crazy

I'll Crush Y'all

Suchen & Zerstören

von Leimbacher-Mario
„Os Reviento“ aka „I'll Crush Y'all“ kommt mit blanken Fäusten aus der Pampas Spaniens in das Bahnhofskino eures Vertrauens… Zumindest hätten das die Macher wohl gerne oder würden solche Aussagen am liebsten reißerisch an Poster und Trailer heften. Doch genauso wie die Zeiten von Bahnhofskinos (leider) längst vorbei sind, kommt dieser redundante Wald-und-Wiesen-Klopper selbst bei seinem anvisierten Publikum sicher nur sehr spärlich an. Und das nicht, weil solche C-Filmchen aus Spanien in anderen Ländern Europas keine Verleiher finden, sondern eher weil er qualitativ einfach schwach ist. Selbst in seiner begrenzten Unterkategorie. Es geht um einen etwas in die Jahre gekommenen Boxer und Sohn einer Kriminellenlegende, der frisch aus dem Knast bzw. seiner Bewährung entlassen den Tod seines Vaters verkraften muss - was jedoch von einigen Gangstertrupps vor der Tür seines Elternhauses überschattet wird…

Fäuste & Faulheit

Wenn das groovige Intro läuft und Musik, Style, Erwartungen an „Shaft“ und Co. erinnern, dann bekommt man unweigerlich Bock auf diesen spanischen C-Movie-Rausschmeisser. Doch dann merkt man in der ersten Hälfte schnell, dass das erwartete exploitative Fest nicht nur auf sich warten lässt, man merkt in der zweiten Filmhälfte dann auch, dass sowohl Action als auch Style (geschweige denn Figuren oder Soundtrack) nicht in der Liga spielen, die man sich erhofft hat. Nicht ansatzweise. Auch der Härtegrad ist nicht allzu prägnant. Und so bleibt „Os Reviento“ sowohl weit hinter meinen Erwartungen als auch seinen Vorbildern oder der Konkurrenz zurück. Ein typischer Film, der ein tolles, verlockendes Poster bekommen wird, das an Machete, Mad Heidi, Tarantino und Bahnhofskinospecials von damals erinnern wird, dessen Mediabook in fünf Ausgaben über Österreich viele Abnehmer finden wird - dessen Unterhaltungswert allerdings arg zu wünschen übrig lässt. Da können die Publikumspreise etwa beim Filmfestival in Texas eigentlich nicht auf seine Qualität zurückzuführen sein. Positiv hervorzuheben sind die naiv-kindliche Art des punchenden Protagonisten und des ganzen Films, sodass man ihm nie zu böse sein kann, wenn er einen mal wieder enttäuscht oder langweilt. Aber vor allem das Sounddesign und die fehlenden Choreos und Ideen in den Fights sind einfach dermaßen am Thema vorbei, das muss man so deutlich sagen. Dagegen wirkt sogar der deutsche „60 Minuten“ auf Netflix meisterhaft und brachial. Manchmal hatte ich gar das Gefühl eine gekürzte Version zu sehen, so zahm, kraftlos und harmlos wirkte das Ganze. Und genau das Gegenteil sollte der Fall sein bei einem solchen Klopper.

Fazit: Simpel gestrickter und die meiste Zeit erschreckend unkreativ, blass, dilettantisch gemachter C-Actioner aus Spanien, dem man nicht böse sein will, den man jedoch auch kaum feiern kann. Dazu ist hier alles zu schläfrig, immergleich und plump. Selbst für Actionallesgucker.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

07.02.2024, 10:52



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