Memoir of a Snail

Schleimspur des (Un-)Glücks

von Leimbacher-Mario
„Mary & Max“ ist eine köstliche Kostbarkeit und einer meiner All-Time-Herzensfilme. Es geht nicht viel besser. Da brauchte „Memoir of a Snail“ keine Oscarnominierung, um weit oben auf meiner Watchlist zu landen. Und was soll ich sagen … er hält nahezu all solche höchsten Erwartungen und Vergleiche! Erzählt wird von einem ungewöhnlichen Geschwisterpaar, geplagt von traumatischen Tiefschlägen des Schicksals - und trotzdem mit einem Blick für das Positive und Hoffnungsvolle in unser aller seltsamer Leben…

Love, Death & Snails

„Memoir of a Snail“ ist ein dermaßen bitterschöner Film, dass ich aufpassen muss, nicht zu sehr in Superlative abzurutschen. Aber dafür ist er dann auch zu besonders und poetisch und unschuldig und spleenig und down under und quirlig, um ihn einfach als „super“ oder „perfekt“ abzutun. Und welcher Film ist schon perfekt… Doch ein „Memoir of a Snail“ macht gerade seine Ecken, Kanten, Fehler und Imperfektionen zu ein paar seiner größten Stärken. Seine Stop-Motion-Technik hat sowas von Seele, positiven Staub und beseelte Fingerabdrücke überall. Seine Themen (Tod, Trauer, Einsamkeit, Depression u. v. m.) scheuen sich nicht vor den dunkelsten menschlichen Abgründen - und selbst da unten hört man dann meist noch ein Kichern. Diese Gegensätze und verspielte, gewagte Balance, seine weisen Worte und sympathischen Stimmungen, sein Tempo trotz Melancholie, die Grautöne und verkappten Kalendersprüche, der dunkle Humor und der Wiedererkennungswert für uns alle … ach, was ist „Memoir of a Snail“ berauschend! Er komplettierte einen der wohl besten Oscarjahrgänge in der Kategorie „Animierter Film“. Und das Warten seit „Mary & Max“ hat sich definitiv gelohnt. Er hält da mit. Was ein kleines Wunder in sich ist. Hier musste sich selbst die unerwartetste und flotteste Träne auf meiner Wange nie Sorgen machen, nicht liebevoll von einem breiten Grinsen aufgefangen und abgelenkt zu werden. Ein Schwärmen. Ein Schwelgen. Bewunderung. Respekt. Tiefes Durchatmen. Ein wertvoller Film, der sogar Leuten in schweren Zeiten massiv helfen könnte. Ein Wunderwerk voller Charme und Charakter.

Arschamethyst aus Australien

Fazit: Fast schon zu viel für mein Herz und meine Filmseele … genauso wie „Mary & Max“ ist dieser sensible und angeknackste Schneckenpanzer eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle, Gutmütigkeiten, Genialitäten!
Leimbacher-Mario

10.04.2025, 00:19



Weitere Informationen (externe Links):
Unterstütze f3a.net durch eine(n) Leihe/Kauf bei unseren Partnern. #VerdientProvisionen