Feuer im Schrittvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Nachdem Lucky McKee 2002 mit dem starken und vor allem stark weiblich kontierten „May“ eindrucksvoll im Horrorgeschäft landen konnte, lieferte er (erst) vier Jahre später mit „The Woods“ neuen Schauerstoff für seine gespannten Fans - wieder sehr feminin, wieder creepy, dennoch anders und knackig, über eine neue Mädcheninternatsschülerin Mitte der 60er, die unter Mobbing leidet und im Wald im Umland Dunkelheit, Gefahr, dunkle Mythen und Befreiung gleichermaßen findet… Die Rache des Raschelns „The Woods“ ist ein sehr kompetenter Nachfolger im Geiste zu „May“ (und auch sowas wie „Carrie“ oder „Ginger Snaps“) - McKee scheinen Dinge wie Frauwerden, Mobbing und Selbstfindung sichtbar wichtig sein. Der Okkultfaktor ist gut austariert. Und er bringt das clever, ohne zu predigen rüber. „The Woods“ zitiert gleich zu Beginn dezent „Suspiria“ und „Evil Dead“, definitiv zwei Favoriten von McKee. Und uns hier natürlich genauso. Damit kann man bei mir nicht verlieren, gerade wenn man mit genug Understatement und Intelligenz vorgeht und wirklich etwas zu sagen hat. Die 60er werden stilistisch, vom Look und den schwungvollen Songs gut getroffen. Der Film wirkt erstaunlich europäisch, ein Nachbar auch von sowas wie „Das Waisenhaus“. Die weibliche Note ist nicht misszuverkennen. Diese Art von Themen und Impact hätten heutzutage wohl viele Indieprojekte gerne, die sich selbst feministisch und fortschrittlich betiteln. „The Woods“ hat das nicht nötig. Er lässt Stimmung, Taten und Film an sich sprechen. Über die jungen Darstellerinnen kann man nicht meckern. Die älteren, strengen Internatsleiterinnen sind ebenso eindringlich. Und alles ist schön subtil gänsehautig und atmosphärisch, gewichtig und wichtig, ohne zu sehr auf den Magen zu schlagen. Aber auch ohne es zu safe herunterzukurbeln. Wirklich wohlig-herbstliches Halloweenfutter. Laubunwohlsein. „The Woods“ knarzt und kratzt genau an den richtigen Stellen. Fazit: Atmosphärischer und femininer Internatsgrusler ideal auf der Linie zwischen Oldschool und Moderne - „The Woods“ ist viel spannender als sein Titel klingt. | |
![]() | 19.10.2024, 16:11 |
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