crazy

Edmond

Review

von Sidschei
Der folgende Review enthält SPOILER!
Der zweite Film von Stuart Gordon dieses Jahr. Und auch wenn schon von vorneherein klar gesagt wurde - und an sich auch klar war - dass dieser Film anders als die sonstigen Werke von Stuart Gordon sein würden, stand er auch wegen seines Hauptdarstellers William H. Macy auf meiner Liste.

Und in "Edmond" verkörpert er erneut eine Rolle, die ihm einfach auf den Leib geschrieben zu sein scheint: Den typischen Verlierer! Denn eigentlich hat "Edmond" alles, was ein normaler (spießiger) Durchschnittsbürger zum Leben braucht: Einen Job, eine Frau, ein sicheres zuhause, eine vermeintlich gesicherte Zukunft. Aber dennoch ist der Geschäftsmann irgendwie gelangweilt-frustriert und als ihm eine Wahrsagerin in seinem Gefühl bestätigt 'nicht am rechten Platz' zu sein, bricht "Edmond" alle seine Zelte ab und verlässt kurzentschlossen und mit trocken-nüchternen Worten nicht nur seine Frau.

Doch auf der Neufindung des Seins erlebt "Edmond", dass sein bisheriges Leben vielleicht doch gar nicht so schlecht war, schlittert er nicht nur - aber vor allem - bei der Suche nach dem schnellen und unkompliziertem Sex von einer Katastrophe in die andere und klettert damit auf der Leiter des sozialen Daseins in nur wenigen Stunden weit weit nach unten...

Es ist so eine Sache mit mir und den Filmen, in denen William H. Macy diesen typischen Verlierer-Charakter verkörpert. Es steht außer Zweifel, dass er auch in "Edmond" mit herausragendem Talent und dem benötigten Fingerspitzengefühl seiner Rolle den nötigen Ausdruck zu verleihen versteht. Das tut er eigentlich immer, wie er z.B. auch in "The Cooler" unter Beweis gestellt hat. Und den Vergleich zu "The Cooler" stelle ich hier mit voller Absicht her, langweilte mich nämlich nicht nur dieser (von Vielen hochgeschätzte) Film zu Tode, sondern alles in allem auch "Edmond", der im Grunde eine ähnliche Erzählweise und Darstellung zu pflegen versteht wie "The Cooler".

Nüchtern-Neutral betrachtet gibt es bei "Edmond" allerdings doch einiges an positiven Aspekten zu entdecken, so man eben auf diese Art Filme steht. So erweist sich "Edmond" quasi als eine Art Ansammlung von Kurz- respektive Episoden-Filmchen, durch die der immer selbe Hauptdarsteller hindurchwandert und die seinen (neuen) Werdegang aufzeigen. Und dies ist nicht nur in der Technik gekonnt mit Steigerungen der einzelnen Geschichten verwirklicht, sondern bietet auch den netten kleinen Gimmick, dass sich in jeder Episode ein (uns mehr oder weniger) bekannter Stargast die Ehre gibt.

Aus meiner Sicht wäre hier die 'Episode' mit Julia Stiles besonders hervorzuheben, gefällt mir natürlich nicht nur die Darstellerin nach wie vor besonders, sondern versteht sie es auch das in allen Facetten inhaltliche Highlight des Filmes mit der maßgeblichen Weichenstellung des von "Edmond" fabrizierten Chaos’ zu präsentieren. Und da ist nicht nur die schnuckelige gepunktete Unterhose *grins*, welche Julia Stiles hier zu tragen versteht, der Höhepunkt, sondern in der Tat die Wendung und das Ende der Episode, die den weiteren Fortlauf des edmond’schen Auslebens seiner neuen Freiheit zu zeichnen versteht.

Bevor ich mein Fazit schließe, noch ein schnelles Wort zur technischen Vorführung dieses Filmes auf dem FFF, welches eventuelle DVD-Seher des Filmes natürlich nicht betreffen mag. Ich hatte (seltsamerweise) den Eindruck, dass der Film über ein 4:3-Format aufgeführt wurde?!? *kopfkratz* Denn als die einleitenden Schriftzüge auf der Leinwand am unteren Rand erschienen, waren diese abgeschnitten. Der Vorführer hat dann korrekter- und logischerweise, das Bild nach oben verschoben, so dass die am unteren Rand befindlichen Schriftzüge auf der Leinwand zu lesen waren. Im folgenden hatte das allerdings den Effekt, dass das Bild sich oftmals mehr auf Hals und Brustpartie fokussierte und den Kopf am oberen Bildschirmrand abzuschneiden verstand. Ein Effekt, der mich jedenfalls massiv störte - egal welche Ursache dies nun gehabt haben mag - und den Filmgenuss zusätzlich zu schmälern verstand. :(

Fazit:
Von "Edmond" bin ich wieder hin und her gerissen und weiß nicht so recht, wo und wie ich diesen Film einstufen soll. :grübel: An sich fand ich die Erzählstruktur und Präsentation des Filmes recht ermüdend und langweilig. Auf der anderen Seite jedoch verstand er einen sehr brillanten Inhalt zu erzählen, der mich noch längere Zeit mit dem Film und seiner Aussage beschäftigen ließ.

Nach dem Sehen hätte ich zu einer 3-Punkte-Vergabe tendiert. Nun jedoch, mit einiger Zeit des Abstandes muss ich sagen, dass mir der Film trotz seiner erwähnten Mängel immer mehr zu gefallen versteht. Ein seltener Effekt, der aber letzten Endes von der inhaltlichen Qualität eines Filmes zu beweisen versteht. Deswegen vergebe ich zwischenzeitlich für "Edmond" noch etwas unsichere 6/10 Punkte, denn je mehr ich über den Film noch nachdenke, desto eher steigt die Tendenz weiter nach oben!
Sidschei
sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart

14.08.2007, 09:17



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