Reviewvon traab | |
"Les chambres rouges" (CA, 2023), international veröffentlicht als "Red Rooms", ist ein packender, atmosphärischer Thriller, der die Abgründe der menschlichen Psyche erkundet und den Zuschauer mit vielen Fragen zurücklässt. Inhaltsangabe: "Die minderjährige Kim, Justine und Camille sind tot. Sie wurden bestialisch gefoltert, sexuell missbraucht und zerstückelt - alles gefilmt und im Darknet veröffentlicht. Monate später steht Ludovic Chevalier, der mutmaßliche Peiniger, vor Gericht. Mit emotionslosem Gesichtsausdruck verfolgt er die Beweisführung der Staatsanwältin und blickt den traumatisierten Angehörigen ins Gesicht. Im Saal beobachten zwei Frauen den Prozess mit fragwürdiger Faszination: Clémentine, die Chevalier vehement verteidigt, und Kelly-Anne, ein Model und Hackerin, die sich noch tiefer in ihre Obsession für das, was in Chevaliers „Red Room“ geschah, verliert." "Les chambres rouges" beginnt mit einem beeindruckenden, fast zwanzigminütigen One-Take, der die Zuschauer sofort in das Geschehen hineinzieht. Staatsanwaltschaft und Verteidigung präsentieren ihre Plädoyers vor den Geschworenen, und schon hier wird deutlich, dass es sich um einen komplexen Fall handelt. Dieser Einstieg setzt den Ton für den Rest des Films und vermittelt einen Vorgeschmack auf die Intensität und Tiefe der Geschichte. Inspiriert von True-Crime-Serien und Podcasts, hebt sich "Les chambres rouges" durch seinen innovativen Ansatz von anderen Filmen des Genres ab. Statt die eigentlichen Ereignisse oder den Gerichtsprozess zu zeigen, konzentriert sich der Film auf zwei private Zuschauerinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei bleibt über weite Strecken unklar, was diese beiden Frauen antreibt, was sie verbindet und welches Ziel sie verfolgen. "Les chambres rouges" schafft eine unglaublich düstere und bedrückende Atmosphäre. Die selten eingesetzte Musik verstärkt diese Atmosphäre, und der Film nutzt Stille effektiv, um Spannung aufzubauen und den Zuschauer zu fesseln. Da man keine der angesprochenen Gewalttaten sieht, sondern diese vor allem hört, spielt sich umso mehr in der eigenen Vorstellung ab. Durch die thematische Auseinandersetzung mit Voyeurismus und der Faszination des Verbotenen wirft "Les chambres rouges" wichtige Fragen auf, ohne einfache Antworten zu liefern. Der Film hinterlässt ein Gefühl der Unruhe und Ungewissheit und regt zum Nachdenken über moralische Dilemmata und die Komplexität der menschlichen Natur an. Er zeigt eine Mischung aus ekelhafter Neugierde und gleichzeitiger Hilfsbereitschaft, die eigentlich nicht zusammenpassen will und dennoch verdeutlicht, dass Menschen vielschichtiger sind, als man es oft wahrhaben möchte. Für mich persönlich ist "Les chambres rouges" ein Höhepunkt des Thriller-Genres in diesem Jahr. Er vereint meisterhaftes Storytelling, beeindruckende Inszenierung und tiefgründige Themen zu einem fesselnden und nachhaltigen Filmerlebnis, das noch lange nachwirkt. "Shit, you'r Evil." | |
![]() sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt - Original-Review | 12.02.2024, 11:43 |
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