crazy

John and the Hole

(V)Erwachsen

von D.S.
John ist andauernd schläfrig. John wirkt ständig, als wäre er nicht ganz da. John hat offenkundig nur zwei echte Interessen: Tennis und erfahren, wie man sich als Erwachsener fühlt. Deshalb trainiert der 13-Jährige einerseits verbissen für ein großes Ausscheidungsturnier. Und deshalb verfrachtet er andererseits seine Eltern und seine ältere Schwester in ein tiefes Loch im Waldboden, den Rohbau-Beginn eines einst geplanten Bunkers. Denn so ist die Familie nun ganz von ihm abhängig. Er kann, nein muss, Verantwortung übernehmen. Und das ist es doch, was das Erwachsensein ausmacht. Oder?

Letzteres ist zum größten Teil das, was ich mir selbst als „Sinn“ und „Aussage“ des Films zusammengereimt habe. Gehört zwar normalerweise nicht unbedingt (zentral) in ein Review, aber zur Handlung gibt es sonst einfach kaum mehr Relevantes zu sagen. Vielleicht noch, dass es einen zweiten, offenbar völlig losgelösten Handlungsstrang gibt, der uns in gerade einmal drei kurzen Szenen eine umgekehrte Ausgangslage präsentiert: Ein 12-jähriges Mädchen möchte gerne Kind bleiben, wird jedoch von seiner Mutter radikal dazu gezwungen, „erwachsen“ zu werden.

Was uns das Ganze sagen soll? Tja. Kindsein ist nicht leicht, Erwachsensein auch nicht? Deine Kinder sind unbekannte Wesen, deine Eltern aber ebenso? Logikfragen oder -lücken sind nicht so wichtig, wenn sich ein Film als „Kunst“ deklariert? Kann sein, kann nicht sein. Vielleicht ist es schon ignorant, solche Fragen überhaupt zu stellen. Festzuhalten ist jedenfalls, dass JOHN AND THE HOLE in jeder Hinsicht mit klaren Antworten geizt – aufgrund farbloser Charaktere, zu denen man kaum Bindung aufbauen kann, aber genauso wenig dazu motiviert, sich selbst sonderlich intensiv auf die Suche nach Erklärungen für das Geschehen zu machen.

Zugutehalten kann man dem Film, dass unser John eine einigermaßen beunruhigende und damit grundsätzlich interessante Aura hat und dass man über den gesamten Filmverlauf relativ gespannt auf eine sinnvolle Auflösung der Handlung wartet. (Die, jedenfalls auf den ersten Blick, nicht kommt.) Zudem sind die Darstellerleistungen durchweg gelungen, das Produktionsdesign ist ebenfalls hochwertig. Nur aus diesen Gründen fühle ich mich zu knappen 4 von 10 Punkten genötigt. Insgesamt ist das Erlebnis hier aber äußerst unbefriedigend.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

31.10.2021, 02:23



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