Ein starker Magen ist, wenn man trotzdem lachtvon D.S. | |
Yep, hier wird wirklich ALLES überboten. Dieser Film ist ein einziger Blut- und Gedärme-Regen, die Gewalt wird fast körperlich spürbar (und stellenweise echt unangenehm), es gibt absolut KEINE Grenzen, von Anfang bis Ende. Welches Ausmaß die Brutalität hier einnimmt, wurde ja schon mehrfach erwähnt - man kann es sich aber trotzdem nicht vorstellen, wenn man den Film nicht selbst sieht. Ein unter diesem Aspekt ähnlich radikaler Film will mir einfach nicht einfallen: selbst der blutigste Splatterfilm ist dagegen fröhliche Kinderunterhaltung, da nicht halb so detailliert und realistisch wirkend. Trotzdem ist das hier nicht NUR Gewalt um der Gewalt willen; und für mich Lichtjahre von Miike Takashis letztem FFF-Beitrag, VISITOR Q, entfernt. Denn während es damals (meiner Meinung nach) fast nur darum ging, mögichst viele Tabubrüche in einem Film zu vereinigen - und dabei einen Dreck auf so etwas wie Storyflow, Dramatik, Narration zu geben -, verfolgen wir hier eine echte Story mit. Was den Film nicht weniger "eklig" macht (im Gegenteil). Was aber dazu führt, daß man als Zuschauer wesentlich mehr bei der Sache ist; daß man nicht NUR auf die nächste Gore-Szene wartet, sondern tatsächlich etwas über die auftretenden Figuren und ihre Hintergründe erfährt und verfolgt, wie sich eine Geschichte entfaltet. Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt klar, ist auch nicht mordsmäßig wichtig, und zumindest das Ende ist mehr als kryptisch - aber immerhin passiert hier etwas, das Ganze läuft auf etwas hinaus, ist nicht nur "in der Luft hängende Gewalt" - und ist dadurch wesentlich "leichter" konsumierbar als andere Versuche des Meisters. Deshalb - und auch wegen der grundlegenden Absurdität des Films, und vor allem einzelner Szenen; und auch wegen des teilweise UNGLAUBLICHEN Gewalt- und Ekel-Faktors, ist ICHI wirklich unterhaltsam. Egal, wieviele Filme ihr an diesem Tag schon gesehen habt, egal, wann ICHI läuft - hier schlaft ihr ganz bestimmt nicht ein ;-)) Auch, wenn sich die Brutalität irgendwann ein wenig abnutzt, und es einem (weiter vorne im Film) tatsächlich manchmal ein bißchen zu viel sein kann: gute Unterhaltung. Teilweise extrem komisch, teilweise schlichtweg unfaßbar. Bewertung ist vom individuellen Geschmack abhängig... | |
D.S. sah diesen Film im Turm-Palast, Frankfurt | 09.08.2002, 04:42 |
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