Rund, fettig, halb-gutvon D.S. | |
Wie es im f3a-Forum bereits mehrfach hieß, ist Ma Dong-seok (THE GANGSTER, THE COP, THE DEVIL) in diesem Film eine einzige Naturgewalt: Wo er hinhaut, wächst kein Gras mehr. Das war im Vorgängerfilm THE OUTLAWS zwar bereits ganz ähnlich, dort wirkte seine Figur aber dennoch mehr wie ein Protagonist einer Action-Krimi-Handlung – während man hier leicht den Eindruck gewinnen kann, eine Action-Krimi-Handlung sei darum herumgestrickt worden, ihn möglichst eindrucksvoll in Szene zu setzen. Das soll die Verdienste von THE ROUNDUP nicht schmälern, er ist gelungene Vollgas-Unterhaltung und macht gerade im Rahmen eines solchen Festivals zu angeheiterter Stunde viel Spaß. Nüchtern betrachtet kann man dennoch nicht behaupten, man habe es hier mit irgendwo wertvoller Filmkunst zu tun. Stattdessen gibt es voll auf die Zwölf eine leicht variierte, leicht entschärfte und leicht polierte Neuauflage der Geschehnisse des Vorgängers zu goutieren: Erneut verfolgen wir einen sich nicht sonderlich um Regeln und Vorgaben scherenden Cop – der in diesem Fall allerdings nicht als bestechlich gezeichnet wird –, der ultra-gewalttätige, skrupellose und schier unbezwingbar wirkende Gangster zur Strecke bringen will. Wobei Zwischentöne oder Tiefgang natürlich komplett außen vor bleiben. Während es bei THE OUTLAWS um sensationell brutale chinesische Gangster geht, die in Korea Mafia-Gangs übernehmen und/oder auslöschen, geht es hier um einen koreanischen Gangster, der in Vietnam Touristen und Geschäftsleute entführt sowie ermordet und dann in Korea seine Missetaten maximal unrealistisch zu ihrem Ende führen will. Sämtliche polizeilichen Einheiten aller beteiligten Staaten sind nicht in der Lage, den Überbösewicht zu stoppen, einzig Ma Seok-do (Ma Dong-seok) kann ihn seinem gerechten Schicksal zuführen. Es knallt und kracht entsprechend ordentlich, und das über die gesamte Laufzeit hinweg. Das ist, wie erwähnt, höchst unterhaltsam, fühlt sich allerdings auch nach leeren Kalorien an: Dass unser handfester Detective am Ende obsiegen wird, ist ohnehin klar; dass er das mit einem lässigen Spruch auf den Lippen und einer heftigen Geraden ins Gesicht tun wird, ebenfalls. Auffällig ist, dass bei THE ROUNDUP im Vergleich zu THE OUTLAWS der Comedy- bzw. Comic-Relief-Faktor deutlich in die Höhe geschraubt wurde und dass es hier auch keine ernsthaft verletzliche Figur gibt, um die wir uns besonders sorgen müssten – sprich, Schmerz und Drama wurden zugunsten einfacher konsumierbaren Action-Spaßes eindeutig heruntergeregelt. Auch wirkt die (reichhaltige) Gewalt zwar meist durchaus bretthart, Blut gibt es dennoch kaum zu sehen. Im Endeffekt heißt es hier eher mitjubeln als mitfiebern – zu eindeutig wissen wir, dass das „Gute“ gewinnen und das „Böse“ sein durchaus dickes Ende finden wird. Wie gesagt, das Ganze macht trotzdem ordentlich Spaß, ist aber auch nur so nahrhaft wie ein kleiner, fettiger Snack. Den Vorgänger zu kennen, hilft übrigens sehr beim Genuss. Nicht nur, dass hier fast das komplette Ensemble aus THE OUTLAWS wieder am Start ist und auf mehrere Handlungselemente jenes Films Bezug genommen wird: Es werden auch einzelne Sequenzen daraus konkret neu aufgelegt und mit einem Augenzwinkern variiert. Eine runde, rollende Action-Sache ohne bleibende Wirkung: 6 Punkte von mir. | |
![]() sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 22.09.2022, 03:19 |
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