Hard & Loudvon Leimbacher-Mario | |
„Soft & Quiet“ lässt ein paar mehr als nur unterschwellig wütende, weiße, absolut rassistische und verblendete Hausfrauen ein Meeting abhalten. Die Gesellschaft wird zu bunt, die Regierung schaltet alles gleich und gibt alles vor, die „Andersfarbigen“ klauen einem Arbeit, Mann und Vorherrschaft. Bliblablub. Das übliche, oberflächliche und ätzende Geschwafel? Nicht ganz oder zumindest nicht nur - denn die üblen Thesen und Einstellungen der soccer moms gone mad werden noch am selben Tag schnell ganz praktisch getestet und in Gefahr, Gewalt, Wahnsinn umschlagen… Menace 2 Society Was ein Brett. Als „One Shot“ getarnt, irgendwo zwischen „Victoria“ und „Funny Games“, mit mehr gesellschaftlicher und kultureller Relevanz. Man merkt in jeder Minute, dass Regisseurin Beth de Araujo hier einen ihrer (tief in Realität und Gesellschaft verankerten) Alpträume in Bilder und Gefühle packen wollte. Selten waren Frauen unausstehlicher und krankhafter, hier jedoch nie zu comichaft überzeichnet, dass man das Ganze nicht mehr ernst nehmen könnte. Den ganzen Film durchziehen Angst, Hass und Panik, was sich sehr gut und auch (positiv?) anstrengend auf den Zuschauer überträgt. Im allerletzten Part ist’s dann zu dunkel und wackelig, da hat mich dieser Trip etwas verloren. Doch insgesamt bin ich schwer begeistert und gezeichnet von diesem Wutknubbel. Unangenehm, intensiv, ekelhaft. Und einem in manchen Aussagen der Protagonisten leider nur zu bekannt und authentisch. Hier kommt dann eben noch Butter bei die Fische. Und dann werden aus Theorie und Schwurblern leider extrem fies Ernst, Leid und Tod. „Soft & Quiet“ ist ein Stachel, der tief sitzt. Und der dürfte besonders Leuten übel aufstoßen, positiv wie negativ, die solche Sprüche und Thesen als relativ harmlose und bierselige Stammtischlaberei abtun. Fazit: Mal eine ganz neue Art von „Hexenzirkel“. Ein Hetzenzirkel, wenn man so will, mit ekelhaften Ausmaßen und Aussagen, die dann schmerzhaft in Gewalt und Grauen umschlagen. Einer der gruseligsten Filme seit langem - ohne klassischer Horror zu sein. Ein gesellschaftlicher und leider gar nicht allzu weit hergeholter Alptraum, Abgrund, Abschaum. | |
![]() sah diesen Film im Residenz, Köln | 06.02.2023, 00:42 |
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