crazy

Vincent Must Die

Ein paar aufs Maul?

von Alexander
"Einfach nur grandios!" - Das war das Erste, was mir als Antwort einfiel, als mich jemand fragte, wie ich „Vincent Must Die“ gefunden habe.

Das vor dem Film gezeigte, kurze Interview mit dem Regisseur (danke übrigens Rosebud, finde die Idee klasse!) verriet zwar schon, wohin die Reise gehen würde, aber glücklicherweise wurde nicht zu viel gespoilert, dafür konnte man aber schon richtig herzlich ablachen, noch bevor der eigentliche Hauptfilm überhaupt losging.

Was für ein sympathischer, witziger Mensch Regisseur Stephan Castang doch ist. Alter, gibt mir mehr von solchen Filmen, ich hab Dich schon jetzt in mein Cineasten-Herz geschlossen! Genau mein Humor, aber sowas von.

And now for something completely different. „Vincent Must Die“ ist KEINE Comedy!

Allerdings haut der Film in seinen ersten 30 Minuten sowas von auf das Lächelbrett, dass man gar nicht anders kann, als seine Schenkel zu klopfen. Das mag nicht jedermanns (oder Frau) Humor sein, zündete aber im Frankfurter Publikum durchaus.

Ich weiß nicht wirklich, was ich mir von dem Film erwartet hatte, jedenfalls nicht das, was geboten wurde. Fängt der Film noch an wie eine geniale Groteske, mit sehr viel Sozialkritik, entpuppt er sich doch alsbald zu einem veritablen, spannungsgeladenen Thriller mit einigen Härten, die manchmal auch richtig weh tun.

Aus einer Art Crime-Comedy wird ein Paranoia-Thriller, der dann allmählich in einer Art fatalistischem Horror à la „27 Days Later“ mündet, den pulsierenden Score und die Spannung inklusive. „Vincent Must Die“ vollzieht dabei eine mehrfache Metamorphose und mündet in immer neuen Genres, noch bevor man eigentlich verstanden hat, was da vor sich geht. Und das hat schon was, Lovestory inklusive.

Auf einer intellektuellen Ebene betrachtet macht der Film dann ebenfalls Spaß, wenn zu Anfangs beim Zuschauer eher nebensächlich goutierte Radio- und Fernseh-Einblendungen auf die zunehmende Gewalt in der Bevölkerung hinweisen, dies vom Zuschauer aber eigentlich weggeschoben wird. Genau das ist dann aber auch der zündende Punkt bei „Vincent“, wenn einem das Lachen im Halse stecken bleibt, weil man merkt, dass man die gleichen medialen Nachrichten im echten Leben nur noch als Randnotiz wahrnimmt, obwohl die verrohende Gesellschaft immer mehr an den Rand des Wahnsinns abzudriften droht.

Trotz all des Humors und des Wahnsinns also ein Film zum Nachdenken über die offensichtlich zunehmende Gewalt in der Welt. Ganz große Klasse. Extrapunkte gibt es von mir dann noch für die originelle Idee der Umsetzung des Themas.
Alexander
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

11.09.2023, 18:42



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