Schweigen ist Silber, drüber reden ist Goldvon Herr_Kees | |
Die stumme Tong wird von einigen Klassenkameradinnen systematisch fertiggemacht, ihre Mutter ist nur die Putzhilfe der Schule und will keinen Aufruhr machen. Nach der letzten Aktion, bei der Tong mit Leim an die Wand geklebt wird, verschwinden plötzlich die fiesen Mädchen. Wir Zuschauer allerdings wissen: Der große Typ im schwarzen Regenmantel hat sie gekillt! Kann man einen Film overscripten? Sam Quahs Thriller tritt den Beweis an: Ab der Mitte des Films werden plötzlich Flashbacks gedroppt, die uns über diverse Familienverhältnisse aufklären und das bisherige Mitraten erstmal in Frage stellen. Etwas später bekommen wir dann weitere Flashbacks gezeigt, die eine ganz andere Geschichte erzählen und kurz vor Schluss taucht ein Beweisstück auf, das nochmal andere Informationen präsentiert, nur um einen draufzusetzen. Man könnte das natürlich als cleveres Spiel mit dem Zuschauer sehen, doch der Film selbst ist im Grunde so simpel aufgebaut und der Täter so einfach zu identifizieren, dass die systematische Falschinformation schnell als Stilmittel deutlich wird, den Film interessanter zu machen, als er ist. Am Schluss löst sich dann alles zudem in ein rührseliges Kitschszenario auf. Das ist extrem schade bei den Themen, die der Film hier vorgibt ernst zu nehmen und von denen das brutale Bullying noch das harmloseste ist. Lynchjustiz und Rache zu propagieren ist definitiv nicht die Antwort, dann doch lieber schweigen. | |
![]() sah diesen Film im EM, Stuttgart | 16.09.2024, 00:51 |
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