Solider Korea-Thrillervon FFFler | Permalink |
Hat man in letzter Zeit den einen oder anderen koreanischen Thriller gesehen, dann weiß man, dass man mit ihnen im Grunde nichts falschen machen kann, denn allein inszenatorisch sind die zumeist großartig. So auch dieser: Die Fußverfolgungsjadgen sind großartig, die Kämpfe toll choreografiert (nein, kein Martial Arts, sondern richtig dreckige Straßenfaustkämpfe) und auch die Bebilderung mit den vielen Kameraspielchen gefällt. Wäre der Film an sich jedoch in Sachen Story nicht so einfach gestrickt und würde er sich nicht so ewig in die Länge ziehen (könnte auch daran liegen, dass ich den deutlich längeren Directors Cut gesehen habe), dann hätte da ein richtig toller Film herauskommen können. Neben der Geschichte enttäuscht überraschenderweise auch Ji-tae Yu, von dem man aus Old Boy und Into the Mirror eigentlich Besseres gewohnt ist; das Finale, bzw. die letzte halbe Stunde reißt den Film dann noch mal ein ganzes Stück nach oben, auch wenn die Abschlussszene so nicht hätte sein müssen und ich gerne ein anderes Ende gesehen hätte. Auch wenn er schwächer ist als die meisten Korea-Thriller; liegt er qualitativ immer noch ein ganzes Stück über dem Großteil der US-Thriller, die die letzten Jahre zu uns rübergekommen sind. | |
FFFler | 14.07.2006, 05:06 |
Qualität made in Koreavon Herbert.West | Permalink |
Wer asiatische Thriller mag, liegt bei Kim Sung-Soos ("Musa") neuem Film genau richtig. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen "Nowhere to Hide", "Memories of Murder" und "A Bittersweet Life", ist auch "Running Wild" ein optischer Leckerbissen, wenn auch vielleicht nicht ganz von der stilistischen Brillanz wie einige der genannten. Darstellerisch gibt es wenig zu meckern, außer dass der sonst so brillante Yu Ji-Tae ("Oldboy", "Sympathy for Lady Vengeance") diesmal eigenartig blass bleibt, so dass ich eine ganze Weile gebraucht habe, um ihn hinter seiner Brille wiederzuerkennen. Yu wird vom anderen Hauptdarsteller des Films sogar die ganze Zeit gnadenlos an die Wand gespielt. Mit den Details der im Grunde eigentlich nicht allzu komplizierten Handlung hatte ich manchmal auch so meine Schwierigkeiten - vielleicht lag es aber auch nur an den vielen ähnlich klingenden Namen. Besonders zu erwähnen sind aber die zahlreichen Kampfszenen, die nicht als ausgefeilte Martial-Arts-Eskapaden inszeniert sind, sondern als rüde Keileren. Was dem Film bei aller vorhandenen Klasse zum richtigen Knaller fehlt, sind vielleicht etwas mehr Originalität und Dramatik in der Handlung, die manchmal haarscharf an Standardkost vorbeischrammt, sowie eine noch stärkere Tiefe der Charakterzeichnung (man denke da beispielsweise an "Infernal Affairs" oder "Oldboy"). Ein guter und sehenswerter Triller ist "Running Wild" dennoch. 7,5/10 | |
Herbert.West | 17.07.2006, 18:45 |
Schimanski auf Koreanischvon Der_Fluch_der_Pizza | Permalink |
Dass Polizisten bei den Ermittlungsarbeiten über die Stränge schlagen und persönliche Rechnungen begleichen, ist nichts neues. Dass sie dabei einen besonnenen Partner haben, auch nicht. Einen abgeklärten machiavellistischen Gegenspieler, der die stärkste Figur im Film ist, findet man nicht so oft. Running Wild versucht einerseits ernst zu sein, da die Wutausbrüche Jangs nicht ohne Folgen bleiben, andererseits ist die Figur so überdreht, dass sie unglaubwürdig erscheint. Man hat den Eindruck, dass er sich mit den Gangstern lieber prügelt als sie zu verhaften. Als reiner Actionfilm geht er auch nicht durch, dafür ist er streckenweise einfach zu zäh. Als er gegen Ende noch ins Melodramatische abdriftete, habe ich mir dann doch unseren Schimanski zurückgewünscht. | |
Der_Fluch_der_Pizza sah diesen Film im City, München | 25.07.2006, 13:24 |
Geldverschwendungvon T-Killa | Permalink |
Die Story ist ziemlich simpel: Heißblütiger Cop, der den Mord an seinem Halbbruder rächen will, versucht mit einem Staatsanwalt, der seine Karriere vorantreiben will, einen Mafiaboss hinter Gitter zu bringen. Solides Filmhandwerk, hin und wieder gute Kämpfe und ein Tick zu viel Melodramatik zeichnen den Film aus. Aber er hat an und für sich nichts besonderes und ist stellenweise sogar etwas langweilig. Er ist eher mageres Mittelmaß. Wer einen guten Polizeifilm aus Fernost sehen will, sollte sich eher SPL ansehn. | |
T-Killa sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 26.07.2006, 21:07 |
Stammessen 1von D.S. | Permalink |
Kurz gesagt, bietet "Running Wild" fast genau das, was man von x Polizei-/Gangster-/Revenge-Filmen aus Hong Kong kennt - kommt jedoch aus Korea, was man ihm aber inhaltlich und insbesondere stilistisch kaum anmerken kann. Sehr modern wirken hier weder Storyidee noch Exekution, polierte Bilder wie überraschende Wendungen sucht man vergebens, straight forward und im eher billigen Look wird uns der hundertste Aufguß einer altbekannten Story präsentiert. Eine Story, die für mich zumindest nach wie vor funktioniert, weshalb ich insgesamt auch auf jeden Fall zufriedenstellend unterhalten wurde. Man darf hier nur eben nichts Neues suchen, nichts Außergewöhnliches, weder Subtilität noch Eleganz - dann enttäuscht einen "Running Wild" auch nicht. Wobei einige erzählerische Schwächen ihn zweifellos daran hindern, zu begeistern: in erster Linie geht er manchmal viel zu umständlich vor, ist in der Handlungsentfaltung grobkörnig bis holzschnittartig und partiell eindeutig zu langatmig inszeniert, will zu viel zu Nebensächliches erzählen, was zu Längen führt. Es geht hier um zwei sehr unterschiedliche Cops: einer sehr wild, dreckig, unkonventionell arbeitend, von der Straße, unzähmbar und von persönlichen Rachegelüsten getrieben. Der andere ist ein sehr "sauberer" Chefermittler, prinzipienfest, brav und regeltreu arbeitend. Nach der Beilegung oder Unterdrückung einiger persönlicher Differenzen tun sie sich zusammen, um einem skrupellosen Triadenboß, der über enorme Macht und Einfluß verfügt, endlich das Handwerk zu legen. Dabei begegnen sie Schwierigkeiten aller Art, Intrigen, Fallen, Loyalitätsproblemen und all dem anderen, was solche Geschichten eben auszeichnet - wobei auf Shoot-Outs allerdings weitestgehend verzichtet werden muß. Dafür ist hier der Drama-Anteil höher, wie auch der Pathos-Faktor. Das kann man mögen oder auch strunz-einfältig und langweilig finden, ist eine Frage der persönlichen Präferenzen. "Running Wild" wird an diesen nichts ändern, dafür ist er zu unspektakulär, zu sehr im Rahmen bekannter Schemata aufgebaut. Nichts Neues aus dem Osten also, aber Solides. Wer Asia-Crime-Dramas mag, kommt hiermit gut zurecht, er sollte aber wirklich nichts Außergewöhnliches erwarten. 6,5 Punkte, man kann aber auch weniger vergeben... | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 31.07.2006, 04:45 |
Altbewährt und oft erprobt.von Fitzcarraldo | Permalink |
"Running Wild" ist ein konventioneller koreanischer Thriller mit altbekannter, Hollywood-erprobter Thematik: Unbeherrschter Cop mit Herz und besonnener Staatsanwalt mit Verstand jagen skrupellosen Gangsterboss. Das ganze ist im "Schmuddel-Look" und mit einem sichtbaren Faible für den (zunächst schußwaffenfreien) Kampf "Mann gegen Mann" in Szene gesetzt. Der Film bietet damit wenig Neues und Einfallsreiches, stattdessen solide Hausmannskost, die sich jedoch durchaus sehen lassen kann. Wer’s etwas altmodisch mag, wird seine Freude dran haben! | |
Fitzcarraldo sah diesen Film im Cinedom 6, Köln | 05.08.2006, 18:10 |
Halb so wildvon Herr_Kees | Permalink |
An einfach gestrickte Storys hat man sich beim asiatischen Polizei- und Gangsterfilm ja mittlerweile gewöhnt. A BITTERSWEET LIFE, OLDBOY etc. bezogen ihren Reiz insbesondere aus exquisiter Optik, inszenatorischen Einfällen, interessanten Charakteren und anderen Extremen. Wenn jedoch eine simple Story mit klischeehaften Charakteren auf besserem Fernsehfilmniveau herunterinszeniert wird, fragt man sich schon, wozu man dafür zwei Stunden seiner Zeit investiert. Wer einen wirklich wilden Polizisten sehen will, der sehe sich die Punkattitüde von PUBLIC ENEMY (oder gleich HANZO) an. Packendere Kämpfe, Shootouts und Actionszenen braucht man auch nicht lange zu suchen. Von Atemlosigkeit (Programmheftzitat) leider keine Spur. Fazit: Langatmiger Copfilm, der Motive besserer Vorbilder zitiert, ohne aus ihrem Schatten zu kommen. Harmlos. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 06.08.2006, 18:53 |
Langweiligvon Bobshock | Permalink |
Ok, das Ende entschädigt etwas für diesen gefühlsduseligen Südkorea-Copkrimi, der gerne aus Hong Kong kommen würde. War ganz nett, aber nicht sensationell. Es mag ja immer Krimifreunde geben, die so etwas total geil finden - ich fand es etwas fad und langweilig. Ich stehe mehr auf geradlinige Action à la "SPL" und habe diesen Film schon wieder vergessen... | |
Bobshock | 06.08.2006, 23:46 |
Wenn alles im Pathos versackt...von QuintenQuist | Permalink |
120 Minuten dauert "Running Wild", was entspannte 30 Minuten zuviel ist, weil eigentlich auf gar nicht so schlechtem technischen Niveau wenig passiert und schon gar nicht viel Originelles, aber die Jungs aus Hong Kong haben ja sich ja auch schon lange in ihren selbst erbastelten Schemata verfranst, und so sah mir dieser Koreaner die ersten Minuten ein wenig wie die Wachablösung aus, jetzt machen’s eben die Koreaner und zeigen mal, was ne Harke ist, aber der ständig mit verzerrter Fratze und herauseilender Faust durchs Bild hastende Bad Cop und vor allem seine Familiengeschichte, die grundsätzlich in viel zu langen Einstellungen mit musikalischem Uhu zugekleistert den Nerv raubt, haben diese euphorische Anfangshaltung nach und nach in die unstabile Seitenlage versetzt, und so bleibt am Ende ein einfallsloser, nett anzusehender, viel zu langer und unnötig pathetischer Cop-Thriller, dem jeder Thrill fehlt. | |
QuintenQuist sah diesen Film im Cinemaxx 3, Hamburg | 25.08.2006, 12:06 |
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