POV: Wenn Dein Kameramann denkt, er ist ein Gespenstvon Herr_Kees | |
Steven Soderberghs Spukhausexperiment PRESENCE startet mit der plakativen Typografie von POLTERGEIST, ist im Geiste (…) jedoch näher an David Lowerys Arthousespuk A GHOST STORY: Eine Familie bezieht ein Haus und wir beobachten sie aus der Perspektive der titelgebenden „Präsenz“. Tochter Chloe verdient dabei besondere Aufmerksamkeit, ist auch die einzige Sympathieträgerin. Ihr Bruder ist ein Bully, sein Kumpel, der sich bald an Chloe ranmacht, vertickt Drogen, die Mutter (Lucy Liu) hat irgendwelche illegalen Geschäfte am Laufen und vergöttert nur ihren Sohn und ihr bärig-netter Mann steht unter ihrem Pantoffel. Es ist ein ziemliches Soap-Szenario, das sich David Koepp (STIR OF ECHOES, INDIANA JONES 4 + 5) hier ausgedacht hat, dessen Drehbuchoutput mittlerweile auch deutlich mehr Misses als Hits aufweist. Leider funktioniert auch die Inszenierung überhaupt nicht: Wir sollen glauben, den Film aus der Sicht eines geisterhaften Wesens zu erleben, die Bildführung (Kamera: Soderbergh selbst unter Pseudonym) verhält sich jedoch ganz und gar unspirituell wie ein pragmatischer Kameramann, der Personen folgt, die gerade die Handlung voranbringen und dabei gezwungenermaßen Tischen und Stühlen ausweichen muss. Durch die Plansequenzen wirkt der Film letztlich wie ein mit „schwebender“ Kamera abgefilmtes, nicht besonders gutes Theaterstück. Dazu gibt es einen zwar schönen, aber hier stilistisch völlig unpassenden orchestralen Score. Die Auflösung ist dann auch nur überraschend, wenn man die vorab plakativ präsentierten Hinweise ignoriert hat und bringt rückblickend auch ein saftiges Logikproblem auf. Man mag kaum glauben, dass man es hier mit einem Film von Steven Soderbergh zu tun hat und nicht mit den ersten Gehversuchen eines Nachwuchsregisseurs – es ist eine Fingerübung, nicht mehr: „I’m not really touched by your presence, dear.“ | |
![]() sah diesen Film im EM, Stuttgart | 02.02.2025, 11:41 |
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