Bonjour Tristessevon Alexander | Permalink |
Australien 10 Jahre nach einem nicht näher definiertem „Kollaps“, bei dem es sich wahrscheinlich eher um einen wirtschaftlichen Overkill gehandelt haben dürfte, als wie sonst bei „Endzeitfilmen“ zumeist üblich, um einen durch Atomschlag oder Seuchen ausgelösten Shutdown der Gesellschaft. Überbleibsel einer militärischen Ordnung scheinen zu versuchen ansatzweise noch das Gesetz aufrecht zu halten. Und auch gewisse Zahlungsmittel ermöglichen einer, zumeist in runtergekommenen, trostlosen Behausungen einen letzten Rest von Zivilisation aufrecht erhaltenen, versprengten Gesellschaft noch vereinzelt den Handel von Waren untereinander, seien es nun Waffen, Benzin oder Liebesdienste. Von einem „Endzeit“ Film mag man angesichts der deprimierenden Elendskulisse trotzdem nicht so wirklich sprechen. Jeder sieht halt wo er bleibt und man ertappt sich stellenweise dabei, darüber nachzudenken, wie lange es angesichts schwelender Krisen in der Welt wohl noch dauern wird bis Fiktion die Realität eingeholt hat… Denn die in tristen Baracken ihr Leben fristenden Menschen erinnern mehr an schwere Sozialfälle aus dem Hier und Jetzt, als an marodierende Schwerverbrecher aus Filmen wie „Mad Max“. Dieser Kultfilm wird allerorts immer wieder gerne als Vergleichsfilm herangezogen, hat ausser dem gemeinsamen Handlungsort Australien und einigen Szenen sich auf einsamen Straßen begegnender, desolater Fahrzeuge und sozial inkompetenter Menschen, sonst aber nicht viel mit „The Rover“ gemein. Das Untergangs-Szenario von „The Rover“ ist natürlich um Längen realistischer als das von einer Welt, in der bunte Punker mit Irokesenschnitt in blödsinnigen Masken einem Tank mit Benzin nachjagen… unterhaltsamer macht das den Film allerdings nicht. „The Rover“ ist vielmehr ein drastisch entschleunigtes Drama, dessen in bleichen Farben gefilmte Bilder an Tristesse kaum mehr zu überbieten sein dürften. Als Eröffnungsfilm bereitet uns „The Rover“ aufs Beste auf die in diesem Jahr reichlich vertretenen düsteren Dramen, wie z.B. „Blue Ruin“ und „Cold in July“ vor, und selbst wer gut gelaunt in diesen Film geht, wird sich danach wohl erst mal ein paar Antidepressiva gönnen wollen. Doch trotz der wirklich bravourös bebilderten Stimmung und vereinzelt tollen schauspielerischen Leistungen, blieb für mich zu wenig an Story, Spannung und Substanz, als das ich gewillt gewesen wäre, nach dieser Ouvertüre in Applaus auszubrechen. Annähernd 2 Stunden lang einem desillusionierten, deprimierten und dabei konsequenterweise auch recht wortkargen Mann zusehen zu müssen, wie er auf ebenso kaputte Überbleibsel einer verwahrlosten Restegesellschaft trifft, war mir dann nicht nur für einen Eröffnungsfilm etwas zu fad und eintönig. | |
Alexander | 28.08.2014, 06:27 |
Eine Reise in die menschliche Einödevon D.S. | Permalink |
Wow. Da hat sich Rosebud tatsächlich einen finsteren, fiesen, harten Knochen als Eröffnungsfilm ausgesucht – wohl nicht das, was sich viele als partybefördernde Einstimmung auf zwölf Tage FFF erwarten würden. Eher ein Schlechte-Laune-Garant. Aber: ein guter. Guy Pearce spielt mit einer wahnsinnigen Präsenz Eric, einen abgewrackten Einzelgänger, dem in einer trostlosen, hoffnungslosen Welt nach dem großen Knall an nichts mehr etwas liegt. Außer an seinem Auto. Als es ihm drei Gangster auf der Flucht von einem missglückten Überfall stehlen, nimmt er die Verfolgung auf. Und er lässt sich weder von Lebensgefahr noch von Leichen, über die er gehen muss, davon abhalten, es sich zurückzuholen. Das Interessanteste daran ist allerdings: Er verfolgt sie in ihrem eigenen Auto. Denn das hatten sie stehengelassen, nachdem es sich eigentlich bloß ein wenig festgefahren hatte. Woraus klar wird, dass es Eric nicht um irgendein Auto geht, sondern um dieses ganz spezielle. Warum das so ist; warum dieser unspektakuläre Kleinwagen ihn zu einer gnadenlosen Jagd auf Leben und Tod motiviert – das wird erst ganz am Ende des Films klar. Und die Erklärung fügt sich ein in das hier gezeichnete Bild einer menschlichen Gesellschaft, in der wirklich alles kaputtgegangen ist. Wobei das so dann doch nicht ganz stimmt. Wenn man genauer hinsieht. Immer wieder begegnet Eric Menschen, die noch mindestens einen Funken Empathie für andere aufbringen. Und auch er selbst erweist sich als unter seiner stoisch-kalten Oberfläche längst nicht so emotionslos, wie es zunächst scheint. Ganz besonders gilt das für sein Verhältnis zu Rey, dem geistig zurückgebliebenen Bruder des Autodiebes, überraschend überzeugend gespielt von Robert Pattinson. (Der für den einzigen Moment von – vielleicht unfreiwilligem – Humor im Film sorgt, als er zu einem Lied aus dem Radio den Refrain „Don’t hate me ’cause I’m beautiful“ mitsingt.) Ob er will oder nicht, Eric fühlt sich von dem grundehrlichen, kindlich unschuldigen jungen Mann berührt und öffnet sich auf eine gewisse, zum Glück gänzlich unsentimental inszenierte Weise. Ein wenig, jedenfalls. Dieser Kontrast zwischen absoluter Hoffnungslosigkeit, Kälte, Brutalität einerseits und leisem Glauben an Nähe und eine Perspektive andererseits wird von THE ROVER grandios herausgearbeitet und ausgespielt und verleiht dem Film eine nachhaltige Wirkung. Mit seinen Themen um Verantwortung, Erwachsenwerden bzw. Reife, Idealismus und Konsequenz geht er deutlich tiefer als der durchschnittliche Festivalfilm – ich zumindest fühlte mich ziemlich geplättet und wurde vom bitteren Geschehen auch bis zuletzt gefesselt. Sicher nicht für jeden Moment und jeden Geschmack der richtige Film. Harte Kost eben. Aber – nicht nur im direkten Vergleich mit anderen Endzeitfilmen – vom inhaltlichen Niveau und den Darstellerleistungen her ziemlich weit oben anzusiedeln. 7,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 29.08.2014, 02:51 |
Zwei Männer und ein Autovon Janina Himmen | Permalink |
2014 hat sich das FFF diesen Endzeit-Streifen als Eröffnungsfilm herausgepickt. Und joa, er hat mir gefallen. Ich denke allerdings nicht, dass er etwas für jeden ist, weil man seine Ruhe auch langweilig finden könnte. Es handelt sich um keinen actionreichen Film, sondern um einen, der einem wortkargen und namenlosen "Helden" durch die australische Einöde folgt. Dabei gesellt sich zu ihm Robert Pattinson, der nuschelnd und dreckig gegen sein Glitzervampir-Image anspielt. Hin und wieder bricht dann überraschend die Gewalt um so härter über einen herein. Denn das ist nicht mehr das Australien, das wir kennen. Vor 10 Jahren ereignete sich ein nicht näher definierter "Kollaps", seitdem alles den Bach runter ging und weswegen Gesetze nun nicht mehr viel zählen. Allerdings darf man keine schräge MAD MAX Welt erwarten - es gibt nach wie vor normale Autos, Läden und Hotels, nur halt in extrem heruntergekommener Ausführung. Das verleiht dem Ganzen eine große Portition Realismus. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, allerdings störte mich etwas, dass sie sich nie auch nur annähernd normal unterhalten. Jeder in diesem Film scheint komplett fertig oder desinteressiert zu sein. Das ist angesichts ihrer Situation verständlich, aber das Fehlen menschlicher Gefühlsregungen und das Wiederholen derselben Phrasen wird auf die Dauer etwas anstrengend. Wahrscheinlich ist das aber einfach nur eine persönliche Abneigung von mir. Dafür wirken immerhin die wenigen Szenen, die daraus ausbrechen, um so stärker. Die Trostlosigkeit wird sehr gut eingefangen. Ein wenig hat mich der Film übrigens von seiner Geschwindigkeit und der deprimierenden Stimmung her an THE ROAD erinnert, den ich allerdings noch eine Spur besser fand, der aber auch eine noch extremere Zukunft zum Thema hatte. Was ich sehr mochte, war das Ende. Aber dazu wird hier natürlich nichts verraten. Es ist kein "Woah, Plotttwist!"-Ende, aber feiner Zusatz, der vorangegangene Szenen in ein neues Licht rückt und den Film wunderbar abrundet. Lustig war, dass wir vorher noch darüber spekuliert und herumgewitzelt hatten, um was es in dem Film gehen könnte. Dabei haben wir das Grundthema tatsächlich erraten, ohne das geringste über ihn zu wissen... hätten wir mal Lotto gespielt ;). | |
Janina Himmen sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt - Original-Review | 29.08.2014, 10:31 |
"Not everything has to be about something."von Herr_Kees | Permalink |
Die entschleunigte Mischung aus absurdem Theater, Roadmovie und Endzeitdrama erinnert in Stil und Musik an die Filme von John Hillcoat (THE PROPOSITION, THE ROAD), allerdings mit noch weniger Handlung: der Film dümpelt in sehr langsamem Tempo und mit sehr langen Einstellungen durch Gebiete, die vor ihm schon viele bessere und atmosphärischere Werke durchquert haben – einzig sehenswert und überraschend ist die überzeugende Leistung von Robert Pattinson als unberechenbar debiler Gangsterbruder. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 03.09.2014, 22:35 |
Als Eröffnungsfilm erwartet man mehr!von Giallorossa | Permalink |
Der Film ist nicht so schlecht, aber doch etwas zu fade! Man wird gleich hineingeworfen in die Handlung, ohne große Erklärung, insbesondere nicht, was die große Katastrophe ausgelöst hat. Eine wirkliche Charakterisierung des "Helden", gespielt von Guy Pearce, findet nicht statt. Lediglich die Trostlosigkeit der Zukunft, eine graue, schmutzige Welt ohne Hoffnung, ist gut gezeichnet. Explizite Gewalt als einziger Inhalt des Lebens! Naja, das ist doch ein bisschen wenig. Und die Auflösung des Films setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Auch wenn die Hauptdarsteller sich redlich mühen, man wird leider nicht richtig gefesselt von der Suche nach den Autodieben. Daher ist meiner Meinung nach auch nicht mehr als eine mittelmäßige Bewertung drin. | |
Giallorossa sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 04.09.2014, 02:49 |
In der Einöde der menschlichen Seelevon Frank | Permalink |
Der diesjährige Opener The Rover ist ein düsteres, zuweilen nihilistisch anmutendes Drama. Dessen postapokalyptisches Setting spiegelt vor allem die Seelenwelten der Protagonisten. Hoffnungslosigkeit, Apathie, Nihilismus, große Wut und Verzweiflung, aber auch die Sehnsucht bzw. die Bitte um Vergebung und Erlösung finden in den Gesichtern und Handlungen ihren Ausdruck. Die Story bedarf daher nicht zwangsläufig des Überbaus einer vorangegangenen Apokalypse, er macht sie jedoch glaubwürdiger. Der Begriff Endzeit-Film trifft angesichts der Seelenzustände der Protagonisten zu, könnte manch interessierten Filmfreund mit den klassischen Vorstellungen eines Endzeit-Szenarios bei der Filmauswahl aber auch leicht in die Irre führen. Das Schauspiel von Guy Pearce ist von immenser Intensität und die Wut, die er ständig unter Kontrolle hält bzw. zu halten versucht, scheint so groß, das man befürchtet, er flippt aus, beim nächsten Wort, das jemand an ihn richtet. Ebenso überzeugend spielt Robert Pattinson seine leicht debile Figur. Allein für das Schauspiel der beiden lohnt sich The Rover. Die Handlung ist zugegeben sehr einfach. Zu sagen, es passiert nichts, trifft jedoch nicht zu. Es passiert im Grunde sogar eine ganze Menge, auch wenn sich die Rahmenhandlung nur auf das Wiedererlangen des Autos beschränkt. Es ist dennoch vorstellbar, dass sich einige Zuschauer bei diesem tristen Film mit seinen wenigen, aber durchaus heftigen Gewaltspitzen langweilen können. Mir sagte er in erster Linie wegen seiner schauspielerischen Leistungen zu, weniger hingegen auf Grund seiner Handlung oder Dramaturgie. Auch habe ich Zweifel, ob ich ihn noch einmal ansehen werde. Seine Themen transportiert er aber durchaus auf einem insgesamt höheren Niveau, vor allem durch Dialoge und Gesten. Jeder FFF-Jahrgang hat wie die Jahrgänge eines Weines seine Besonderheiten. Was dieses Jahr im Wesentlichen auszeichnet, werden wir erst am Ende wissen. Steht der Opener sinnbildlich für die tendenzielle Grundstimmung der überwiegenden Anzahl der Filme, dürfen wir uns nach The Rover auf ein (nachdenkliches) Programm einstellen, in dem die düster-melancholischen oder deprimierenden Töne vorherrschen werden. Als Eröffnungsfilm finde ich The Rover per se nur bedingt geeignet, dazu war er mir dann doch eine Spur zu gemächlich, oder besser, es fehlte mir ein wenig an Dynamik. Sollte er jedoch wirklich stellvertretend das Programm charakterisieren, war er mit Sicherheit keine schlechte Wahl. Dicke 6,5 Pkt. für meinen Gesamteindruck, die Schauspielleistungen verdienen einen Punkt mehr. | |
Frank sah diesen Film im Savoy, Hamburg | 09.09.2014, 15:21 |
Ich will doch nur meinen Rover zurück...von landscape | Permalink |
Australien zehn Jahre nach dem Zusammenbruch, der australische Dollar nichts mehr wert, Waren werden knapp, ohne Waffen kaum eine Chance zu überleben, Reste von den alten Ordnungskräften, mehr erfährt man nicht. Warum ist dem Namenlosen sein Rover nur so verdammt wichtig, dass dafür so viele Menschen ins Gras beißen müssen? Eine andere Karre hat er doch… Wie errät er, dass er über Rey wieder an den Rover herankommen kann? Wie in vielen guten B-movies reichen wenige angerissene Handlungsstränge und noch weniger Drehorte aus, um einen in den Bann zu ziehen, wenn der Cast was draus machen kann. Klappt hier ganz gut, viel Atmosphäre kommt auch über den Score, durchaus sehenswert. Wirklich stark ist das Teil nicht. | |
landscape | 10.09.2014, 00:36 |
I want my car back!von MacGuffin | Permalink |
In einem Australien zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der Zivilisation (über dessen Ursache wir nichts erfahren) sucht Guy Pearce nach seinem Auto, das ihm ein paar Typen entwendet haben. Robert Pattinson als grenzdebiler Junge hilft ihm zunächst eher unfreiwillig dabei. Zugutehalten muss man dem Film, dass er schauspielerisch und atmosphärisch stark ist. Guy Pearce sieht man ja eigentlich immer gern und Pattinson gelingt es, sich gänzlich von seinem Twilight-Image zu lösen. Andererseits kommt The Rover sehr spröde und mit vielen extrem statischen Einstellungen daher, so dass die Atmosphäre viel interessanter als die eigentliche Handlung ist. Die Auflösung der Geschichte ist dann auch recht banal. Und warum gibt es nach dem Ende der Zivilisation noch Geld, warum gerade US-Dollars? Insgesamt ist The Rover jedoch kein schlechter Film, als Eröffnungsfilm aber dann möglicherweise doch nicht stark genug. In Köln gab es mäßigen Applaus. | |
MacGuffin sah diesen Film im Cinedom, Köln | 11.09.2014, 10:32 |
Trostlosvon ArthurA | Permalink |
Wem schon Ryan Goslings Figur aus Drive oder Only God Forgives zu unnahbar und distanziert war, sollte einen Bogen um The Rover machen, denn die verbalen Äußerungen von Guy Pearces Figur sind so karg wie die Landschaft um ihn herum. Nur gelegentlich gewährt er Einblicke in seine zerstörte Seele, meist durch ein intensives Augenspiel, und lässt einen wundern, weshalb Pearce nach L.A. Confidential nicht zu einem größeren Filmstar geworden ist. Seine Figur ist kein klassischer Antiheld und wird in keinster Weise sympathisch dargestellt. In einer Welt, in der alle Gesetze des menschlichen Miteinanderlebens längst verfallen sind, hat auch er keine Probleme über Leichen zu gehen. Ob seine Opfer es “verdienen” oder nicht bleibt dabei völlig irrelevant. Das Herz des Films, wenn es denn eins hat, ist Pattinsons Rey, der abermals zeigt, dass Twilight einfach keine gute Bühne für sein durchaus vorhandenes Talent war. Die außerordentlich langsame Annäherung zwischen zwei Männern ist das Kernstück des Films, die Jagd nach dem Rover bleibt bestenfalls zweitrangig. Rey soll anfangs nur helfen, das Auto wiederzufinden, doch stattdessen lässt er die Hauptfigur seine verlorengeglaubte Menschlichkeit wiederentdecken – zumindest das, was davon noch übrig ist. Michôd inszenierte mit The Rover einen bildgewaltigen Film, in dem die staubigen australischen Locations grandios in Szene gesetzt und mit einem eigenwilligen und teils verstörenden Sound unterlegt wurden. Es gibt keine Frage, dass der Film auf die große Leinwand gehört (wo er in Deutschland leider nicht landen wird). Trotzdem bleibt in dem Film etwas auf der Strecke. Nachdem Michôd die deprimierende und nihilistische Grundstimmung des Films etabliert hat, kommt leider nicht mehr viel. Alles ist trist, trostlos, hoffnungslos, traurig, verloren und kaputt. Und auch wenn es scheint, als gäbe es vielleicht noch etwas oder jemanden, der einen aus der Trostlosigkeit und Einsamkeit herausholen könnte, wird auch das nicht von Dauer sein. Alles ist schlecht. Darüber hinaus hat der Film eigentlich nicht viel zu sagen und trägt damit trotz sehr guter Ausgangsvoraussetzungen zum Endzeit-Genre letztlich nichts Neues bei. Insbesondere die Auflösung am Ende verfehlt ihre Wirkung und lässt einen kalt. Vielleicht dann doch lieber Mad Max nächstes Jahr. | |
ArthurA sah diesen Film im Cinedom, Köln - Original-Review | 13.09.2014, 05:41 |
Trostlose Grüße aus Down Under... und vom Ende der Weltvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Nachdem ich den Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2014 dort leider verpasst habe, konnte ich es ähnlich wie bei Under The Skin kaum erwarten, ihn zu Hause genießen zu können. Es geht um einen Mann, dessen Auto gestohlen wird. Und er will es unter allen Umständen zurück. Ganz egal, was sich ihm gegenüberstellt: Gangster, hilflose Menschen, die Wildnis Australiens 10 Jahre nach dem Zusammenbruch der Gesellschaft. Eine Mischung aus Drama, Roadmovie & Mad Max. Kraftvolles, entschleunigtes Kino in jeder Sekunde! The Rover - mit einem verzweifelt-bösen Guy Pearce als Antiheld (eher Anti als Held). Und einem überraschend tollen, emotionalen Robert Pattinson, vor dem man hier durchaus seinen Hut ziehen kann, als zurückgebliebener, naiver Freund & Geisel in einem. Während Kenner wissen, wie grandios Pearce aufspielen kann (spätestens seit Memento), war das beim Teenie-Vampir doch eine der größeren Überraschungen des Jahres. Hervorragende Schauspielleistungen, die den Film tragen & prägen. So sehr, dass man sich vielleicht etwas zu sehr auf dieses Ass im Ärmel verlassen hat. Während der Odyssee wird kaum gesprochen, dafür wird umso mehr durch Gesichter & Augen ausgedrückt, fast wie in alten Western. Lange Einstellungen, Sonnenuntergänge, absolut schöne Bilder vom anderen Ende der Welt & dem Ende der Welt, wie wir sie kennen, in einem. Eine trostlose Endzeit-Stimmung, die ich so packend, trocken & realistisch seit The Road nicht mehr gesehen habe. Die zweite große Stärke nach den Darstellern - die eng gestrickte, heiße Outback-Atmosphäre! Ohne Hoffnung keine Menschlichkeit. Ein staubtrockener Brocken von Film, lange wurde nicht mehr so eiskalt erschossen. Sicher hat The Rover auch Schwächen & zieht sich teilweise arg. Aber wer keinen Actionfilm erwartet, nicht zu müde ist & mit dem unspektakulären Ende leben kann, ist hier in besten Händen. Definitiv ein hervorstechender Regisseur, dessen Animal Kingdom hiermit auf meiner Wunschliste weit rauf geklettert ist. Fazit: Fifty Shades of Brown. Oder Weltuntergang intim. Oder ein Mann geht seinen Weg. Alles zusammen. Nur in ruhig. Sehr ruhig, mit sporadischen Gewaltausbrüchen. Kino zum Schinden der Seele - eine ultrarealistische Postapokalypse! | |
Leimbacher-Mario | 14.04.2016, 13:33 |
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