The Hills Have Eyes 2

Witziger als der Vorgänger

von Herbert.West
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Im Horror-Genre geht das schnell: Ist ein Film erfolgreich, so wird manchmal innerhalb eines Jahres schon eine Fortsetzung nachgeschoben. Auf diese Weise wird momentan die "Saw"-Kuh gemolken, so lange sie Milch (bzw. Blut und Eingeweide) hergibt, und auch die Fortsetzung des letztjährigen "The Hills Have Eyes"-Remakes lässt nicht lange auf sich warten. Als Regisseur hat man diesmal statt Alexandre Aja den Deutschen Martin Weisz verpflichtet, dessen "Rohtenburg" letztes Jahr für viel Aufsehen sorgte. Den Film ließ der "echte" Kannibale Armin Meiwes ja vor Kinostart gerichtlich verbieten, da er sich in seinen Persönlichkeitsrechten beeinträchtigt sah. Allerdings stellt sich bei "The Hills Have Eyes II" die Frage, wie viel der Regisseur überhaupt zu sagen hatte. Denn der Film trägt ganz deutlich die Handschrift seines Drehbuchautors und Produzenten Wes Craven. Beim Remake, überraschenderweise einer der besten Horrorfilme von 2006, war der Stil Alexandre Ajas ("Haute Tension") deutlich spürbar gewesen; dieses Mal hingegen scheint Craven das Zepter fest in der Hand gehalten zu haben: In seiner Mischung aus Slasher-Motiven und schwarzem Humor handelt es sich um einen waschechten, typischen Craven-Film. Craven hat ja bekanntlich sowohl das Hills-Original von 1977, als auch die Fortsetzung von 1985 (deutscher Titel: "Im Todestal der Wölfe") inszeniert und das Remake produziert. Beim neuen Hills handelt es sich aber nicht um ein Remake von "Im Todestal der Wölfe", sondern um eine eigenständige Fortsetzung. "Im Todestal der Wölfe" war seinerzeit ein Reinfall - filmisch und kommerziell. Im zweiten Anlauf einer Fortsetzung wollte es Craven wohl besser machen, und das ist ihm auch gelungen. "The Hills Have Eyes II" ist ein launiger Horrorfilm, der mit deutlich mehr Humor als die anderen Hills-Filme aufwartet. Auch hat man sich nicht gescheut, den Trash-Faktor deutlich zu erhöhen, was dem Unterhaltungswert zugute kommt. Vom grimmigen Ton des Remakes haben sich Craven/Weisz dadurch teilweise verabschiedet. Das macht den Film vielleicht weniger spannend als den Vorgänger, aber langweilig wird er deswegen noch lange nicht. Die originellen und recht ekligen Make-up-Effekte aus der KNB-Schmiede tragen natürlich auch einen gehörigen Anteil am Gelingen; der Blutzoll ist hier natürlich ziemlich hoch. Bei den Darstellern handelt es sich um weitgehend unbekannte Gesichter - vielleicht ist der Film für den einen oder anderen von ihnen ein Karrieresprungbrett. Im Grunde machen sie alle ihre Sache gut, in einem Horrorfilm sind die darstellerischen Anforderungen aber auch meistens nicht übermäßig hoch. "The Hills Have Eyes II" ist nicht originell, hat aber alles, was einen soliden Horrorfilm ausmacht. Ans 2006er-Remake kommt er nicht ganz heran, aber seinen "Fortsetzungs-Vorgänger" von 1985 übertrifft er bei weitem und ist insgesamt ein zufriedenstellendes Sequel.
Herbert.West

18.03.2007, 12:26



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