Die Traumkämpferinvon Leimbacher-Mario | |
Eine junge Frau mit massiven Alpträumen und Schlafstörungen meldet sich zu einer Studie an, in der Probanden wie sie bzw. deren nächtliche Unruhen genauer untersucht und in Bilder gepackt werden. Doch schnell kommt es, wie es kommen muss und Träume, Realität, Ängste und Wünsche verschwimmen zu einer schattigen Welt womöglich ohne Entkommen… „Come True“ von Regisseur Anthony Scott Burns ist ein leicht surrealer, natürlich traumhafter (sogar im doppelten Sinne) Sci-Fi-Grusler zwischen Schlafparalyse, Freud, Fulci, Carpenter und Synthwave-Musikclip. Geile Mischung, wenn man mich fragt. Das audiovisuelle Design ist makellos und fresh, die junge Julia Sarah Stone hat eine fesselnd-androgyne Aura, der unterschwellige „Schocker“ ist durchzogen von tiefenpsychologischer Angst, Melancholie, Dunkelheit und Verunsicherung. „Come True“ ist für mich ein heißes Eisen im oft lauen Feuer des Genres. Unterkühlt, pulsierend, grau-neon. Sehr persönlich, vor allem für Leute mit Schlafproblemen oder gar paralytischen Erfahrungen ein Gänsehautgarant. Das Ende ist deutlich und etwas absehbar, aber gelungen. Ich war durchweg gefesselt und beeindruckt. Allein die Traumsequenzen und -kamerafahrten sind jeden Eintritt und jede Verbeugung wert. Next Level in der Tat. „Nightmare on Elm Street 3“ trifft „Under The Skin“. Bizarr-stilvolle Mischung. Religiöse und philosophische Untertöne und Deutungen lesbar. Gibt's für mich wenig zu beanstanden. Gerade auf der großen Leinwand sicher mit einer Sogkraft und Faszination ausgestattet, die man sucht, aufsaugt und fühlen will. Oder auch nicht bei der düsteren Prämisse. Fazit: Schlafend geht die Welt zu Grunde. Sleep is the Cousin of Death. „Come True“ ist ein vielschichtiges und höllisch-stylisches Traumlabyrinth zwischen Abgrund und Anziehung. Metaphorisch und menschelnd. Fein fein fein. | |
Leimbacher-Mario | 24.06.2021, 15:07 |
Weitere Informationen (externe Links): | |||||||||||||||||||||
|