Dorothy Mills

Dorothy chills

von Leimbacher-Mario
Selten habe ich einen Film gesehen, der derart viele Klassiker zitiert, der auf den ersten Blick scheinbar super viel einfach nur neu aufwärmt - um am Ende doch so gut wie alle Erwartungen und Kenntnisse zu unterwandern. Definitiv eine Kunst für sich! Gedanken von „Shutter Island“ über „The Wicker Man“ bis hin zu „Carnival of Souls“ wurden getriggert, von „Identity“, „Frailty“ oder „Der Exorzismus der Emily Rose“ ganz zu schweigen - und trotz der unübersehbar vielen Zitate und falschen Fährten, ist „Dorothy“ sein ganz eigenes Vehikel und durchaus ein zaghafter Geheimtipp. Man sollte sich nur weder von Trailer noch Poster oder Handlungszusammenfassung falsche Erwartungen zusammenschnüren lassen, denn von einem Besessenheits- und Dämonengrusler könnte dieses atmosphärische Psychodrama aus Irland kaum weiter entfernt sein...

Wir folgen einer Psychiaterin auf eine Insel, auf der ein mysteriöses, blasses, blondes Mädchen untergebracht wurde, die vor ein paar Jahren ein Baby nahezu erwürgt haben soll. Für die einen in der verschlossenen Inselgemeinde ist sie Teufelswerk, für die anderen sogar eine Art Engel und Wunderkind. Die toughe Ärztin tippt schnell auf multiple Persönlichkeiten und kämpft dann eher gegen die seltsamen Dorfbewohner als das Mädchen selbst... „Dorothy“ ist irisch durch und durch, was, bis auf die schwer verständliche Aussprache, eigentlich nur Positives mit sich bringt. Die grün-braunen Landschaften sehen prächtig aus, der ganze Film ist hübsch, dicht gefilmt und vor allem die Leading Ladies machen ihren Job top, tragen den Film mühelos und halten das Zuschauerinteresse, zusammen mit einem soliden Script, durchgehend hoch. Die Twists wirken, selbst wenn sie natürlich nicht alle aus dem Nichts kommen, die dramatische Herangehensweise an einen leicht „übernatürlichen“ Stoff ist bemerkenswert und alles bleibt erfreulich auf dem Boden. Kein Kopfverdrehen, keine Gespucke und Gefluche, keine Wackelkamera, kein Teufel persönlich. Eine realistisch-fantastische Geschichte. Das hat was. Erst recht wenn man Standard-DTV-Wäre erwartet.

Fazit: Alles andere als ein Horrorschocker oder Dämonenschocker. Trailer, Poster, Zusammenfassung könnten kaum fehlführender agieren. Viel mehr ein sehr interessantes, leicht übernatürliches Psychodrama, das zum Nachdenken anregt. Starke, klassische Inszenierung trifft Gänsehaut und tolle Darsteller - „Dorothy“ ist leicht in Sachen Horror, aber durchaus stark in Sachen Film allgemein!
Leimbacher-Mario

31.07.2019, 13:17



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