Inheritance

Konstruiertes Kellerkind

von Leimbacher-Mario
Das Poster ist von „10 Cloverfield Lane“ lame abgekupfert, der Zustand Simon Peggs ist ein Stunt und gute Publicity, mehr aber auch nicht, und „Inheritance“ ist mit Sicherheit einer der aufgeblaseneren Thriller der letzten Jahre – der leider hinter seiner hochglänzenden Fassade und seiner durchaus spannenden, viele Möglichkeiten bietenden Ausgangslage meiner Meinung nach fast gar nichts drauf hat... Wir folgen einer jungen Anwältin, die im Testament ihres gerade verstorbenen, steinreichen Vaters zwar nur spärlich bedacht wird – dafür aber einen mysteriösen Kellerschlüssel erhält, durch den sie einen schon jahrelang angeketteten Mann findet und durch ihn tiefer in die dunkle Vergangenheit ihrer Familie abtaucht...

Wie gesagt: die Handlung samt Besetzung verspricht viel, klingt geil. Das Endprodukt ist dann allerdings bescheiden. Und das ist, wenn's nach mir geht, noch sehr freundlich ausgedrückt. Umso länger man über „Inheritance“ nachdenkt, desto ärgerlicher wird das Ganze... Den Darstellern kann man hier kaum einen Vorwurf machen, vor allem Pegg darf sich richtig austoben – aber wer hat denn bitte dieses nichtsnutzige, einfallslose, halbgare und stupide Skript abgesegnet?! Selten hat man einen Film gesehen, der sich für intelligent und sauspannend hält, immer meint, er hätte noch Asse im Ärmel – nur um dann zu realisieren, dass es doch eher Dreien sind oder er gar ganz am falschen Tisch sitzt, gar kein Poker gespielt wird. Von einer unsympathischen Protagonistenfamilie über eine absolut unausgegorene, unterwältigende und miese Auflösung bis hin zu Logiklöchern, unnötiger Hektik, dann wieder Auf-der-Stelle-treten und durchgehend Selbstüberschätzung – „Inheritance“ bietet alles davon in Hülle und Fülle. Und keines dieser Attribute ist eines, das man in Filmen sehen will. Im besten Fall ist der milde Thriller da und egal. Im schlechtesten Fall fährt er krachend und immer wieder im Wendehammer umher. Oder gar ganz gegen die Wand. Grinsend und selbstbewusst. Diese Pegg-Performance hätte einen viel, viel besseren Film verdient gehabt.

Fazit: Das war's?! Was für ein ödes Millionengrab. Porentief unspannend. Völlig enttäuschend. Nur Pegg top, der Rest Flop. Dumm und ärgerlich. Meint er wäre clever und interessant und packend – ist das aber nie auch nur ansatzweise.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

24.09.2020, 19:31



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