„So tacky…“von Herr_Kees | |
Den Hype um den mal wieder „brutalsten Film ever“ haben sich die Macher wirklich hart erarbeitet. Man spürt in jeder Szene des Gemetzels, wie viel Wert auf maximal mögliche Gewalt gelegt wurde. Hier stirbt kaum jemand, ohne den Boden mit Blut zu fluten (2,5 Tonnen Kunstblut wurden laut Regisseur Hongsun Kim verschüttet, digitales Blut wohl nicht mitgerechnet). Köpfe werden mit Vorschlaghämmern, Maschinenpistolen und Handschellen eingeschlagen, Gesichter weggerissen, Arme abgetrennt (und natürlich gleich genutzt, um den ehemaligen Armeigentümer damit totzuschlagen) und zwischendrin wird auch ab und zu mal jemand ganz herkömmlich erschossen (wobei das hier heißt: von Kugeln durchsiebt). Der Bodycount liegt offiziell bei 57. Das klingt zwar nach einem Fest für Gorehounds, doch der „Shock Value“ nutzt sich sehr schnell ab. Ähnlich wie schon im letzten Brutalo-Hype von 2021, THE SADNESS, berührt keine der hier gezeigten Brutalitäten, kein Schnitt tut weh, für keine Figur empfindet man Mitgefühl. Die Gewaltdarstellung ist gleichermaßen angestrengt und anstrengend. Dabei hatte alles so vielversprechend mit einem schön simplen Setting angefangen: Ein Haufen koreanischer Schwerverbrecher soll per Schiff von den Philippinen nach Südkorea ausgeliefert werden. Doch mit den Gefangenen wird noch etwas deutlich Gefährlicheres transportiert. Was soll da also schon schiefgehen? PROJECT WOLF HUNTING hätte ein zweiter TRAIN TO BUSAN werden können, biegt dann aber in eine völlig andere Richtung ab – eher in die des koreanischen THE WITCH. Statt weiter an der Spannungsschraube zu drehen, entlädt sich der Film in obengenannter überlanger und anstrengender Schlachtplatte inklusive übermenschlicher Kämpfe und das Ende kündigt selbstverständlich gleich das Sequel an. Schließlich braucht jedes Filmjahr seinen „brutalsten Film“. | |
Herr_Kees sah diesen Film im EM, Stuttgart | 07.02.2023, 15:47 |
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