New York, New Yorkvon D.S. | |
ROBOT DREAMS ist der Familienfilm des FFFs 2023. Wirklich ausnehmend niedlicher und fantasievoller, liebevoll umgesetzter Zeichentrick über Einsamkeit, Freundschaft, Sehnsucht und Glück – größtenteils fröhlich, mitunter aber auch dezidiert melancholisch gestimmt. Inszeniert ist er dabei als Liebeserklärung ans NYC der 80er-Jahre, das hier allerdings nur von unterschiedlichsten Tieren (und ihren Robotern) bewohnt ist. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Hund „Dog“, der sehr alleine ist und nach zahllosen traurigen Solo-„Pong“-Partien und -Mac-and-Cheese-Mikrowellen-Mahlzeiten verzweifelt nach einem Freund sucht. Ein Home-Shopping-Kanal im Fernsehen bringt ihn auf die Idee, sich einen Roboter (im IKEA-Eigenbau-Stil) zu bestellen. Schon bald sind seine Tage fluffig bunt, gemeinsam verbringen er und „Robot“ die schönsten Zeiten in der großen Stadt und fahren schließlich nach Ocean Beach (das hier offensichtlich für Coney Island steht?), wo sie einen fantastischen Tag am Strand verbringen. Dieser nimmt jedoch ein tragisches Ende: Die Freunde werden getrennt. Und im Hexenkessel am Hudson ist es alles andere als einfach, wieder zueinander zu finden... Pablo Berger (BLANCANIEVES) nimmt uns mit in eine pulsierende Stadt, die mit einfachen Strichen dennoch äußerst lebendig gezeichnet ist. Der Central Park, die Twin Towers, exzentrische Musiker in den U-Bahn-Stationen, Breakdance auf den Straßen … sein Film ist gefüllt mit ikonischen Szenerien, fühlt sich dabei gleichzeitig vibrierend energiegeladen wie wunderschön nostalgisch an. Dazu passt sein Score, der teils aus zeitgenössischen Disco-Hits, teils aus Klassikern der Frank-Sinatra-Ära besteht. Die Erzählung ist episodenhaft – nach der Trennung unserer Freunde verfolgen wir mehrere individuelle Abenteuer der beiden, die zwischen euphorischer Fantasie und trister Realität, zwischen dem WIZARD OF OZ und den Catskill Mountains angesiedelt sind. Nicht alle davon haben nennenswerten Inhalt, einige beanspruchen vielleicht auch zu viel Laufzeit. Sie vermitteln jedoch ein Gesamtgefühl, in dem man sich verlieren mag. So schmerzhaft schön, wie es eben wohl nur eine gute Freundschaft sein kann. ROBOT DREAMS ist ein einfach nur wohltuender Film, den man verträumt genießen kann und fast gernhaben muss. Ganz ohne großartige Aussage oder sonderlich viele spektakuläre Szenen. Zum Reinkuscheln in die Freundschaftsdecke. Und zum Tränen verdrücken, weil die schönen Momente des Lebens nie für immer sind. 7,5 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt | 11.09.2023, 02:54 |
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