They fuck you up, your mom and dad.von Alexander | |
Okay. Ich versuche jetzt mal objektiv zu bleiben, wobei es für Kenner des Originals grundsätzlich „schwierig“ ist, diesen Film zu bewerten, selbst wenn man, so wie ich, keine Aversion gegen eigentlich überflüssige Remakes hegt. Ich beneide durchaus alle Filmfestbesucher, die das Original nicht kennen. Für diese dürfte das Remake deutlich überzeugender und intensiver wirken. „Speak No Evil“ ist ganz klar ein guter Film. Und JA, es gibt auch für Filmfreunde, die das Original kennen, in den ersten zwei Dritteln einige wenige Überraschungen, auch wenn die annähernd erste Stunde ansonsten eigentlich, einem Schnittmuster gleich, sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch, der Vorlage fast schon pathologisch Szene-für-Szene exakt folgt. So begeisterte mich z. B. das ein Zitat aus dem Song „This Be The Verse“ von Dark Wave Künstlerin „Anne Clarke“ stilistisch genial untergebracht wurde, was dem Mittelteil des Films irgendwie zusätzliche Intensität und Tiefe verlieh, was natürlich bei mir, als Fan der Künstlerin, fast für Jauchzen sorgte. Diese Stilmittel sind allerdings dünn gesäht, und wenn man weiß, worauf das alles hinauslaufen wird, kann die Geschichte einfach nicht die Spannung entfalten, die das Original seinerzeit bei mir auslöste. Das unbehagliche Gefühl von Fremdscham und ganz extremem Unwohlsein transportiert allerdings auch das Remake, auch wenn ich manche Szenen im Original als wesentlich unangenehmer empfand. Wo die Neuauflage dann leider komplett versagt ist bei dem neu erzählten letzten Teil, nennen wir es mal „Showdown“, der den absolut unerwarteten Schlag in die Magengrube des Originals durch einen eher generischen Erzählstrang ersetzt, der zwar gut gemacht ist, aber bei weitem nicht an die fast schon grotesk überzeichnete Abartigkeit des Originals heranreicht. Mir fehlte einfach diese absolute Verlorenheit und Hilflosigkeit der Eltern, wenn sie begreifen, dass sie sich offensichtlich in eine ausweglose Situation manövriert haben. Das Remake kratzt nicht mal im Entferntesten an der ultrabrutalen Hoffnungslosigkeit des Originals. Wäre die Neuauflage von „Speak No Evil“ das Original, so hätte der Film mich vielleicht beeindrucken können, denn er ist wirklich gut gemacht. So aber empfinde ich das Erlebnis eher als unnötigen und blassen Aufguss und vielleicht auch enttäuschendsten Eröffnungsfilm der letzten Jahre. | |
Alexander | 15.09.2024, 23:45 |
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