Hairdresser on Firevon D.S. | |
Whodunit – and why would I care? MEDUSA DELUXE ist ein stilistisch ungewöhnliches und dadurch grundsätzlich nicht uninteressantes „Murder Mystery trifft permanent bewegte Kamera“-Experiment, das als gut kaschierter Pseudo-One-Shot umgesetzt wurde: Bei einem regionalen Friseurwettbewerb wurde ein allseits geschätzter Teilnehmer tot und skalpiert aufgefunden; sämtliche anderen Teilnehmer:innen werden zur Befragung durch die Polizei im Gebäude festgehalten und versuchen teils mehr, teils weniger motiviert herauszufinden, wer der Täter war – oder zumindest auf dem neuesten Stand in Sachen Gossip zu bleiben. Wir folgen verschiedenen Protagonist:innen auf ihren Wegen durchs Gebäude und werden dabei Zeuge einer endlosen Zahl an Dialogen zwischen meist sehr exaltierten Persönlichkeiten, die zunächst durchaus amüsante Spitzen enthalten (etwa über die unfreiwillige Selbstflambierung eines ehemaligen Friseur-Azubis), bereits nach ca. 20 Minuten jedoch anfangen, mehr und mehr zu nerven. Haarschneider:innen haben den Ruf weg, viel zu tratschen, und MEDUSA tut nichts dafür, dieses Vorurteil zu entkräften. Zwar berühren einige Unterhaltungen interessante Themen und auch der Auflösung des Kriminalfalls nähern wir uns Zug um Zug an, allerdings kostet das derart viel Zeit und spült so viele (für mich) gänzlich belanglose sonstige Inhalte an die Oberfläche, dass ich bald die Lust verloren habe, dranzubleiben. Und abgesehen von diesen Unterhaltungen bekommen wir tatsächlich fast gar nichts geboten. Der Regisseur wirkte im anschließend gezeigten Interview sehr sympathisch, die Charaktere seines Films sind farbenfroh – wenn auch mitunter auf eine anstrengende Art –, die Kameraführung insgesamt gelungen. Fesseln dürfte MEDUSA wohl dennoch nur Menschen, die ein ausgeprägtes Interesse an nischigen Sozialstudien haben. Oder die Friseure sind. 4 Punkte von mir. | |
![]() sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 23.09.2022, 01:58 |
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