Psychobrettvon Christian | Permalink |
Dorothy war für mich einer dieser Filme, bei denen man unruhig auf seinem Stuhl rumrutscht, weil das Spiel der Hauptdarstellerinnen doch weit näher rückt, als einem manchmal lieb ist. Die wunderbare Carice van Houten spielt Jane, eine Pychologin, die auf einer verschlafenen irischen Insel einen sonderbaren Fall untersuchen soll: Dorothy, ein fünzehnjähriges Mädchen, soll während des Babysittens ein Kind stranguliert haben, bestreitet aber die Tat. Sehr schnell wird klar, dass Dorothy an einer massiven Persönlichkeitsstörung leidet. Jane ringt während ihrer psychologischen Arbeit nicht nur mit den mulitplen Persönlichkeiten Dorothys und den üblichen Problemen einer religiösen Dorfgemeinschaft, sondern vor allem mit ihrer eigenen Vergangenheit.... Newcomerin Jenn Murray spielt die Dorothy so grandios, dass einem kalte Schauer den Rücken runterlaufen. Der Wechsel von einem kleinen Mädchen zu Duncan, einem rebellischen Jungen... Schauderhaft gut. Der Film ist verstörend, erhellend, beunruhigend trotz der eigentlich beruhigenden Landschaften (Irland-Reisende wissen, wovon ich rede) und insgesamt dennoch nicht leicht zu konsumieren. So deutete ich auch den Applaus, der später als sonst üblich einsetzte. Sehenswert (trotz einiger nicht ganz neuer Plotwendungen)! | |
Christian sah diesen Film im Cinemaxx 2, Hamburg | 20.08.2008, 11:58 |
Reviewvon Wishbringer | Permalink |
"Dorothy Mills" ist eine kleine Perle im diesjährigen FFF-Programm, weil hier endlich mal eine mysteriöse Geschichte präsentiert wird, die von Anfang bis Ende durchgehend spannend fortschreitet und dabei (vermutlich auch Kennern von Filmen, die diesem in Teilaspekten ähneln) nie frühzeitig preisgibt, welche Richtung die Handlung als nächstes einschlagen wird und wie sie ihren gelungenen Abschluss findet. Die Vergangenheit der Dubliner Psychologin, die Abgeschiedenheit der einheimischen Inselbewohner, mysteriöse Geschehnisse und das Krankheitsbild der 15jährigen Dorothy bieten ausreichend Stoff für eine packende Handlung, gerade wenn neben der schönen Irland-Szenerie auch jeder einzelne Darsteller von der Haupt- bis zur Nebenrolle zur gelungenen Atmosphäre des Films beiträgt. Wirklich herausragend und beeindruckend ist das Schauspiel von Jenn Murray, die aufgrund der Unterschiedlichkeit der multiplen Persönlichkeiten in Dorothy gleich die ganze Bandbreite ihres Könnens zeigen kann. Agnès Merlet (Buch und Regie) streut ihre gut inszenierten Puzzelteile aus und setzt sie bis zum Ende zu einem stimmigen Schlussbild zusammen, in dem wir uns von den Gesichtern unserer Hauptfiguren nachdenklich, ein wenig glücklich und ein wenig traurig verabschieden. | |
Wishbringer sah diesen Film im Cinestar 10, Dortmund | 24.08.2008, 13:03 |
Review für einen Nicht-wie-Hitchcock-Filmvon GeorgeKaplan | Permalink |
Ein Film, der geradezu danach schreit, die Geschichte aufzubröseln oder wenigstens anzudeuten. Sollte man aber nicht tun. Vertrackte Sache. Halten wir uns also an den Dingen fest, die man vielleicht besprechen darf. "Dorothy Mills" ist eher wenig aufregend und auch recht gemächlich erzählt (kann man auch positiv sehen: man hat Platz für eigene Gedanken). Die Figuren sind ganz gut gezeichnet und werden zumindest von den beiden Hauptdarstellerinnen gut gespielt, aber so ganz von dieser Welt wirken sie auch nicht. Die Story ... ach nein, ich verrat nichts. Mir war leider die Lösung, oder zumindest Teile davon, nach etwa der Hälfte klar. Wirklich neu ist sie nicht, und Zeit genug zum Nachdenken hat man ja, wie gesagt, auch. Danach hat man noch mehr Zeit, denn man sitzt dann einfach da und wartet auf das Ende. Das wiederum lässt wenigstens noch Raum für Interpretationen. Und beantwortet nicht jede Frage. Hitchcock hat übrigens 1930 in Irland "Juno and the Paycock" gedreht. Auch wenn Hitchcock-Zitate derzeit en vogue sind, stellen wir der Vollständigkeit halber mal fest: Dieser Film nimmt keine Anleihen daran, zitiert ihn nicht oder macht sich sonst irgendwie wichtig. Ist aber auch kein wirklich sehenswerter Hitchcock. Wir können also ganz entspannt zum nächsten Film schreiten. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 27.08.2008, 01:19 |
Wer ist sie?von Astrogirl | Permalink |
"Dorothy Mills" war ein ruhiger Film, den man auf sich einwirken lassen muss. Getragen wird der Film von Jenn Murray als Dorothy (großartig) und Carice van Houten als Psychologin. Das Thema multipler Persönlichkeit in Verbindung mit einem religiösen Umfeld ist nicht neu. Jedoch fand ich interessant, wie man diese zwei Elemente im Film kombinierte. Auch wenn man in der Mitte des Filmes die Gründe für Dorothy’s Handeln erkannte oder erahnte, lohnte es sich, den Film zu Ende zu sehen. Ich hatte "Dorothy Mills" auf meiner Timetable, schaffte es aber nicht den Film auf dem FFF zu sehen. Im Nachhinein ärgert es mich nicht, dass ich den Film erst jetzt auf meiner Couch ansehen konnte. Für ein Kinohighlight hätte der Plot noch rasanter sein können. | |
Astrogirl | 14.01.2012, 22:10 |
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