Twilight of the Warriors: Walled In

Mit seinem extrem düsteren wie eleganten „Limbo“ konnte Regisseur Soi Cheang uns Genre- und Asiafans ziemlich überzeugen bis begeistern, mit „Mad Fate“ konnte er dann an dessen Niveau nicht anschließen, lieferte aber zumindest auch keine Gurke. Nun ist er mit einem epischen Hongkong-Klopper der obersten Güteklasse zurück - wenn er Gangsterklischees mit Superfights kreuzt und neben krachenden Kampfchoreos vor allem durch den absurd legendären und kongenialen, zu seinem Stil passenden Schauplatz „Kowloon City“, eine Art übereinander gestapelter Megaslum, glänzt…

Turtle Power!!!

Anfangs tarnt sich „TofW: WI“ noch ganz gut als Gangsterepos und einigermaßen ernst zu nehmendes Stück Hongkong-Powerpunch-Kino. Doch sehr schnell merkt man, zwischen spirit blocks und Monster-Vokuhilas (ja, er spielt toll mit dem Zeitkolorit Ende der 80er, da dieser massive Ghettostadtteil '93 schon abgerissen wurde!), dass es sich um eine Art Mobster-Superhero-Über-Kung Fu-Knaller handelt. Und damit kann ich sehr gut leben! Klar wäre das sicher auch ohne fast „Kung Fu Hustle“-artige Hyperfähigkeiten gegangen, klar reichen die Gangquerelen jetzt nie etwa an Scorseses „Gangs of New York“ heran, klar sind die Brüderlichkeiten unter den jüngeren Darstellern jetzt kein „Bullet in the Head“. Und trotzdem geht die Rechnung insgesamt über dicke zwei Stunden auf, es gibt einige famose Altstars dieser Zunft wieder zu entdecken und auch die junge Garde hat es in sich. Der Score peitscht gut voran. Look kann Soi Cheang eh, das war bereits nach fünf Minuten von „Limbo“ klar. Und vor allem der Schauplatz, der auch kreativ und krachend genutzt und auseinandergenommen wird, macht sich zum Star der Show - wirklich ein wahnsinniges Monument der Armut und der Kriminalität. Daher ist „Twilight of the Warriors: Walled In“ für Hongkong-Gernegucker eigentlich jetzt schon essenziell.

Fazit: Der wahnsinnige Schauplatz und comichaft-spektakuläre Fights übertünchen eher generische Gangeskapaden… Diese legendären Slumkämpfer hauen rein wie Dampfhammer auf Koks! Besonders toll ist das Wiedersehen mit einigen Altstars.