Eine Erinnerung, die man nicht vergessen kannvon Leimbacher-Mario | |
Nicht alle Morde werden aufgeklärt, das kann keinen mehr überraschen, trotzdem wird einem bei diesem asiatischen Thriller ein leiser Schauer in den Nacken haschen. Verstörend auf seine eigene mäandernde Weise, schlägt er in eine triste Gesellschaft eine gewaltsame Schneise. Ich dachte bis zum Ende an den einen, einfachen Twist, doch das wäre für diesen cleveren Fall wohl zu simpler Mist. Das Böse ist oft nicht greifbar, hat kein markantes Gesicht, es sieht nicht aus wie ein Monster oder leidet an Gicht. Hilflosigkeit bleibt zurück, ein kaltes Gefühl der Ohnmacht und Angst, nach diesem Krimi, du bei dem Rückweg durch den Wald sicher etwas mehr bangst. Es treffen Stadt auf Land, doch beide versagen, ein hoffnungsloses Bild, bei dem man leicht kann verzagen. Ein Staatsapparat führt mit harter Hand, und doch scheint das Böse in uns, außer Rand und Band. Die Koreaner können Krimi, keine Frage, doch diese Erinnerungen an einen Serienmörder bringen einen in eine besondere Lage. Basierend auf einem wahren Fall, ebenfalls ungelöst und schockierend, da bleibt man beim Abspann schonmal sitzen, in die Dunkelheit stierend. Irgendwie klassisch und voller dezenter Gänsehautmomente, dagegen können die meisten US-Krimis gehen in Rente. Ohne große Schocks oder gar Gore und Gewalt, dass hier etwas bleibend nicht stimmt, hat aber dann in den letzten Sekunden jeder geschnallt. Fazit: Ein moderner Klassiker des koreanischen Thrillerkinos. Und in dieser Beziehung ist Südkorea immerhin Vorreiter. Spannend, ungewöhnlich, langanhaltend. Unheimlich nihilistisch auf seine eigene entschleunigte, entwaffnende Art. Ein fieser Spiegel der Gesellschaft, dessen Bilder und Gefühle kaum abzuschütteln sind. Kraftvoll! | |
Leimbacher-Mario | 29.11.2018, 16:00 |
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