Poetischer Blutrauschvon Alexander | |
Niemand kann großes Drama besser als die Asiaten. Es ist vollkommen egal, ob man einen „Oldboy“ oder sonst einen neuzeitlichen Rachethriller, ein Mafiaepos oder einen kranken Film wie „Say Yes“ auf dem Filmfest goutierte, man konnte schon immer sicher sein, einem ungewöhnlich intensiven Filmerlebnis beizuwohnen, wenn es sich um einen Beitrag aus dem ehemals „Focus Asia“ genannten Genre handelte. „Mermaid Legend“ ist dabei ein eher „softer“ Vertreter der düsteren Asiaten. Der Film lässt sich sehr viel Zeit in nahezu poetischen Bild- und Musikkompositionen seine traurige Geschichte zu erzählen. Man muss sich darauf einlassen und darf nicht auf ein schnell erzähltes, blutiges Gemetzel hoffen. Für die ungeduldigen Cineasten gibt es dafür in diesem Jahr „Kill“. Wer dagegen aber schöne Bilder, schöne Frauen und schöne Musik mag, schaut sich besser „Mermaid Legend“ an. Ich war ganz schnell verzaubert. Du sitzt im Kinosessel und genießt Musik, Kamera, Darsteller und eine dramaturgisch gut aufgebaute Geschichte. Bis Dich dann, fast schon nicht mehr erwartet, die ganze Härte, auf die der Film ja zwangsläufig hinauslaufen musste, einholt. Der Kontrast zu den zuvor gezeigten, eher schon als Weichzeichnung aus einem Fellini Film zu benennenden Bildern, kommt irgendwann, wenn man fast schon eingedämmert ist, so plötzlich, ist dermaßen grotesk und extrem, dass einem auch als hartgesottener Fan kurz der Atem stockt. Auf der anderen Seite wird die Gewalt allerdings so extrem überzeichnet, werden Blutfontänen eigentlich wie blutrote Duschszenen inszeniert, hören sich blutende Wunden, aus denen der rote Saft spritzt an wie kleine Fontänen, dass man das Gezeigte eigentlich nicht mehr ernst nehmen kann. Für Fans harter asiatischer Kost eine unbedingte Empfehlung und toll, dass wir so einen „Oldie“ noch mal sehen durften. Der wäre ansonsten vollkommen an mir vorbeigegangen. | |
Alexander | 16.09.2024, 00:15 |
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