crazy

Kill

Singhs on a Train

von Herr_Kees
Sonderkommando-Soldat Amrit und sein Kumpel begleiten heimlich die Familie Singh an Bord eines Zuges nach Delhi. Baldeo Singh ist der Chef des Transportunternehmens, seine Tochter Tulika ist Amrits Herzblatt, doch das ist geheim, denn Tulika ist frisch verlobt, und zwar nicht mit Amrit. So weit, so Bollywood.

Dass Regisseur und Autor Nikhil Nagesh Bhat mit den bekannten Versatzstücken spielt, wird wunderbar deutlich, wenn Amrit bei seinem Antrag das Fenster der Zugtoilette abkippt, damit Tulikas Haare so schön im Wind wehen, wie wir das aus hunderten Bollywoodschnulzen kennen. Doch die Fassade währt nicht lange, der Name des Films verpflichtet und Mann oh Mann, wird diese Verpflichtung eingelöst! Denn zufälligerweise befindet sich auch ein rund 40 Mann starker Trupp Banditen an Bord des Zuges, die eigentlich den Plan hatten, die Passagiere auszunehmen, mit Familie Singh als Geiseln jedoch unerwartet den großen Jackpot wittern.

Ist die erste Hälfte des Films durchaus auch noch einem Mainstream-Actionpublikum zuzumuten, nimmt KILL in seiner zweiten Hälfte (nach Einblendung des Titels!) richtig an Fahrt auf. Dann nämlich verwandelt sich Amrit in eine gnadenlose Tötungsmaschine und macht die Banditenbande mit Messern, Eisenstangen, Notfallhämmern, Feuerlöschern sowie mit bloßen Händen und Füßen nieder. Die Kampfszenen sind 1. Klasse, die Darsteller selbst MMA-Kämpfer und die zahlreichen Knochen- und Genickbrüche körperlich spürbar. Allerdings macht sich gegen Ende doch eine gewisse Erschöpfung bemerkbar, 15 Minuten weniger Metzelei hätten dem Film gutgetan.

Bemerkenswert im Vergleich zu ähnlich gelagerten Over-the-top-Gewaltfilmen wie JOHN WICK oder PROJECT WOLF HUNTING ist allerdings, dass der Film auch der Trauer der „Bösen“ Raum gibt. Denn auch die Banditen sind eine Familienbande und können es nicht fassen, dass ihr Vater, ihr Bruder oder ihr Sohn gerade getötet wurden. Alles durch eine Gewaltspirale, die durch ein paar wenige brutale Psychopathen (bzw. Soldaten) in Gang gesetzt wurde und in der ein Ausstieg unmöglich ist. Das muss einem nicht zu denken geben, kann es aber.
Herr_Kees
sah diesen Film im EM, Stuttgart

12.09.2024, 23:41



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