Menschen, Drogen, Tanzen, Sexvon Herr_Kees | |
Gaspar Noés Anti-Drogen-Film entwickelt gleich von Anfang an eine unbändige, ansteckende Energie. Es ist einfach geil, den Tänzern mit ihren durchtrainierten, biegsamen Körpern bei der Performance zuzusehen. Genauso geil, wie es ist, Noé beim Filmen zu bestaunen: In der ersten Einstellung wird gleich mal das arte-Logo weggezappt, dann folgt der Abspann, dann das Vorsprechen, dann das Vortanzen und jetzt erst der wieder einmal extrem knallige Vorspann, der einem keine Zeit zum Schauen lässt, da ist man schon mittendrin im Film, hat die Tänzer und ihre Neurosen kennengelernt, die Grüppchenbildung beobachtet und reichlich pornographisches Vokabular gehört. Man merkt, wie langsam die Stimmung kippt, die Kamera natürlich auch, sie folgt den Mitgliedern des Ensembles in langen Plansequenzen von der „Bühne“ in den Backstagebereich und wieder zurück in frisch eskalierte Szenarien, das hier ist BIRDMAN auf LSD, untermalt von einem endlosen DJ-Set und ausgeleuchtet in höllenrot und unheilvollem grün. Gaspar Noé macht Gefühlskino und es sind nicht die angenehmsten Gefühle. Deshalb ist auch CLIMAX insbesondere gegen Ende hin recht anstrengend, jedoch insgesamt deutlich zugänglicher und kurzweiliger als seine bisherigen Filme. Wer mit Noés Werk vertraut ist, könnte möglicherweise sogar enttäuscht sein, dass CLIMAX nicht noch wilder, härter, extremer geraten ist. Das „R“ das der Film als bisher einziger Noé-Film in den USA von der MPAA erhalten hat, ist jedoch natürlich mal wieder rein sexuell motiviert, so schlimm ist CLIMAX nämlich gar nicht – es ist ja schließlich ein Tanzfilm. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 26.09.2018, 23:49 |
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