crazy

Bloody Hell

Finnland ist immer eine Reise wert, sagten sie

von Leimbacher-Mario
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Einen Banküberfall spektakulär und Netz-publikumswirksam vereitelt, die Gangster umgelegt oder zumindest schwer verletzt. Leider kam extrem unglücklich eine Geisel um. Wird der mutige und psychisch etwas labile Ex-Soldat als Held gefeiert? Mitnichten! 8 Jahre Knast und mehr Schizophrenie und Selbstgespräche denn je später setzt sich der coole Ballermann nach Finnland ab, wo ihn keiner kennt und wo er endlich mal wieder richtig abschalten will – doch er wird schon am Flughafen entführt und wacht angekettet, mit einem Bein weniger (!) in einem ranzigen Keller auf...

Was klingen kann wie ein eisenharter Horrorthriller, ist eine rabenschwarze Horrorkomödie zwischen Selbstjustiz, Torture Porn, Backwood-Monstern, finnischem Heimatfilm und Action-Schlachtplatte. „Bloody Hell“ hat Fun und Kultfilm einmal komplett über seinen sehnigen Körper tätowiert. Ben O'Toole dominiert und brilliert in seiner Doppelrolle – klassischer und fetziger kommen moderne (Anti-)Helden nicht. Zum Teil auch wunderschön politisch inkorrekt. Und sofort mit einem Handicap bestückt, dass man auch nicht alle Tage bei einem Protagonisten sieht. Zudem ist der Film markant flott unterwegs und zackig inszeniert, fast videoclipartig, ohne jedoch an Tiefe und Gefühlen komplett zu verlieren. Die Balance stimmt, die popkulturellen Zwinkerer wirken kaum aufgesetzt. Die finnische Hinterwäldlerfamilie wird grandios dargestellt – inklusive Zwillingen, die aussehen, als hätte Matthias Schweighöfer einen heftigst mit der Schaufel übergezogen bekommen und einer enorm attraktiven jungen Dame, die sich interessant zum Love Interest entwickelt. An Blut und Gekröse wird nicht gespart, das Ende ist nur konsequent – wer würde hier keine Fortsetzung nehmen?! Was soll ich dazu noch sagen – genau wegen solcher Entdeckungen geht man aufs Fantasy Filmfest. Da geht der Saal steil, danach geht niemand enttäuscht nach Hause.

Fazit: Helsinki Beinsaw Massacre. Natural Born Rambo. Misery mit Muskeln. Cooler, altmodischer Held. Geile Songs. Meist unberechenbar und wild. „Bloody Hell“ war ein mehr als würdiger Abschluss des diesjährigen Fantasy Filmfests und rockt mit Sicherheit jeden Abend und Haushalt, an und in dem er läuft. Ein süchtig machender, grundsympathischer, explosiver Cocktail.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

28.09.2020, 13:30



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