Why do you fight it, Earl?von Timo | |
MR. BROOKS will irgendwie so gar nicht in das Raster passen, welches ich vorher für ihn gebastelt hatte. Nein, Bruce A. Evans’ neuester Film ist viel eher eine ruhige Mischung aus Psychothriller, Satire, Familiendrama und dem guten alten Ermittlungskrimi. Das alles wird von Evans toll verschachtelt und in eine sehr ansehnliche Form gebracht. Primär geht es zwar um Earl Brooks, der versucht, dem Verlangen nach Mord zu entfliehen und der dabei sein Teufelchen auf der Schulter sitzen hat. Dieses wird von keinem geringeren verkörpert als von William Hurt himself. Doch nicht nur er brilliert im Film. Auch Kostner macht eine verdammt gute Figur in dem ambivalenten Charater des Mr. Brooks, was ich ihm, ehrlich gesagt, nicht zugetraut hätte. Zu keinem Zeitpunkt kommen Zweifel an seinem innen Kampf auf, was schließlich die Prämisse seiner Figur darstellt. Deswegen breche ich gerne mit dem Tabu, die Schauspieler in MR.BROOKS zu loben: Selbst Demi Moore wusste bis auf ein paar kleinere Ausflüge ins Overacting in ihrer Rolle der Ermittlerin zu gefallen (ihre erste Szene als knallhartes, abgeklärtes Copgirl ist schon etwas... man könnte sagen... unglaubwürdig). Trotz zahlreicher Fehlschläge in ihren Filmographien beweisen beide: Sie können, wenn sie wollen... und vielleicht auch dürfen. Des Weiteren sind die Nebenplots, in die MR. BROOKS öfters abtaucht, äußerst gelungen. Selbst ein Part von Demi Moore, der auf den ersten Blick vielleicht unnötig aussieht, beweißt spätestens bei der Einbindung in den Hauptstrang der Geschichte ein amüsantes Maß an Ironie. Es sind die tollen Einfälle, welche MR. BROOKS so sehenswert machen. Deshalb ist es auch zu verschmerzen, dass die Opfer oft nur als Vehikel für Earl Brooks’ persönliche Gradwanderung dienen und uns sonst eher blass und fremd vorkommen. Mit einem größeren Bezug zu den Opfern hätte der Film die ambivalente Hauptfigur sicher noch unterstreichen können. Auch dies ändert jedoch nichts daran, dass ich lange nicht mehr so einen sympathischen und interessanten Serienkillerfilm (ZODIAC spielt hierbei schon wieder in einer eigenen Liga) gesehen habe. MR. BROOKS nimmt sich selbst nicht so ernst, schafft es aber trotzdem, auf dem schmalen Grat zwischen schwarzem Humor und spannendem Thriller zu bestehen. Ich fand’s toll. | |
Timo | 30.07.2007, 15:27 |
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