The Weird Kidz

Ein ziemlich ungeschliffenes und gerade dadurch besonders liebenswertes 1-Mann-Animationsprojekt: in „The Weird Kidz“ folgen wir u. a. drei jungen Teenagern, die zwischen Bier, Boobs und Bruderliebe einen Campingausflug in die amerikanische Wüste machen - und dort Bekanntschaft mit einer lokalen, vielbeinigen Grusellegende machen…

Wie ein ausgedrückter Pickel…

„The Weird Kidz“ erinnert Kinder der 90er natürlich an das Programm von MTV und Nickelodeon von damals - u. a. sowas wie „South Park“ oder „Hey Arnold!“. Unreife Witze, blöde Sprüche, Penisse und Brüste. Aus einer unschuldigeren Zeit. Dabei muss man, glaube ich, ein Auge zudrücken und auch noch aus dieser Epoche kommen. Vor Smartphones, vor dem Internet, vor sozialen Medien. Als Abenteuer mit der Clique noch Arme kosteten und zur Legende wurden, als selbstgeschriebene Rocksongs noch Mädels beeindruckten. Als überdimensionale Ameisenmamas noch Angst und Mitleid zugleich auslösen konnten. Es war keinesfalls alles hübscher damals - aber definitiv handgemachter, schmutziger und ehrlicher. Und das trifft irgendwie auch auf „The Weird Kidz“ zu - trotz/gerade wegen seiner etlichen Macken, Kanten und Knicke. Denn bei ihm spürt man vor allem Liebe - zum Bruder, zur Jugend, zum Abenteuer, zum Risiko, zur politischen Unkorrektheit, zu Jugendfreunden. Eine rosarotes Brille hilft da aber sicherlich. Etwas chaotisch und… weird.

Fazit: Schöne, unsaubere und sympathische Mixtur aus 90s-Animationen à la MTV oder Nickeloden („Beavis & Butthead“ oder „Rugrats“), Creature Feature, Coming-of-Age-Gruselgeschichte und Samstagmorgencartoon. Man spürt die Leidenschaft und das Herzblut, die Hommagen und Vorbilder, die hier von einer (!) Person reingesteckt wurden. Aber man spürt natürlich auch jederzeit die Grenzen und Unzulänglichkeiten. Dennoch mit massig Do-It-Yourself-Charme!