crazy

Dead Silence

In der Nebelbank

von D.S.
Vielleicht war es einfach nicht der richtige Moment, sich "Dead Silence" anzusehen: um 13 Uhr an einem strahlend schönen, heißen Sommertag kann die dunkle, feucht-neblige Atmosphäre dieses Films vermutlich ihre Wirkung gar nicht recht entfalten. Ist ein bißchen schade drum, denn gerade das klassische gruselige Look and Feel, das uns hier präsentiert wird, ist eine der größten Stärken des Films - zusammen mit dem teils überwältigenden Set-Design und der guten Kameraarbeit.

Daneben gibt es aber auch einen ganzen Haufen Schwächen. Die Story selbst und vor allem einige Entwicklungen, die die Handlung durchmacht, sind mitunter schon recht angestrengt konstruiert, aber das fällt für mich noch am wenigsten ins Gewicht. Schließlich ist das hier der Versuch eines altmodischen Gruslers, und in diesem Genre war Logik noch nie eins der sichersten Gebiete. Viel schlimmer finde ich, daß es "Dead Silence" fast an keiner Stelle gelingt, mal so etwas wie Spannung aufkommen zu lassen. Von einigen Schock-Momenten abgesehen ist die Inszenierung viel zu behäbig, es wird zu viel geredet und es wird zu viel Zeit mit Nebensächlichkeiten vergeudet, statt Tempo, Nervenkitzel- und Adrenalinpegel kontinuierlich und konsequent zu erhöhen.

Eine dieser zeitraubenden Nebensächlichkeiten ist gleichzeitig noch ein drittes Manko des Films, das für mich nicht unerheblich ist: der immer wieder vorkommende Einsatz von Comic Relief. Nun ist es definitiv nicht so, das "Dead Silence" ein spaßiger oder gar selbstironischer Horrorfilm wäre. Die Story nimmt sich sehr ernst, die Atmosphäre tut ihr übriges, und es hätte dem Ansatz des Ganzen vermutlich auch nicht gerade gut getan, wenn der Film im weitesten Sinne als humorvolle Persiflage à la den späteren "Chucky"-Teilen angelegt gewesen wäre. Aber genauso wenig tun dem Film, dem gewollten ernsthaften Gruseln, die regelmäßig eingestreuten Gags gut, vorwiegend in Form "lustiger" Dialogzeilen, aber auch mal als eher weniger dezenter Hinweis auf DEN anderen Film der "Dead Silence"-Macher im Finale (am unteren Bildrand, kaum zu übersehen).

Idealtypisch läßt sich dieses Problem an der Figur Donnie Wahlbergs demonstrieren. Bei Lichte betrachtet, ist der von ihm verkörperte Kommissar komplett überflüssig - er trägt NICHTS zur Handlungsentwicklung bei und hätte, ohne Übertreibung, ersatzlos gestrichen werden können. Klar, so konnte man immerhin noch mit einem halbwegs großen Namen werben. Aber die einzige Funktion, die seine Figur hat, ist die des permanenten Comic Reliefs. Und, wie erwähnt, der stört eher als daß er dem Geschehen weiterhilft.

Nun hat der Film absolut respektable Vorsätze, ein paar nette Momente und vor allem eine angenehm düstere Stimmung gibt es auch - aber so richtig zünden tut es nicht, und darum sind auch nicht mehr als 5,5 Punkte drin. Mittelmaß; angucken, um Zeit zu überbrücken.
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt

05.08.2007, 04:56



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