Romeo is Bleeding

Wenig war Anfang der 90er angesagter als sexy Krimis. Oder auch Erotikthriller genannt. „Romeo is Bleeding“ geht in diese kribbelnde Richtung - folgen wir doch einem scheinbar meist mit seinem dritten Bein denkenden Polizisten, dem eine russische Spionin gefährlich den Kopf verdreht (obwohl er schon eine Frau und eine Affäre hat!) - hebt sich aber vom Rest seiner hormongesteuerten Bettkumpanen gekonnt durch scharfe Stars, tiefe Synthies, miese Mafiamorde und noirische Atmosphäre ab…

Lazy Instinct

Ein gutes Stück cheesy, melodramatisch, dick aufgetragen und all over the place ist „Romeo is Bleeding“ absolut. Ein pulp flick wie er im Buche steht. Lässt man sich auf seine überstilisierte und beinahe comichafte Art ein, bekommt man aber wohl eines der unbekannteren Juwelen seines Jahrzehnts. Mit einem der besten Bad Girls überhaupt. Zwischen Lack, Latex, Leder und Leiden. Und Fake-Arm! Angsteinflößend! Zudem mit u. a. Oldman, Scheider, Lewis und Pearlman brillant bis in Nebenrollen besetzt. Viel mit Schatten und Kontrasten arbeitend. Der Score von Saxophon bis Synthies. Verführerisch und frivol. Wahrhaft zwischen Stein und einem harten Platz. In seinem Machotum auf den ersten Blick heutzutage anfangs etwas abstoßend - sich aber eigentlich schon damals in dieser Art selbst entlarvend und in die Scheiße reitend. Positiv 90s. Positiv NYC. Positiv notgeil. Lena Olin wird einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf (und der Hose!) gehen…

Shady Instinct

Fazit: Ein höllisch heißer Neo Noir mit einer Lena Olin, die selbst Herdplatten zum Schmelzen bringt und selbst Gary Oldman an die Wand spielt, drängt, drückt, bumst. Zwischen Gangsterflick und Erotikthriller - absolut underrated!