Saloum

Unter dem Affenbrotbaum

von D.S.
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SALOUM ist anders. Anders als alle anderen Beiträge der FFF Nights 2022 sowieso, aber auch anders als vermutlich fast sämtliche sonstigen Filme, die man in einem durchschnittlichen Genrefan-Leben so zu sehen bekommt. Was als Söldner-Action mit leichten Western-Anleihen beginnt, erhält bald einen gehörigen Thriller-Einschlag und wird schließlich zu Geister-/Monster-Horror in flirrender Wüstenlandschaft.

Dabei besticht SALOUM aber nicht nur durch seinen mehrfachen wilden Genrewechsel, sondern insbesondere auch durch die enorme Vitalität, die er ausstrahlt. Eine Lust am Filmemachen und Geschichtenerzählen, die man neben den inbrünstig aufspielenden Darstellern vor allem auch dem Kamerateam anmerkt, das stets nah am Geschehen enorme Energie einfängt, unglaublich bewegte Bilder auf die Leinwand bringt. Speziell im letzten Drittel sind sie mitunter gar zu bewegt und die Kamera ist zu nah am Geschehen, wodurch es oft unnötig hektisch und unübersichtlich wirkt. Das ist aber höchstwahrscheinlich auch budgetären Gründen geschuldet, denn es hilft dabei, Schwächen im Look der Monster bzw. der überaus günstig wirkenden CGI zu kaschieren – budgetäre Beschränkungen, für die auch die Tatsache spricht, dass in der linken unteren Ecke des Bildes bei Außenaufnahmen regelmäßig eine dicke Fluse zu sehen ist. Bei einer Produktion, die in professionellen Regionen unterwegs ist, wären entsprechende Szenen neu gedreht worden.

Das schmälert jedoch das filmische Erlebnis SALOUM nicht. Ein so mitreissendes wie überraschendes und stets auch irgendwo berührend poetisches Erlebnis, das sich förmlich in einem Satz spiegelt, der uns zum Beginn wie zum Ende des Films dargeboten wird: „Rache ist ein Fluss, dessen Boden wir erst erreichen, wenn wir ertrinken.“ Unerwartete 7,5 Punkte von mir.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

10.04.2022, 02:58



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