Schloß des Schreckens

Die noch immer beste Version und Verfilmung der „drehenden Schraube“... Ein Kindermädchen wird auf den großzügigen und edlen Landsitz eines ziemlich egoistischen Mannes gerufen, da dieser sich als Vormund nicht um den kleinen Miles und die unbekümmerte Flora kümmern will. Doch das alte Spukhaus Bly Manor bietet noch einige andere Überraschungen als zwei aktive Blagen, sodass die attraktive Gouvernante schnell meint Leute und Dinge zu sehen, die nur sie zu sehen scheint, die ihr gehörig Angst einjagen und die sie sich nicht erklären kann...

Zusammen mit „The Haunting“ wohl DER Spukhausfilm seiner Zeit, ein britischer Meilenstein voller Stil, voller Emotionen, voller Gänsehautmomente und voller... Fragezeichen?! Denn wirklich erklärt und eindeutig gezeichnet, ob es sich wirklich um Geister handelt oder aber sich das Meiste im Kopf der neuen Arbeitskraft abspielt, wird hier nichts. Was das ungute und unwohle Gefühl nur noch unterstreicht! Frau Kerr spielt sensationell und lässt einen jede Regung und jede Angstfalte in ihrer Stirn spüren. Die Kinder spielen sehr nuanciert und ungewöhnlich. Die schwarz-weiße Fotografie ist über jeden Zweifel erhaben. Alles hat eine zeitlose, fast etwas sakrale und einfach (alp)traumhafte Aura. Understatement und Klasse tonnenweise. Dazu dieses Lied, das einem einfach nicht mehr aus dem Kopf geht. Dieses dunkle Männergesicht im Fenster. Die runde Geschichte ohne wirkliches Ende oder greifbaren Anfang. Alles schwebt und fasst einen an. Genau an den richtigen (oder falschen?) Stellen. Die Gemäuer, die Geräusche, der Wind, die Kerzen. Barocker Schock. „The Innocents“ ist pure Grusel zwischen Psychologie und Geisterstunde. Ganz großes Kino. Spät und doch so früh.

Fazit: Einer der ultimativen Gruselklassiker! Stilvoll, psychologisch, nuanciert, grau meliert. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Langsam aber sooo sicher.