Kindness will (not?) survivevon splattercheffe | Permalink |
In jeder Hinsicht ein gewagtes Centerpiece. Rolf de Heers dystopisches Kunstwerk THE SURVIVAL OF KINDNESS ist ein anspruchsvolles, forderndes, anstrengendes Movie, dessen Rezeption interessanterweise von zwei Faktoren besonders beeinflusst wird. Da ist der Titel des Films, der bereits eine Message beinhaltet. Die Frage stellt sich, ob sich der Blick auf SURVIVAL änderte, würde man den Titel nicht kennen oder ihn ignorieren. So oder so wird der allgegenwärtige Nihilismus, das zutiefst pessimistische Menschenbild dadurch, wenn nicht ausgehebelt, so doch relativiert, vielleicht sogar konterkariert - letztlich kann das jeder Zuschauer nur selbst und subjektiv entscheiden. Da ist aber auch die Hauptfigur - die schwarze Frau mit dem erstaunlicherweise nicht verzweifelten, sondern fast gütigen Gesichtsausdruck, die sich wie in einem Road-Movie durch ein Tal der Qualen, Hoffnungslosigkeit und Verfall bewegt, scheinbar ohne Ziel oder grundlegende Motivation außer der, sich weiterzubewegen und weiterzuleben. Dabei zeigt sie sich durchaus empathisch und wehrhaft, und die Tatsache, dass sie sich in einer Welt annähernd ohne Dialog bewegt, wirkt nicht nur stimmig, sondern konsequent - was gäbe es in einer solchen Umgebung noch groß zu sagen? Beide Faktoren wirken jedoch so subjektiv, so schwer verallgemeinerbar, dass man gut verstehen kann, dass SURVIVAL viele überfordern wird, und damit die halbwegs objektive Rezeption des Werks. Und dabei ist noch nicht mal berücksichtigt, dass der Abschluss vielfältig interpretierbar bleibt. Wer sich ein offenes Auge, ein offenes Ohr, ein offenes Herz speziell für die schwierigen Stoffe zuspricht, sollte THE SURVIVAL OF KINDNESS unbedingt sehen. Man wird leiden, man wird Mühe haben. Man wird belohnt werden. | |
![]() sah diesen Film im City, München | 15.09.2023, 17:11 |
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