The Ring

Review

von Jörg Krömer
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Jeder, der sich eine verfluchte Videokassette ansieht, muß innerhalb einer Woche sterben. Diese Erfahrung mußten nun schon mehrere Schulkinder machen. Eine junge Reporterin geht dem Grauen auf den Grund, denn sie selbst hat das Video gesehen und muß versuchen, den Fluch aufzuheben. Das hört sich etwas seltsam an, wurde aber sehr spannend umgesetzt. Ganz allmählich wird man als Zuschauer in eine Horrorgeschichte hineingezogen, die immer düsterer wird und auch nicht gut endet. Angenehm unblutig und unterhaltsam gemacht.
Jörg Krömer 


Review

von Mirco Hölling
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Die Geschichte einer modernen "Urban Legend": In Teenagerkreisen kursiert ein Videoband mit einem merkwürdigen kurzen Film voller Symbolgehalt und seltsamer Bilder. Jeder der dieses Band schaut, soll einen Anruf erhalten, in dem darauf hingewiesen wird, dass man nur noch 7 Tage zu Leben hätte. Genau nach 7 Tagen wird diese Androhung dann zur Wirklichkeit und man stirbt.
Die Journalistin Reiko Asakawa (Nanako Matsushima) versucht dem Geheimnis einerseits aufgrund beruflicher Neugier, andererseits weil ihre Nichte Tomoko dem vermeintlichen Fluch zum Opfer fiel, auf die Spur zu kommen. Gemeinsam mit ihrem Ex-Mann, dem Mathematik-Professor Ryuji (Hiroyuki Sanada), macht sie sich auf die Suche nach der Ursache des Geheimnisses. Immer mehr verstrickt man sich auch persönlich in die sich nun auftuende Geschichte, zumal natürlich beide das Video zu Gesicht bekamen und somit auch beide von dem Fluch bedroht sind. Auch Reikos kleiner Sohn Yoichi ist aus Versehen Zuschauer des Videobandes geworden. Die Zeit rennt....

"Ring" ist schon jetzt nicht mehr und nicht weniger als ein Klassiker des modernen Horrorfilms. Lange hatte man suchen müssen, um wieder auf eine solche dichte Atmosphäre zu stoßen. Begünstigt durch die weltweit durch Wes Cravens "Scream" zwei Jahre vorher eröffnete neue Horrorwelle, setzte Ring zu seinem Erfolgskurs um die Welt an. Weniger im ironischen und auf ein junges Publikum spekulierenden Tonfall versuchte Ring dort anzuknüpfen, wo ein John Carpenter mit "Halloween", "The Fog" oder "Prince of Darkness" in den 80er Jahren aufgehört hat. Plötzlich gab es wieder Panik und Angst anstatt Blut und Action im Horrorkino. Zeitgleich trat auch der amerikanische "The Blair Witch Project" seinen Siegeszug um die Welt an, der zwar einem ähnlichen Prinzip vertraut aber aufgrund der unfilmischen Herangehensweise relativ schnell auch wieder in der Versenkung der Vergessenheit verschwand, da nach zweimaligem Goutieren seine phänomenale Wirkung komplett verpuffte.

"Ring" aber hält auch nach 2 - 3maligem Sehen seine Wirkung, da es sich bei dem Regisseur Hideo Nakata um einen mittlerweile ausgewiesenen Meister der Beklemmung handelt (Vergl. "Chaos" oder "Dark Water"). Das Herrliche ist nämlich: Während des ganzen Filmes passiert gar nicht viel und auch der Body Count ist eher überschaubar. Aber die gemachten Andeutungen, vermeintlichen Imaginationen und klug ausgetüftelten Horrorsituationen tun ihre Wirkung. Nicht der kurze Schock sondern ein permanentes beklemmendes Angstgefühl beschleicht einen, wie man es seit der letzten Blüte des Horrorkinos in den 70er/80er Jahren nicht mehr erlebte. Filme der italienischen Gothic- und Giallo-Kollegen Dario Argento ("Profondo Rosso", "Suspiria") und Mario Bava ("Tre Volti della Paura") dürften ebenso Pate gestanden haben für Nakatas meisterhafte Hand, wie die Filme eines John Carpenter (s.o.), "The Exorcist" von William Friedkin oder selbst "Alien" von Ridley Scott.

Was unterscheidet "Ring" nun von den zeitgleich erschienenen Horror-Werken aus US-amerikanischen Studios der gleichen Dekade. In erster Linie ist es der Umstand, dass Nakata seine Story und die Personen absolut ernst nimmt. Es geht ihm nicht um vordergründige Lacher und befreiendes Glucksen nach einem Schock sondern die Verunsicherung des Zuschauers soll durch nichts gestört werden. "Ring" ist kein Popcornkino, denn dazu ist seine Herangehensweise viel zu unkommerziell. Finden wir doch keine gutaussehenden Teeniestars in den Hauptrollen, keine Pomusik auf der Tonspur und keine Action auf der Leinwand. "Ring" ist leise, unaufdringlich und verdammt action-arm. Der Soundtrack (Kenji Kawai) besteht zu großen Teil aus elektronisch verstärkten und verfremdeten Geräuschen und leichten Streicherpizzicatos. Von Songstruktur keine Spur.

Ebenso die Bildgestaltung: Wie man es aus dem Land der aufgehenden Sonne kennt, hält sich die Bildführung Junichirô Hayashis ("Dark Water", "Kairo") deutlich zurück. Schnelle Schnitte mögen zwar kurzzeitig den Puls erhöhen, eine nachhaltigere Wirkung wird aber eher so erzeugt.

Die Darsteller sind alle dem Drehbuch angemessen gut aufgelegt, wenn auch niemand einen in Begeisterungsstürme ausbrechen lassen wird. Letztlich auch ihre Glaubwürdigkeit führt aber dazu, dass man mit Empathie der Geschichte folgt. Nakata hat auch später öfter bewiesen, dass er neben einem großartigem Horror- auch ein guter Personenregisseur ist.

Letztlich hat "Ring" dann in Japan die immer noch spürbare Welle von Horrorfilmen losgetreten mit zum Teil erstaunlichen ("Audition", "Kairo", "Uzumaki" ) zum Teil enttäuschenden ("Hypnosis") Ergebnissen. Nakata jedoch ist mittlerweile selbst in Hollywood "hot". Sein "Ring" wurde erst kürzlich mit offenbar brauchbarem Ergebnis remaked, während sein "Dark Water" und "Chaos" in absehbarer Zeit folgen sollen.

Bleibt nur zu hoffen, dass Nakata dem japanischen Kulturkreis erhalten bleibt und nicht den schlimmen Weg eines mittlerweile völlig gesichtslosen John Woo geht.

Mirco Hölling (07.04.2003)
Mirco Hölling
sah diesen Film im Cinemaxx, Hamburg

14.04.2003, 17:18




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