Popcorn

Ein paar Horrornerds mieten ein Kino und veranstalten einen ausverkauften, spektakulären Abend voller B-Movies, Spaß, Kostümen und skurillen Gimmicks (etwa „Aroma-Rama“ oder tingler-artige Elektroschocks unter den Stühlen!) - nur um dann hinter der Leinwand von einem legendären Kultleader und Amateurfilmemacher angegriffen zu werden, der es sich in dem siffigen Lichtspielhaus scheinbar schon länger gemütlich gemacht hat und der es besonders auf unsere Protagonistin und angehende Filmemacherin abgesehen hat...

„Popcorn“ aka „Skinner“ (wie er hierzulande unschöner, reißerischer und spoilernder betitelt wurde) reiht sich ein in die Reihe der Horrorfilme, die selbst im Kino spielen. „Demoni“, „Chillerama“, „Anguish“, „Porno“, „Al Morir La Matinee“, das Intro von „Scream 2“. I love it! Und „Popcorn“ braucht sich da gar nicht weit zu verstecken, ist einfach ein sehr charmantes, gruseliges und doch augenzwinkerndes, spaßiges Horrorfest. Der Bösewicht ist angsteinflößend aufgedreht, wie eine Mischung aus Jim Jones und Carreys „Die Maske“, sein experimentell-satanistischer Kurzfilm hat es in sich. Jill Schoelen geht eh immer. Gedreht wurde in Jamaika, was die Reggae-Vibes noch passender wirken lässt. Inklusive einem locker-flockigen Titeltrack. Die drei jeweils immer wieder angeteasten und zwischengeschnittenen „alten B-Movies“ würde ich ohne zu zögern sofort angucken. William Castle gefällt das! Ich kann zwar verstehen, dass „Popcorn“ fast ausschließlich für Freaks wie uns gemacht wurde und in hiesigen Kreisen auch schon längst und zurecht Kultstatus genießt - warum er damals Anfang der 90er aber dermaßen von allen Seiten zerrissen wurde, kaum massiver hätte floppen können, ist mir in dem Ausmaß schleierhaft. Es sind ein paar Figuren zu viel am Start und die (durchaus kreativen) Kills zeigen zu wenig, halten zu selten drauf. Doch ansonsten wäre weitere Mecker- und Erbsenzählerei hier vollkommen unnötig, überzogen und unsympathisch.

Fazit: Hier ist der Name (vor allem für alle Horrorheads!) absolutes Programm! „Popcorn“ erweist alten B-Movies, uns Fans und den Kinos selbst sehr charmant die Ehre. Kein Meisterwerk - aber perfekt für einen Halloween-Horrorthon!