Misery loves Companyvon Leimbacher-Mario | |
Fabrice du Welz macht keine Feel-Good-Filme. Das stand schon immer fest, man denke nur mal an den richtig ungemütlichen Hinterwäldler „Calvaire“ zurück. Nun kommt er mit „Inexorable“ um die Ecke - und selbst eine sehr wohlsituierte Schriftstellerfamilie wird von ihm gnadenlos in Skandale, Hinterhältigkeiten und Tabus gehüllt, als sich eine junge neue Haushälterin ziemlich gemein in die Ehe drückt und alte Wunden aufreißt - wortwörtlich zum Teil… „Inexorable“ hat (außer seinen Hunden) keine wirklich netten Figuren. Das junge Mädchen des Hauses vielleicht mit Abstrichen. Aber auch nur wegen ihrem grandiosen Death-Metal-Tanz. Ansonsten ist dieser belgische Magenschlag schon eher abstoßend und pfui. Aber das ist ja auch Sinn und fast Essenz der Sache. Ein mieser, fieser Thriller, der Style blutet, grieselig vor sich hin bröselt und brodelt, immer wieder subtil schockiert, aufregt, erregt und wachrüttelt. Zwischen Fetisch und Fremdscham, zwischen Inzest und Interest, zwischen Mutterinstinkt und „Männer-ihr-stinkt“. Beide Frauen sind äußerst attraktiv. Mir persönlich etwas zu offenes und plötzliches Ende. Doch im Grunde unangenehm gut und durchweg interessant. Zwischen Vorabendkrimi im Ersten und neuer französischer Härte von damals. Oder sowas wie „Raw“ oder einem „Trouble Every Day“. Fazit: Fies und düster, familiär und erotisch, pervers und paradox - Belgien kann Krimis. Und macht sie deutlich böser und mutiger als wir hierzulande. Anvisiert und zerfetzt! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 02.04.2022, 02:30 |
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