Pflicht!von Kosmas | Permalink |
Ich hatte Glück den Film auf der Berlinale anzuschauen. Wer Eternal sunshine of the spotless Mind mochte (zu dt. Vergiss mein Nicht), wird auch diesen Film lieben. Aber gewarnt sollt ihr sein. Denn hier geht es konfuser zu. Es ist ein schmaler Grad zwischen Realität und Traum. Aber wer auf verrückte Ideen steht und mit dem Namen Gondry eh was anfangen kann, muss diesen Film anschauen! :o) | |
Kosmas sah diesen Film im Filmpalast, Berlin | 08.07.2006, 15:54 |
Don’t believe the hypevon Parzival | Permalink |
Der groß angekündigte Abschlussfilm "Science of Sleep" spaltete die Zuschauer. Im Kino saßen eher Studenten für Film, nicht die üblichen Fantasy Filmfest-Besucher, und die ersteren waren auch begeistert von dem pseudointellektuellen Traumspektakel. Ich weniger. Tatsächlich erinnert Gondrys Arbeit an "Vergiss mein nicht" (den fand ich auch schon überschätzt), nur ist hier alles noch abstrakter und überdrehter. Einfach zusammengefasst kann man über die "Handlung" (gab’s da eine?) sagen: junger Mann ist Erfinder, muss bei langweiligem Job anheuern, verliebt sich in Nachbarin, kann aber immer weniger zwischen Traum und Realität unterscheiden... Zum Positiven: Ja, der Film hat witzige Einfälle (die Szenen beim Basteln der beiden Verliebten sind am besten), und die letzten ernsthafteren 20 Minuten überzeugen. Auch die Schauspieler Bernal und Gainsbourgh sind überragend, und rühren mit ihrem aneinander-Vorbei-reden an... Negativ fällt das Fragmentarische des Films auf: keine zusammenhängende Handlung, keine Aussage; man fragt sich, was Gondry eigentlich will, außer spielen. Die Pappmaché-Effekte sind nett, aber alles leidet an Selbstgefälligkeit. In jedem Moment kommt mir es vor, als würde sich der Regisseur selbst für seine tollen Einfälle bewundern. Das ist ärgerlich, genauso wie die Arbeitskollegen, die nur Knallchargen sind. Auch der Drei-Sprachen-Remix verwirrt, die eigentlich schönen Bilder und die anrührende, eher traurige Geschichte wird durch billige Witzchen und "Einfallssucht" (so nenne ich das mal) zerstört. Schade, die Künstlichkeit und Pseudo-Intellektualität zerstört den Film. Jeunets "Amelie" ist inhaltlich vergleichbar, aber viel besser. Dort schlug ein Herz, und der Regisseur wusste, was er wollte. Science of Sleep ist wahrscheinlich wie ein LSD-Trip. Man lacht, schwebt, phantasiert, aber der Fall danach in die Realität ist umso heftiger, und der Film ist schnell vergessen.... | |
Parzival sah diesen Film im Cinema, München | 29.07.2006, 11:37 |
Romantische Komödie ohne Romantikvon D.S. | Permalink |
Gondrys Vorgängerfilm "Eternal Sunshine of the spotless Mind" gehört zu einem meiner liebsten Filme der letzten Jahre. Er hat alles, was es braucht, um vollkommen zu begeistern: eine bewegende, sehr originelle Story, bizarre Traumwelten und verschobene Erzählebenen sowie einige sehr innovative visuelle Effekte. Deshalb waren meine Erwartungen an "The Science of Sleep" natürlich sehr hoch. Und leider wurden sie doch ziemlich enttäuscht. Das liegt vor allem daran, daß in diesem Fall auf einen der genannten Punkte offenbar kein größerer Wert gelegt wurde: die Geschichte, die erzählt wird, ist eine viel zu kleine. In sich belanglos und alles andere als fesselnd, wird das Thema des recht schüchternen und kommunikativ unbeholfenen jungen Mannes, der sich langsam in seine neue Nachbarin verliebt und versucht, ihr Herz zu gewinnen, handlungsmäßig nicht über das Nötigste hinaus erweitert. Die beiden treffen sich ein erstes Mal, finden sich interessant, freunden sich an, mal hat der eine von ihnen mehr Interesse an Intensiverem und Intimerem, mal der andere, selten beide gleichzeitig. Das war es eigentlich auch schon, dazwischen muß unser Protagonist Stephane immer wieder mal seinen furchtbar drögen Job ertragen - wenn er nicht erneut verschläft und dem Büro ganz fern bleibt. Überhaupt schläft er gern und viel, und dabei träumt er ungebändigte Bizarrheits-Arien. Und hier sind wir dann bei der Habenseite von "The Science of Sleep", denn seine Traumwelten werden uns mit riesiger Liebe zum Detail, enormer Phantasie und wunderschön-niedlicher Ausgestaltung nahegebracht. Dem Trailer zum Film kann man beim FFF 2006 kaum entgehen - er feiert bereits einen guten Teil der bildlich innovativsten Momente von "Science of Sleep" ab und vermittelt insofern einen guten Eindruck dessen, was einen hier über einen großen Teil der Laufzeit des Films erwartet. Durch seinen Schnitt, seine Texttafeln und seine musikalische Untermalung verspricht der Trailer allerdings einen viel emotionaleren Film, als ich ihn nun tatsächlich gesehen habe. Einmal davon abgesehen, daß gleich mehrere der hier auftauchenden Songs im Film selbst nicht zu finden sind, bleibt in der Handlung des Endproduktes vieles einfach zu verspielt, fröhlich-überdreht und irgendwie "kindisch", um das Thema Liebe in adäquater Größe anzusprechen. Keiner der beiden Hauptfiguren nimmt man tiefere Gefühle für den anderen jemals ab, Szenen wie das gemeinsame auf-dem-zugefrorenen-See-liegen in "Eternal Sunshine..." sucht man hier vergebens. Die Atmosphäre ist heiter bis bizarr, niemals aber dramatisch oder emotional intensiv, wozu sicherlich auch der Mangel an bewegender musikalischer Unterstützung beiträgt. So ist "Science of Sleep" zwar allein durch seine Bildwelten und seine greifbare Phantasiefülle ohne Zweifel ein außergewöhnlicher Film, der mehr innovative Momente hat als die gesammelten Zellluloidmachwerke ganzer Industrienationen. Man sollte ihn unbedingt gesehen haben, denn vieles, was man hier erlebt, hat man noch niemals zuvor vor die Augen bekommen. Ein inhaltlich fesselnder, ein emotional ergreifender, ein als Gesamtwerk in sich geschlossener und ultimativ auch erzählerisch funktionierender Film ist er aber leider leider nicht. Deshalb auch nur 7,5 Punkte von mir. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 03.08.2006, 05:02 |
Gondrys Märchenstundevon Timo | Permalink |
Ist leider schon wieder fast verblasst, und das nur einen Tag danach. Sicherlich, was Gondry da zu erzählen hat ist sehr unterhaltsam, vor allem, wie er es erzählt. So viele niedliche Einfälle am Wegrand, ein toller Hauptdarsteller und ein schöner Soundtrack runden das Bild schließlich ab. Dennoch schaffte es SCIENCE OF SLEEP nie, mein Herz zu erreichen, die Protagonisten blieben mir immer auf Distanz. Zudem läuft sich das Ganze mit der Zeit etwas tot, weil Gondry nicht die Kurve bekommt und ausblendet. Das Ende ist dann aber wieder sehr schön geworden. Natürlich ist ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND der um Welten bessere Film. Dennoch entwickelt auch SCIENCE OF SLEEP die Gondrytypische Sympathie, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Geht nicht tief, macht aber dennoch sehr viel Spaß. Und ein schlechter Film ist es beileibe nicht. | |
Timo sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 03.08.2006, 07:42 |
Toller Abschlussfilmvon bigJay | Permalink |
Ein wundervolles Juwel hat Michel Gondry uns hier hinterlassen. Ein wunderschönes, schräges, von melancholischem Humor durchzogenes Kleinod, das sowohl als Liebesgeschichte wunderbar funktioniert, als auch als Film über einen Träumer und Geek. In der Mitte hängt er mal für ein paar Momente - aber die sind schnell verziehen, weil man sich Gondrys Zauberei einfach nicht lange entziehen kann. Und eins ist ja wohl klar: Klopapierrollen- und Häkel-FX rules! Ein äußerst gelungener Abschlussfilm für das FFF! | |
bigJay sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 03.08.2006, 14:45 |
Traumspiralevon lexx | Permalink |
Die fabelhafte Welt der Amélie, von fast allen geliebt, von einigen wenigen sonderbaren Kreaturen gehasst, die vermutlich das Kindsein schon komplett aufgegeben haben. The Science of Sleep, von vielen geliebt, aber auch von wahrscheinlich ähnlich vielen gehasst, zumindest wenn man den Mob außerhalb des Fantasy Filmfestes noch mit einbezieht. Michel Gondrys dritter Anlauf stellt sich demnach als weitaus polarisierender dar als unsere Elfe Audrey Tautou es vermochte und ein ähnlich kommerzieller Erfolg somit sehr unwahrscheinlich sein dürfte. Die Gründe sind relativ leicht zu erkennen. Michel Gondry verzichtet darauf eine nachvollziehbare Story aufzubauen, alles was geschieht, beruht auf der komplizierten Beziehungsgeschichte zwischen Stephane zu Stephanie. Was wir sehen sind Gedankenwelten, bildlich dargestellte Gefühle und Träume, die sich zum großen Teil in einer sonderbar, wunderbar kindlichen Bastelwut entfalten. Jedes Detail ist für sich gesehen ein Anreiz, den der Film bietet. Jede Szene für sich genommen eine eigene Geschichte, umwoben von der Grundidee, zwei Personen zu verfolgen, die für sich genommen einzigartige Individuen darstellen, ein gemeinsames Glück jedoch an ihrer jeweils eigenen Extravaganz zu scheitern scheint. Persönlich fühle ich mich von diesem Film in jeder Hinsicht verzaubert. Ein Zauber, der in der Kindheit verborgen liegt, als die für uns heute so graue Realität noch gleichfalls magisch und abenteuerlich erschien, wie dieser Film. Ebenso ging mir das Beziehungsdrama zwischen Stephane und Stephanie sehr zu Herzen, da die bezaubernde Charlotte Gainsbourg (Stephanie) der Typ Frau ist, für die ich ebenso stark empfinden würde und ich mich daher in Stephanes verzweifelte Liebes-Sehnsucht sehr gut hineinversetzen kann, auch wenn ich sehr wahrscheinlich weitaus früher das Handtuch geworfen hätte, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Denn zum großen Teil wird klar, dass etwa ein Clown eine Frau begeistern und zum Lachen bringen kann, ihr Herz gewonnen hat er damit aber noch lange nicht. Und so erscheint mir Stephanies Interesse an Stephane eher auf rein unterhaltender Ebene zu fruchten. Entweder hat Regisseur Michel Gondry diese unüberwindbare Tatsache konsequent durchgezogen oder aber ihm fehlten die Mittel, die enge Verbindung der beiden Hauptdarsteller so klar zu zeigen, dass keine Zweifel beim Zuschauer entstehen, diesen Film mit einem echten Happy End krönen zu müssen. Was letztlich nichts über das Ende des Filmes aussagt, da es sowieso sehr interpretationsbedürftig bleibt. The Science of sleep ist darüber hinaus ultra komisch, ohne dabei auf makabere Satire der Art von Adam’s Apples angewiesen zu sein. Glänzt mit seiner niedlichen, skurrilen Ideenvielfalt, der liebevollen, nicht immer einfachen Beziehungsgeschichte zwischen Stephane und Stephanie, den sympathischen, gar nicht mal so schrägen Charakteren, die gegenüber Amelie nicht so stereotyp, klischeetriefend wirken, sowie der gesamten Spiel- und Basteldeko und einigen tiefgründigen Aussagen für Frischverliebte. Ein Film also für Erwachsene, die einerseits der verspielten Romantik nicht völlig entsagt haben und andererseits die Welt immer wieder gerne mit Kinderaugen betrachten, um sich den Zauber zu bewahren. Mein Bedürfnis, am Ende des Filmes gleich wieder die Repeat-Taste zu betätigen, spricht Bände. Unter dem Strich stellt The Science of sleep somit mein Highlight des FFF2006 dar und hinterlässt eine große Vorfreude auf weitere Werke von Michel Gondry. | |
lexx sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 04.08.2006, 13:01 |
Traumhaftvon Herr_Kees | Permalink |
Stéphane Miroux ist die männliche Amèlie des Independent-Kinos! Wer sich im Kino gerne verzaubern lässt, ist hier deshalb goldrichtig: Michel Gondry öffnet seine Wundertüte und heraus purzeln Dutzende von abgefahrenen Ideen, experimentellen Kurzfilmchen, zündenden Gags, kreativen Musikvideos, einfallsreichen Sketchen, witzigen Dialogperlen, romantisch unromantischen Liebesszenen und herrlich altmodischen Stop-Motion-Tricks. Auf eine ernstzunehmende, durchgehende Handlung verzichtet man hier gerne, stattdessen wünscht man sich am Ende mit offenem Mund und weiten Augen ins Teletubbieland: NOCHMAAAL!!! Fazit: Einer der innovativsten "Filme" aller Zeiten für alle, die gerne auch mal zum Träumen ins Kino gehen. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 06.08.2006, 18:56 |
Das Beste zum Schlußvon Fitzcarraldo | Permalink |
Was für ein Finale! Der diesjährige Abschlußfilm "The Science of Sleep" dürfte den meisten Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben, denn was Regisseur Michel Gondry hier auf die Leinwand gezaubert hat, war einfach umwerfend! Die romantische Liebesgeschichte um den sympathischen Träumer Stéphane, der sich in einer Phantasiewelt zwischen Traum und Wirklichkeit eingerichtet hat, und seiner neuen Nachbarin Stéphanie, die sich mehr und mehr auf seine Phantastereien einläßt, wird mit solchem Charme und Ideenreichtum erzählt, daß sie jeden, der durch die Horror- und Gewaltorgien der vergangenen sieben Festival-Tage noch nicht völlig abgestumpft ist, unweigerlich in seinen Bann ziehen mußte. "The Science of Sleep" entführt das Publikum in die kindlichen Traumwelten seines Protagonisten, in denen es von skurrilen und aberwitzigen Einfällen nur so wimmelt, und läßt es teilhaben an seinen (meist schmerzlichen) Ausflügen in die Realität. Dabei entfaltet der Film in seiner überbordenden Fülle schräger Ideen und ihrer liebevoll-detailreichen Umsetzung eine derart überwältigende kreative Energie, daß der Zuschauer mit Staunen und Bewunderung seinem Zauber erliegt. Fazit: Ein faszinierendes, kreatives und poetisches Gesamtkunstwerk, das in der heutigen Kinolandschaft seinesgleichen sucht. | |
Fitzcarraldo sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 10.08.2006, 10:13 |
Backe Backe Kuchenvon GeorgeKaplan | Permalink |
Nach all den Splatter-, Exploitation-, Serialkiller- und Terrorfilmen wollte ich mir zum versöhnlichen Abschluss dann etwas zum Träumen gönnen. Leider war nun "The Science of Sleep" ein wenig zu entspannend. Das lag sicher daran, dass ich dem Festival einen Teil meines Schlafes geopfert habe, was sich dann natürlich irgendwann rächt. Zum anderen ist aber "The Science of Sleep" nicht gerade der Film, der einen wirklich in den Bann zieht. Er erinnerte mich vielmehr an die Wundertüten, die wir früher für 50 Pfennig am Kiosk erstanden haben. Die Spannung beim Aufmachen war viel größer als die Freude über das, was wir dann tatsächlich vorfanden. Michel Gondry ließ mich zwar staunen, was er als nächstes zeigen würde, aber letztlich wirkte es doch nur bunt und beliebig zusammengewürfelt. Ich trau mich zwar nicht, Spielverderber zu sein und Gondry das Förmchen wegzunehmen, aber zumindest erfindet er das Rad nicht neu: Seine Phantasien sind deutlich beeinflusst von den Werken aus den Aardman Studios (bekannt ist etwa das Video zu Peter Gabriels "Sledgehammer"), in anderen Szenen wiederum schauen David Cronenbergs Kreaturen schon mal vorbei. Innovativ ist das alles nicht. Neu ist allenfalls der Zusammenhang (bzw. der eben fehlende), in dem das alles präsentiert wird. "The Science of Sleep" ist nun viel zu sympathisch, als dass man ihm das ernsthaft vorwerfen könnte, oder könntet ihr einem Kind böse sein, das die Welt unbekümmert neu entdeckt? Wer sich also zwei Stunden lang anschauen möchte, wie ein kleiner Junge mit einem Legokasten ein möglichst buntes Haus baut, ohne dabei einen Plan zu haben, wie das hinterher eigentlich ausschauen soll, der sei herzlich eingeladen. Wer sich aber etwa wie von "Amélie" verzaubern lassen möchte, ist definitiv im falschen Film. | |
GeorgeKaplan sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 10.08.2006, 11:05 |
Gut, aber nicht so gut wie erwartetvon FFFler | Permalink |
Nach dem grandiosen Trailer und seinem tollen Eternal Sunshine of the Spotless Mind war ich etwas enttäuscht. Aber das gilt wohl nur für die Erstsichtung, denn ich bin mir sicher, dass er beim nächsten Schauen noch einmal deutlich zulegen kann, denn Gondrys Bilder und sein Einfallsreichtum überschreiten einmal mehr alles Dagewesene, dazu noch eine tolle Idee und zwei wundervolle Darsteller. Doch leider hat der Film für meine Verhältnisse viele langatmige Passagen, die man doch hätte ein wenig kürzen können, und es bleibt eben nicht so ein tolles Gefühl hängen wie bei seinem letzten Film. Naja, mal sehen was die Zweitsichtung bringt, vermutlich eine Aufwertung ;) Ach ja, den Film sollte man wohl OmU schauen, da hier viel mit verschiedenen Sprachen gearbeitet wurde und diese den Charme des Films noch verstärken. | |
FFFler sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 10.08.2006, 12:43 |
Do you mean it in a romantic way?von landscape | Permalink |
Die Vorgängerfilme Gondrys kenne ich nicht, deshalb hatte ich einfach nur Spaß. Wunderbare Stopmotion-Sequenzen, schöne Situationskomik, eine zauberhafte Augenweide. Klar, ein paar Statisten laufen da rum, denen sich das Buch nicht so widmet, aber im Märchen muß das auch so sein. Die in den anderen Rezensionen genannte Planlosigkeit habe ich nicht gesehen. Aber auch ich muß ihn mindestens noch einmal sehen, um wirklich zu verstehen, wie Stephane angelegt ist. Dass er eigentlich ein großes Kind ist, ist ja offensichtlich - er zieht in sein altes Zimmer wieder ein. Und hat Probleme mit der Stupidität und den Zwängen der Arbeit - ist aber andererseits schwer enttäuscht von Leuten, die nichts fertig stellen. Dazu passt aber nicht sein Stephane TV, wo er altklug aber sympathisch über das Denken und anderes doziert. Vermutlich sind das einfach Phantasien, das passiert ja in seiner Traumwelt. Und Kinder sind ja auch gerne altklug. Da immer wieder Pappmaché, aufgehobenes Bonbonpapier und anderer Bastelkram von seiner Mutter auftauchen, wird wohl auch irgendwo der Schlüssel für sein Verhältnis zu den Eltern liegen. Er lebte ja bei seinem Vater und kehrt jetzt auf Wunsch seiner Mutter zurück. Also, ich denke, der Film hat genug Tiefe, wenn man irritiert wie Stéphanie fragt: "Do you mean it in a romantic way?" Daran darf man zweifeln, denn dafür ist Stephane noch zu sehr Kind. Wer liebt, der heiratet, und dafür ist er wohl noch nicht reif genug. Man beachte auch den Titel zur Gondry-Doku (Film-Info, immer 12 sein). Liebenswerter Knabe, der nicht lieben kann, so würde ich das sehen. Also: volle Konzentration auf die Paarung aus Monty Python und Amélie! Und ab geht die Post, yahoo! | |
landscape sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 17.08.2006, 11:41 |
Ein Meer aus Backpapier und süßer Schokoladevon QuintenQuist | Permalink |
JA, am Ende hat er mich berührt, wirklich berührt, und was ließe sich Positiveres über einen Film sagen und man muss auf diesen Film auch nicht einhacken, der natürlich ob seiner Lust zum Fabulieren an Amélie erinnert, auch wenn die Filme sich bei Betrachtung nicht wirklich ähneln. Man kann diesen Film sehr mögen, vielleicht sogar lieben, aufgrund schöner Einfälle, sympathischer Figuren (Charlotte Gainsbourg ist ein Traum) und der Mix aus nicht nur Bild, sondern auch noch verschiedenen Sprachen gibt Futter für die Nerven, aber auch hier darf man am Ende ahnen, nein, mehr als ahnen, dass es um mehr geht, dass Stephane nicht nur der liebenswerte Träumer, Tagträumer ist, dass diese Träume auch Flucht, Furcht bedeuten, was den Vergleich zu Gondrys "Eternal Sunshine of the spotless Mind" aufdrängt (diesen Titel darf man gar nicht abkürzen oder gar den deutschen benutzen!), Menschen, die sich und andere verletzen aus Furcht vor genau dieser Verletzung, die Flucht in Bilder, weil die realen Bilder irgendwie zu wenig sind und damit die Sabotage der eigensten Wünsche, das Aufrechterhalten eines Status Quo, Verweilen im Unglücklichsein (ää ja, im Prinzip passt der liebe Stephane ganz gut bei Herrn Watzlawick rein). Schlußendlich trifft mich das nicht so ins Herz wie "Eternal Sunshine of the spotless Mind", vielleicht fehlen so spezifische Szenen wie jene auf dem vereisten See oder der Abschied am Meer, vielleicht ist das aber auch nur das Problem, ein Gleichgewicht zu finden, Gelächter und Traurigkeit, Spaß und Drama auszubalancieren, so dass "The Science of Sleep" sehr plötzlich endet oder auch wieder nicht und dann wären wir wieder da. Am Schluss hat er mich doch berührt, wirklich berührt, in diesem letzen Bild und wie es nachwirkt, wo der Film nicht mehr bunte Bilder ist, sondern zur Ruhe kommt, so wie Stephane. Vielleicht zu knapp, zu plötzlich, um alle zu erreichen, um wirklich zur Ruhe zu kommen. | |
QuintenQuist sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 25.08.2006, 11:23 |
Die fabelhafte Welt des Michel Gondryvon kinokoller | Permalink |
Wie bereits in VERGISS MEIN NICHT schaffen es Gondry und seine Darsteller, daß man Verliebtheit, Eifersucht und Verzweiflung zwischen den Protagonisten wie ein Teenager miterlebt. Besonders G.G. Bernal macht seine Sache als Stephane dabei überzeugend gut. Die Stop-Motion-Tricks und andere Spielereien zur Darstellung von Stephane’s Traumwelt versprühen dabei einen herzlichen Charme à la LUCY, DER SCHRECKEN DER STRASSE und für eine satte Portion Humor sorgen seine skurrilen Arbeitskollegen. Wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, ich fand’s aber gelungen und habe verzückt das Kino verlassen. | |
kinokoller sah diesen Film im Cinedom 9, Köln | 16.09.2008, 11:01 |
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