Teenagerliebe..von schlemmer | Permalink |
Ein sehenswerter, wenngleich untypischer Film des Festivals...wer Action, Splatter und Horror erwartet oder erhofft, sollte besser einen Bogen um diesen Film machen. Ein zunächst ruhiger, idyllisch bebilderter Film einer Jugendfreundschaft, dessen Stimmung mit der Erkenntnis über die unterschiedlichen Erwartungen/Verständnisse der Beziehung jäh kippt und der dann in ungewöhnlicher und beklemmender Form zu Ende erzählt wird. Wer sich auf diesen Twist einlässt (und bei der von mir besuchten Vorführung reagierten hier insb. einige Besucherinnen mit deutlichem Unverständnis), erlebt einen großartigen Schauspieler, eine beeindruckende Kameraarbeit und trotz einiger zum Ende aufkommender Holprigkeiten einen besonderen Film, den man so oder so nicht sofort mit Verlassen des Kinos vergessen haben wird. | |
schlemmer | 31.07.2010, 00:19 |
"I want her back"von Christian | Permalink |
Ja ja, mal wieder so ein Film, der man nicht unbedingt auf dem FFF erwarten würde (Hallam Foe vor zwei Jahren ist eine gute Parallele). Wenn man sich aber darauf einlässt, bekommt man gleich das erste Highlight des Festivals geboten... Innerhalb weniger Minuten wird man reingezogen in den Kosmos von David und Emily, zwei 14 Jährige, deren Freundschaft enger nicht sein kann und durch nichts betrübt werden könnte. Doch dann bekommt die Geschichte eine Wendung, die Ihre Freundschaft auf eine schmerzhafte Probe stellt... In einem trostlosen Trailerpark in Norfolk skizziert Regisseur Tom Harper ein sehr realistisches, detailliertes Bild vom Leben in einem Milieu, wie man es eigentlich von Shane Meadows Filmen kennt. Ob es die Sehnsüchte, die Liebe, das Heranwachsen, die Unterdrückung, die Chancenlosigkeit, oder aber auch der Wunsch nach Freiheit sind - die Gefühle sprudeln bei Emily oder brodeln ganz tief unten bei David. Shane Meadows Darling Thomas Turgoose spielt David absolut überzeugend. In fast jeder Szene des Coming-of-age-Films ist er präsent und nimmt uns als stillen Beobachter mit in seine Welt. Die Alltagsszenen sind an der Oberfläche vermeintlich unspektakulär in ihrer psychologischen Wirkung mitunter bretthart. Dazu ein sehr passender Soundtrack von Noah and the Whale. Freunde des britischen Kinos, Reingehen! | |
Christian sah diesen Film im Cinemaxx 6, Hamburg | 20.08.2010, 09:43 |
Reviewvon Francis | Permalink |
Einer der vielen Debüt-Filme in diesem Jahr. Und nahezu alle wirklich gut - wie dieser. Dass Erwachsen-werden und die erste Liebe weder einfach noch zu unterschätzen sind, zeigt The Scouting Book for Boys erst sehr unbeschwert und dann brachial. David ist der beste Freund der gleichaltrigen Emily. Während Emily ihn eben genau als das sieht und behandelt, verliebt sich David in sie. Eine ganz schlechte Voraussetzung für die Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird, als Emily sich in einer Höhle versteckt und keiner außer David davon weiß. | |
Francis sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin - Original-Review | 24.08.2010, 22:46 |
Reviewvon ritch | Permalink |
Der Film hat mich etwas enttäuscht. Die schauspielerische Leistung war wirklich hervorragend. Das Milieu ist glaubhaft dargestellt. Hier gibt es nichts auszusetzen. Ich habe den Film aber zäh wie Kaugummi empfunden. Der überschaubare Plot wird über eine lange Zeit gedehnt. Trotz einiger beeindruckender Momente sehnte ich mich öfters nach dem Ende. Dabei hat mich das Thema durchaus interessiert. | |
ritch sah diesen Film im Cinedom 10, Köln | 27.08.2010, 02:50 |
Eine wie Keinevon lexx | Permalink |
Die beiden Youngstars liefern hier wirklich eine sehr überzeugende Performance ab und die englische Dorfatmosphäre passt sich dem nahtlos an. Der Regisseur beweist zudem ein fürs andere mal sein Feingefühl, und die beklemmende Stimmung nach dem Finish deutet auf die Wirkung hin, welche der Film zu entfachen vermag. Klingt nach einem erstklassigen Kinoerlebnis, ist es auch auf einer Art und Weise, auf einer anderen jedoch zieht sich der Plot fast den ganzen Film lang ewig dahin, ohne dass Grundlegendes geschieht und man erahnen kann, wo der Regisseur eigentlich hin möchte. Hinzukommt, dass dieses native gesprochene Englisch für mich fast völlig unverständlich war. Ich hätte mich zumindest sehr über Untertitel gefreut. Wenn man sich jedoch durchkämpft, genügend Geduld beweist, Interesse für subtile, sensible Film hegt, wird man trotzdem mit einem emotional intensiven Erlebnis belohnt. | |
lexx sah diesen Film im Metropolis 1, Frankfurt | 29.08.2010, 11:15 |
You don’t countvon Michaela | Permalink |
The Scouting Book for Boys - tolle Bilder, gute Schauspieler, aber zäh bzw. sehr sehr ruhig erzählt. Trotzdem ein kleiner feiner Film abseits vom Mainstream, der sich als Einstiegsfilm gut eignet. Trotz großer Gefühle blieb eine gewisse Distanz zum Geschehen. | |
Michaela sah diesen Film im Cinema, München | 02.09.2010, 00:46 |
Romeo and Juliet for the Skins Generationvon FFFler | Permalink |
Sehe gerade erst dass ich ja ganz vergessen habe einen Kommentar zu einem der wohl besten Filme auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest zu verfassen. Auf jeden Fall sollte man sich nicht von dem Titel abschrecken lassen, der sicherlich in vielerlei Augen alles andere als ansprechend klingen mag. Der Film zeigt die Geschichte zweier in einem Wohnwagenviertel lebenden Teenager, die zudem die besten Freunde sind. Als das Mädchen mit ihrer Mutter wegziehen soll, will sie das nicht gefallen lassen, reißt aus und versteckt sich in einer nahe gelegenen Höhle am Strand. Ihrem besten Freund, der sie in der Zeit mit Lebensmitteln versorgen soll, ist das gerade recht, will er doch insgeheim mehr von ihr und kann nun mehr Zeit mit ihr verbringen. Doch in der Stadt geht man in der Zwischenzeit von dem Schlimmsten aus und macht sich fieberhaft auf der Suche nach dem jungen Mädchen. Mehr soll nicht verraten werden, lebt der Film doch von seiner Geschichte und vor allen Dingen von seinen hervorragenden Charakteren. Diese sind nah am Leben gezeichnet, verhalten sich dementsprechend entgegen aller Hollywoodkonventionen auch mal unsympathisch und glaubhaft gegen den Streich. Der große Trumpf ist dabei natürlich die Besetzung der beiden Hauptdarsteller, denn der aus This is England bekannte Thomas Turgoose und seine weibliche Kollegin Holliday Grainger harmonieren hervorragend miteinander und schaffen es ihre emotionale Zerrissenheit glaubhaft auf die Leinwand zu bringen. Das Ganze ist von Regiedebütant Tom Harper, der sich bislang nur für die Serien Misfits und This Is England ’86 auszeichnen konnte, hervorragend in Szene gesetzt, hat wundervolle Bilder und eine fantastische Kameraführung zu bieten. Und dass ich die tolle Band Noah and the Whale, die hier im Alleingang für die passende Musikuntermalung sorgt, gefunden hab ist natürlich nochmal ein zusätzlicher Bonus. Dass das Ganze zudem nicht besser enden könnte und der Zuschauer 100 Minuten emotional mit den Charakteren mitfiebert und -leidet rundet The Scouting Book for Boys hervorragend ab. Ein echter Geheimtipp und eine unbedingte Weiterempfehlung! | |
FFFler sah diesen Film im Cinestar 7, Berlin - Original-Review | 04.10.2010, 15:48 |
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