Scared Shitless

Hast du Scheiße am Fuß ...

von D.S.
Angesichts von Titel, Thema und Rosebud-Promotext hatte ich hier eigentlich eine trashige Fäkalhumororgie mit hohem Fremdschampotenzial erwartet – serviert bekam ich stattdessen eine grundsympathische Komödie mit Coming-of-Age-Untertönen, ein paar unterhaltsam blutigen Creature-Effekten und nur einer Handvoll Gags, die ernsthaft unter die Gürtellinie zielen. Insofern hätte ich kaum positiver überrascht sein können und hatte mit diesem simplen, günstig produzierten, alles andere als ausgefeilten Filmchen eine verdammt gute Zeit. Allemal eine bessere als mit vielen deutlich höher budgetierten Festivalbeiträgen …

Natürlich darf man nichts Falsches erwarten. Die Haupthandlung ist papierdünn und dreht sich mal wieder um einen egozentrischen, durchgeknallten, wegen seiner Kündigung verbitterten Wissenschaftler, der in einem Geheimprojekt den endgültigen „Apex Predator“ entwickelt hat: ein aggressiv um sich beißendes Viech, das wie eine Kreuzung aus einer geöffneten Kralle und einem Tentakel aussieht – und bald das Abwassersystem im Appartementhaus unsicher macht, in dem der Wissenschaftler bis zu seinem rabiaten Ableben gewohnt hat. Just an diesem Abend wird ein Klempner ins Gebäude gerufen, um eine verstopfte Toilette zu reparieren. Im Schlepptau hat er seinen extrem mysophoben Sohn als unfreiwilligen Gehilfen. Schnell müssen sie feststellen, dass die Kacke hier wirklich am Dampfen ist und stellen sich gemeinsam mit der Tochter des Hausbesitzers dem so gefräßigen wie fruchtbaren Monster, das bei jeder Gelegenheit überall Bewohner:innen zerteilt und Eier ablegt …

Das Tempo ist über einen Großteil des Films eindeutig nicht hoch genug, die gerade einmal 76-minütige Laufzeit explodiert weder vor Action noch vor einem Witz-Dauerfeuer. Die Action und die Witze, die es gibt, sitzen jedoch meist außerordentlich gut. Vor allem aber gelingt es sämtlichen Darsteller:innen, ihre Figuren glaubhaft zum Leben zu erwecken, insbesondere Klempner-Vater (Steven Ogg, den man etwa aus THE WALKING DEAD oder WESTWORLD kennt, der aber auch im FFF2024-Beitrag DARK MATCH mitspielt) und -Sohn (Daniel Doheny aus BRAND NEW CHERRY FLAVOR und der unsäglichen DAY OF THE DEAD-Serie) können überzeugen. Zudem merkt man allen Beteiligten an, dass sie mit sehr viel Spaß an der Sache dabei waren.

Insofern: Wer seine Erwartungen nicht zu hoch schraubt und für schmutzige kleine Späße zu haben ist, macht hier absolut nichts falsch. 6,5 von 10 Punkten.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

20.09.2024, 01:50



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