Retro-Lethargicvon D.S. | |
"Timecrimes" ist in jeder FFF-Stadt derjenige Film, der das Programm am Samstag oder am Sonntag eröffnet. Kluge Wahl - denn so nett der Film für sich auch ist, er ist sehr unspektakulär und kann das Tempo, das die anderen Filme dieses Jahr setzen, nicht im Ansatz erreichen. Jede andere Platzierung wäre für diesen Film also unfair gewesen - er ist eben ein nettes Warm-Up, aber mehr auch nicht. Ein Ehepaar um die 50 hat gerade sein neues Zuhause bezogen, ein geräumiges Haus draußen auf dem Land. In der näheren Umgebung befinden sich nur ein paar Gebäude, die offenbar wissenschaftlichen Zwecken dienen. Doch da beobachtet der Ehemann mit seinem Fernglas plötzlich eine attraktive junge Frau, die sich im Gebüsch ihrer Kleidung entledigt. Dem will er natürlich auf den Grund gehen - aber er begegnet nicht nur einem mysteriösen Mann mit bandagiertem Kopf, der es auf ihn abgesehen hat, sondern stürzt Hals über Kopf in eine Verkettung supernormaler Ereignisse, die ihn auf sehr unangenehme Weise die Problematik hinter Zeit-Paradoxien erleben lassen... Na gut, der letzte Aufguss einer solchen Thematik ist schon wieder eine Weile her - es war wohl "Retro-Active". Der war allerdings immer wieder schön zynisch und stellenweise sogar recht brutal, legte ein hübsches Tempo an den Tag und spann die "Murmeltier"-Geschichte recht bösartig weiter. "Timecrimes" dagegen ist, bei aller Liebe, vor allem NETT. Klar, es gibt einige Lacher. Und direkt vergleichen kann man die Storys ohnehin nur bedingt: hier geht es nicht um die einfache Wiederholung bestimmter Szenen (mit unterschiedlichen Abläufen), hier geht es vor allem um die erwähnten Zeit-Paradoxien. Mehr kann man, ohne zu spoilern, kaum verraten. Dabei ist jedoch zu vieles vorhersehbar. Es passiert handlungsseitig zu wenig. Es gibt logische Lücken - wobei das, bei einer solchen Thematik, ja erwartbar ist. Hauptproblem: die Idee des Films wird bei weitem nicht ausreichend ausgereizt. Hier wäre viel mehr drin gewesen, und das meint nicht zuletzt das Tempo der Inszenierung. Über weite Strecken ist "Timecrimes", respektive seine Hauptfigur, nämlich fast schon lethargisch zu nennen: man nimmt halt hin, was passiert. Diese Gottergebenheit, welche die Hauptfigur ausstrahlt, macht sie ja in gewisser Hinsicht durchaus sympathisch. Besonders mitreißend wirkt ihr Handeln dadurch aber natürlich nicht. Fazit: Nettes Filmchen zum Start in einen adrenalingeschwängerten Nachmittag. Aber auch schnell wieder vergessen. 6 Punkte, bei weitem nicht alles aus der Idee rausgeholt. | |
![]() sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 30.03.2008, 04:46 |
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