Never trust humansvon splattercheffe | Permalink |
Dass man das noch erleben darf: Luc Besson erfindet sich in zartem höherem Alter noch einmal komplett neu. Allen möglichen Regisseuren hätte man sowas zutrauen dürfen, aber nach den letzten doch sehr mediokren Werken des Franzosen ist DOGMAN eine Offenbarung und ein fast perfekter Film - obwohl man angesichts der Thematik doch soviel hätte verkehrt machen können. Gar nicht auszudenken, was das gemeine Hollywood aus diesem Stoff gemacht hätte. Besson hingegen weicht allen Fallen und Manierismen aus und dreht annähernd ein Paradoxon: einen zutiefst humanistischen Film mit einem zutiefst pessimistischen Menschenbild. Nicht umsonst scheint mir eine Dialogzeile des großartigen Caleb Landry Jones der Kernsatz von DOGMAN zu sein, als er im Gespräch mit der ihn befragenden Beamtin Hunde als Träger aller positiven menschlichen Eigenschaften bezeichnet, mit nur einem einzigen Fehler: "They trust humans." Im Verbund mit einem sardonischen Grinsen ist der Tonfall gesetzt. Besson gelingt es, die Verbindung des DOGMAN mit seinen Hunden als völlig natürlich und folgerichtig darzustellen, trotz des eigentlich phantastischen Elements, das ihr innewohnt. Auch der zweite Handlungsstrang, die Entwicklung des DOGMAN zum Cross-Dresser, wirkt schlüssig und keinesfalls aufgesetzt, sondern unterstreicht die humanistische Botschaft, indem er die Minderheiten, Außenseiter, Anders-Artigen als die empathischeren Menschen würdigt - weil sie alle etwas eint, wie Jones weiß: "They know pain." DOGMAN hat fast etwas der größten Filme des magischen Realismus und ist doch ein ganz eigenständiges, originelles Kunstwerk, das in der heutigen Kinoszene wie ein Monolith in der Landschaft steht. | |
![]() sah diesen Film im City, München | 15.09.2023, 16:02 |
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