Right at Your Door

Halt dich an deiner Liebe fest

von D.S.
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Die Storyidee ist keine neue mehr: in LA gehen ein paar "dirty Bombs" hoch, die Stadt ist in weiten Teilen verseucht, Kontaminierte werden von den Behörden gnadenlos verfolgt. Spätestens Romeros "Crazies" hat dieses Set-Up eindrucksvoll genutzt, und "24" hat es recht glaubwürdig in die Gegenwart geholt.

"Right at your Door" konzentriert sich vor dieser Ausgangssituation in ziemlich intensiver Weise auf die nicht unwahrscheinliche Frage, wie man sich selbst verhalten würde, wenn ein geliebtes Familienmitglied zu den potentiell Verseuchten gehört - man selbst aber in Sicherheit ist: was würde man tun, um sie zu retten? Sich selbst opfern? Unwägbare Risiken eingehen? Oder doch eher auf das hören, was einem in den Medien als richtiges Verhalten vorgebetet wird?

Brad ist arbeitsloser Musiker, seine Frau Lexi erfolgreiche (ja, was eigentlich?)... Angestellte. Die beiden haben vor kurzem eine neue Wohnung in Los Angeles bezogen, um ihre Beziehung steht es nicht mehr zum Allerbesten, Lexi macht sich morgens auf zur Arbeit nach Downtown, Brad bleibt daheim... und muß im Radio plötzlich hören, daß die Stadt Ziel eines terroristischen Angriffs geworden ist. Bald stellt sich heraus, daß bei diesem ein tödliches Nervengas freigesetzt wurde, das sich per Wind und Niederschlag über die ganze Stadt verbreitet. Brads Versuche, Lexi telefonisch zu erreichen oder mit dem Auto zu ihr zu kommen, scheitern, und nach kurzer Zeit sieht er sich in seine luftdicht versiegelte Wohnung eingesperrt - ohne die geringste Idee, wie es seiner Frau geht oder wo sie sich befindet.

Bis dahin und eine Weile weiter funktioniert der Film ausnehmend gut, die sich breitmachende Panik, das Chaos, die gefährliche Hektik werden nachvollziehbar und atmosphärisch dicht vermittelt. Die filmische Umsetzung ist mehr als akzeptabel, die Hauptdarsteller agieren meist glaubwürdig und man fühlt sich des öfteren wie in ihre Situation versetzt; überlegt sich, wie man wohl selbst handeln würde.

Leider aber gleitet "Right at your Door" ab einem gewissen Punkt vorwiegend in ein Dialog-Drama ab. Und gar so tief geht die Identifikation mit den Protagonisten dann auch nicht, daß man jeden Satz der ausufernden Unterhaltungen selbst sprechen oder auch nur hören möchte. Hier hat der Film Längen, die beträchtlich sind - schade, denn die Situation und auch die Storyentfaltung bleiben nachvollziehbar, interessant und dramatisch. Auf Dauer ermüdet der Film aber doch ein wenig, warum ich ihm von meiner Warte aus nur eine knapp überdurchschnittliche Punktzahl geben kann.

Im letzten Viertel legt er allerdings noch einmal deutlich zu und zeigt nicht nur eine Intelligenz, sondern auch eine inhärente Bösartigkeit, die ihn über Vergleichbares doch hinaushebt.

Wer das Thema und die Ausgangssituation spannend findet, sollte den Film deshalb nicht verpassen, er ist über weite Strecken gut inszeniert, stark gespielt und durchaus atmosphärisch. Einige Längen sind allerdings nicht verkennbar, darum von mir nur 6,5 Punkte, aber mit nach oben weisender Tendenz!
D.S.
sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt

30.07.2006, 05:06


Der reale Horror!

von bigJay
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Ein weiterer Post-9/11-Film, der das Thema aber von einer ganz anderen Seite angeht als Civic Duty. Außerdem ein Erstlingswerk - unglaublich. Mit einer nervenaufreibenden Intensität schildert der Regisseur hier in einem Art Katasthrophen-Kammerspiel-Drama-Thriller das Schicksal eines Ehepaares, nach Giftgasanschlägen auf Los Angeles. Auf einem Festival wo meist unwirklicher/ unrealistischer Horror im Vordergrund steht, hat mich diese kleine, feine Perle von einem Film, mit ihrem Blick in tatsächlich vorstellbaren Schrecken wirklich das Fürchten gelehrt. Den Splatterfreaks sei allerdings gesagt, dass sie ihre Blut und Zerstörungslust nicht versuchen sollen bei "right at your door" zu stillen. In der Weise bietet der Film nicht viel. Sein "Horror" entfaltet sich auf der dramatischen Ebene, zumindest wenn man sich als Zuschauer in die Protagonisten hineinversetzt (da die meisten FFF-Besucher weibliche Wesen wohl aber nur aus dem Internet oder dem Fernsehen zu kennen scheinen, könnte ihnen die Identifikation mit einem Ehepaar vielleicht wie eine unlösbare Aufgabe vorkommen... Kommt Jungs, versucht es trotzdem! ;-)) Trotzdem (und vielleicht sogar gerade wegen dem Verzicht auf Hau-drauf-Terror): Tolle Idee, toll umgesetzt, toll gespielt. Und ein krasses Ende. HAMMER!!!
bigJay
sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt

30.07.2006, 15:45


Ein bisschen zu lang

von FFFler
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Alleine schon von der Thematik her sicherlich ein guter Film, dazu intensiv gespielt und von der Optik her sehr beklemmend. Jedoch hatte er meines Erachtens im Mittelteil so einige Längen und nach und nach habe ich mir wirklich ein Ende herbeigesehnt. Als dies auch kam, war ich direkt danach ziemlich begeistert und zugleich überrascht, jedoch im Nachhinein betrachtet ergibt sich durch dies einiges an Logiklöchern. Trotzdem ein ergreifender Film, der jedoch ein paar kleine Schwächen hat.
FFFler
sah diesen Film im Metropolis 8, Frankfurt

03.08.2006, 10:52


Wolle mer se reilasse?

von Herr_Kees
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Ein Psychothriller mit aktuellem Thema und deutlichen Defiziten im Handlungsverlauf:

Pluspunkte des Films sind seine Grundidee und die Umsetzung, die das Beste aus dem offensichtlich niedrigen Budget macht: Gemeinsam mit dem Protagonisten bleibt unsere Perspektive auf einige wenige Locations beschränkt, das Bombenattentat wird in wenigen, sehr wirkungsvollen Szenen anhand der verrauchten Skyline LAs unangenehm spürbar gemacht und nur in einer kurzen (unnötigen) Szene "schwebt" der Zuschauer über dem Geschehen.

Beträchtliche Minuspunkte macht RIGHT ON YOUR DOOR im langgezogenen Mittelteil, in dem viel, wenn nicht gar alles von der Chemie zwischen den Hauptdarstellern und den Einfällen des Drehbuchs abhängt und hier knistert es leider auf keiner Ebene.

Als der Film sich gegen Ende dann mit thematisch verwandten Vorbildern wie George A. Romeros bitterbösem CRAZIES messen lassen muss, bleibt RIGHT AT YOUR DOOR leider vollends auf der Strecke.

Fazit: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Interessante Grundidee, aus der ein packendes Endzeitdrama hätte werden können und die an fehlenden Einfällen und bräsiger Regie scheitert.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol 2, Stuttgart

04.08.2006, 20:07


gefällt

von funky_mariechen
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Der Film lag nun schon ewig bei mir rum und irgendwie hatte ich nie die Muse mir den endlich mal anzuschauen. Schade das ich so lange damit gewartet habe.
Der Film kommt ohne viel Federlesen direkt zur Sache und hält sich nicht lange mit der Einführung auf. Ich fand den Film sehr glaubwürdig gespielt, und man fragt sich schon manchmal wie man selber in so einer Situation handeln würde. Sooo abwegig ist das ganze ja nun leider auch nicht.
Mittendrin hatte der Film schon paar kleinere Längen und es wird das Tempo ein wenig zu sehr herausgenommen, aber alles in allem fand ich den Film gut und spannend (im Anbetracht der Tatsache das der Film ja quasi nur in dem Haus spielt).

Die Schlusspointe ist ziemlich fies, verleiht dem Film aber ein würdiges Ende.
funky_mariechen

10.07.2010, 10:07




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