The Rule of Jenny Pen

Nicht nur Deutschland hat ein Pflegeproblem…

von Leimbacher-Mario
„The Rule of Jenny Pen“ verlegt ein Duell der Extraklasseschauspieler (Rush gegen Lithgow!) in ein Altersheim - wo sich ein resoluter Richter nach einem heftigen Schlaganfall gegen einen eingefleischten Psychopathen und seine teuflische Handpuppe (!) erwehren muss…

Barbossa vs. Trinity (beide in Rente)

Ich wäre sehr überrascht gewesen, wenn man „The Rule of Jenny Pen“ nicht hätte gut weggucken können. Allein wegen Lithgow und Rush mit denen ein Film kaum verlieren kann. Erst recht kein Psychothriller mit verpuppten Horrorvibes. Doch nach dem coolen Poster, der starken Grundstory und den beiden Legenden wäre hier auch ein echtes Highlight drin gewesen. Zumindest auf dem Papier oder in meinem Kopf. Doch das geschieht dann im Endeffekt genauso wenig wie ein Versagen. „The Rule of Jenny Pen“ ist klassischstes, mildes Genrekino mit Starbesetzung und enorm viel Talent. Wie es einst etwa Bette Davis oder Joan Crawford durchgezogen haben. Nur eben gesamtfilmisch nicht ganz auf deren Niveau. Die Puppe hat was, ist schön simpel. Die traurigen, altersheimischen Themen werden genügend angeschnitten und können gerade aufgrund ihrer wahren Ursprünge und aktuellen (weltweiten?) Missstände unter die Haut gehen. Lithgow darf schön freidrehen. Rush hält kompetent dagegen. Dass dem Treiben weder Personal noch Technik einen Strich durch die Rechnung machen, hatte ich schnell akzeptiert und ignoriert. Audiovisuell gibt’s keine Fehltritte. Doch irgendwie beißt „Jenny Pen“ dann aber nie hart genug zu. Es ist schwer zu erklären… Der ganze Weg wird nicht gegangen. Es wird weder böse noch pervers oder verrückt genug. Und irgendwann endet's dann weder mit einem Knall noch mit einem Zischen. Mittendrin weiß der Film auch mal nicht mehr wirklich, wohin mit sich selbst. Sodass die Ansätze grandios bleiben, die zwei (Zum-Glück-noch-nicht-)Hollywoodrentner ihrem Ruf gerecht werden und alles schnieke aussieht - doch leider nicht eine Minute länger bei einem bleibt als es muss… Und das ist bei diesem hammerharten Kern dann doch schon enttäuschend. Etwas harmlos. Wenn auch nie schlecht. Keineswegs.

Fazit: Altersheimhorrorthriller der (etwas) perfideren Art … vor allem durch die beiden ungebremsten Altstars und seine alptraumhafte Bildsprache, Aura, Atmosphäre intensiv genug. Und natürlich die realen Bezüge und Themen (Alzheimer, Tod, Krankheiten, Pflegeprobleme, Vernachlässigung). Noch ein dickes Stück mehr an Boshaftigkeit wäre meiner Meinung aber drin gewesen. Und die Logik und den Realismus (Kameras, Personal, Angehörige, Zeiträume, Verhalten…?) muss man in seinem Kopf dehnen. Dann aber solide guckbar. Ich persönlich hatte jedoch (noch) mehr erwartet.
Leimbacher-Mario

09.04.2025, 23:57



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