Mampf!von Lovecraft | Permalink |
Koreanischer Zombie-Anime und quasi die Vorgeschichte des Abschlussfilms "Train to Busan". Interessant und ungewöhnlich ist erst einmal die Ausgangslage, da der Film im Obdachlosenmilieu der südkoreanischen Hauptstadt spielt und sämtliche Protagonisten Gefallene, Verlierer und Ausgestoßene der Gesellschaft sind, die Hilfe von der als desinteressiert bis rücksichtslos dargestellten Staatsmacht kaum erwarten können. Leider entwickelt sich die Handlung dann doch wieder einmal in eine Zombieinvasion klassischster Machart mit dem üblichen Gerenne, Gehacke, Gemapfe und Geheule. Von der technischen Seite ist das dann auch noch erstaunlich "bodenständig" animiert, um es freundlich auszudrücken. Zum Glück kriegt der Film in der letzten halben Stunde doch noch ansatzweise die Kurve durch einen bitteren Twist und ein surreales Setting während des Showdowns, das auch noch einmal den gesellschaftskritischen Ansatz des Streifens unterstreicht. Ist aber wahrlich kein Muss. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinestar, Berlin | 26.08.2016, 12:05 |
The Walking Koreansvon MrRossi | Permalink |
Es ist doch immer wieder erstaunlich, welch neue Facetten man dem doch schon in die Jahre gekommenen Genre Zombiefilm noch entlocken kann. Seoul Station ist leider keiner dieser Filme. Stattdessen erzählt uns der Streifen die Zombiegeschichte, wie wir sie schon so oft gesehen haben. Dass der Film ein Anime ist, spielt für mich keine Rolle, schließlich hat The Walking Dead eine Comicvorlage, und Seoul Station ist das Prequel zum Abschlussfilm Train to Busan, ein Realfilm. Der Film erzählt die Apokalypse aus Sicht der Abgehängten, der Ärmsten der Armen in der Stadt. Als diese auf die merkwürdigen Ereignisse aufmerksam machen wollen, werden sie natürlich ignoriert. Leider tut der Film dies für meinen Geschmack zu plakativ und platt, damit es auch der letzte im Kinosaal versteht. Hinzu kommt, dass die Armut, das Elend durch die Zeichnungen nicht wirklich gut rüberkommen. Zu sauber wirken Straßen und Bahnhof, zu steril. Die Straßen der Millionenstadt sind zudem menschenleer, kein Verkehr weit und breit, als gäbe es nur die Protagonisten des Films. Dabei ist der Film sehr gut gezeichnet. Die Animation schwankt zwischen den von Animes gewohnt ruckeligen Bildern und sanften computeranimierten Bewegungen hin und her, für mich nicht ganz stimmig. Wer noch nie einen Zombiefilm gesehen hat und Animes mag, findet wahrscheinlich ein Highlight, ansonsten Standardkost. Man muss ihn wohl mit Train to Busan als Gesamtkunstwerk betrachten, warten wir es ab. Highlight für mich war übrigens nicht der Film selbst, sondern die junge Asiatin eine Reihe hinter mir im Nürnberger Kino, die lautstark wimmernd in jeder noch so kleinen brenzligen Situation mitgefiebert hat - die Asiaten wissen es zu verstehen, große Emotionen zu zeigen, auch im Film. | |
MrRossi sah diesen Film im Cinecitta', Nürnberg | 26.08.2016, 13:23 |
Echte Zombiesvon Michaela | Permalink |
Zombies - dieses Mal in Seoul, Korea. Ein Film mit "richtigen" Zombies, Leute, die, nachdem sie sterben, wiederkommen mit einem riesigen Appetit. In dem man durch Bisse und Kratzer angesteckt wird. Ein alter Mann schleppt sich mühevoll in den Bahnhof Seoul Station, ein Kumpel will Hilfe holen, da er jedoch kein Geld hat und ein Obdachloser ist, findet er keinen, der ihm und seinem Kumpel helfen kann. Es kommt, wie es kommen muss, der Alte stirbt und beißt den nächsten. Und schon geht die Zombie-Pandemie los. Hye-sun ist vor ihrem Freund davongelaufen, der sie nun mit ihrem Vater sucht. Wir folgen den dreien durch Seoul auf ihrer Flucht vor den Zombies und dem Versuch, sich wiederzufinden. Was nach ziemlich viel Geschrei und Gebrüll auch gelingt. Happy End? Seht selbst. Man braucht schon starke Nerven für diesen Film, es wird ziemlich viel geheult und gebrüllt und gejammert. Ansonsten handelt es sich um einen ordentlichen, handfesten Zombiefilm, mit, wie es oft üblich ist bei Zombiefilmen, sozialkritischem Touch. Und langsam frage ich mich, ob die koreanische Polizei wirklich so unfähig ist, wie sie in den Filmen immer dargestellt wird. Die Animation selbst ist Geschmackssache. Ich fand den Kontrast zwischen dem Hintergrund, der fast täuschend echt aussieht, und den gezeichneten Figuren etwas irritierend. Auch bewegen sich die Figuren nicht rund, sondern eher kantig, abgehackt. Hat mir damals bei King of Pigs schon nicht sonderlich gefallen und hier auch nicht. Für Zombiefans und Freunde des koreanischen Films bzw. Animationsfilms auf alle Fälle sehenswert. | |
Michaela sah diesen Film im Cinemaxx, München | 02.09.2016, 00:27 |
Das große Heulenvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Sehr sinnvoll & lobenswert war es, neben "Train To Busan" als Abschlussfilm ebenfalls "Seoul Station" als dessen animierten Schwesterfilm & Prequel mit ins Programm des Fantasy Filmfests zu nehmen. Seinem großen Bruder & Kinophänomen wird dieser kleine Animeschmankerl zwar kaum gerecht, jedoch macht er Hunger auf mehr & kann auch allein bestehen. An Zombie-Outbreaks hat man sich zwar mittlerweile satt gesehen, egal ob animiert oder klassisch, jedoch sticht "Seoul Station" aus der grauen Masse hervor. Nicht nur wegen seinem schicken Zeichenstil, auch seine extrem gesellschafts- & systemkritische Einstellung sind Highlights. Obwohl gerade Letzteres seit Romeros Anfängen ja schon ein Klassiker fürs Zombiegenre ist & hier etwas penetrant & redundant eingehämmert wird. Trotzdem ist schon allein deswegen ist die Story des Ausbruchs der Zombieseuche am Seouler Bahnhof eine Bereicherung, Auflockerung unserer Sehgewohnheiten & die angekündigte Blu-ray-Doppelbox mit seiner indirekten Fortsetzung macht großen Sinn & Spaß. Der Zeichenstil ist wirklich toll & passend endzeitlich blass, wird mit der ohne Längen präsentierten Laufzeit sogar gefühlt besser, intensiver & detaillierter. Trotz ein paar Unschärfen & unrunden Bewegungen ein Augenschmaus vielfach. Das Gegenteil davon für die Ohren sind hingegen die kreischenden, overactenden Stimmen. Diese werden nur von einigen unglaublich, fast schon unfreiwillig komischen Heulsusen-Charakteren getoppt - zwar passend in einer vom Schock getroffenen Welt, jedoch wirklich nervig, unsympathisch & übertrieben. Aber das mögen die Asiaten & Animefans halt. Ich eher nicht. Dafür gefiel mir die spannende Atmosphäre, die selbstgeschuldete Ohnmacht des Staates, die Hilflosigkeit des kleinen Mannes & einige actionreiche Verfolgungsjagden. In Splattergefilde rutscht der zügige Anime nicht ab, dafür trifft einen das düstere Ende samt teuflischem Twist umso heimtückischer. Die letzten 15 Minuten sind für mich bärenstark & wirken nach, hieven die Wertung nochmal gut nach oben. Fazit: Train To Busan: The Prequel - für Fans des Hauptfilms ein schöner Appetizer. Keine Offenbarung, aber eine drastische Kritik an der koreanischen Gesellschaft & Politik, plus ein hübscher Zeichenstil! | |
Leimbacher-Mario sah diesen Film im Residenz, Köln | 09.09.2016, 03:31 |
Zeichentrick-Zombiesvon D.S. | Permalink |
Viel gibt es zum Animations-Prequel von TRAIN TO BUSAN nicht mehr zu sagen: Eine klassische Zombie-Outbreak-Story mit hohem Dramaanteil, die in einem recht altmodisch wirkenden, nicht sehr detaillierten Zeichenstil daherkommt. Interessant am Dramaanteil ist, dass dieser sich im Wesentlichen außerhalb der Zombiethematik bewegt. Es geht also weniger ums Mitleiden, wenn geliebte Personen gebissen werden. Sondern vielmehr um das grundsätzliche Verhältnis der menschlichen Protagonisten zueinander, ihre – oftmals als ziemlich bitter dargestellten – Hintergründe und ihren Umgang miteinander. Deshalb sind auch weder Tempo noch Spannung in SEOUL STATION durchgängig hoch. Wenngleich es dem Film dafür gut gelingt, die Figuren zum Leben zu erwecken und eine gewisse Bindung des Publikums zu ihnen aufzubauen, hätte ich mir doch ein wenig mehr Zombie-Action gewünscht. Gerade im Mittelteil wird es leider zwischenzeitlich recht zäh. Die insgesamt recht konventionelle Story strahlt ansonsten die genretypische Hoffnungslosigkeit aus, bietet ein, zwei Überraschungen in der Handlung und streut daneben immer wieder sehr deutliche Kritik am Umgang Koreas mit sozial Schwachen ein, an Ausgrenzung und Rücksichtslosigkeit in der Ellenbogengesellschaft. Alles in allem ein Film, den man mitnehmen kann, wenn man sonst nichts zu tun hat. Allerdings wirken Zeichentrick-Zombies leider schlicht und einfach nicht besonders bedrohlich... 5,5 Punkte. | |
D.S. sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt | 09.09.2016, 05:32 |
Die Nacht der quengelnden Totenvon Herr_Kees | Permalink |
Charaktere werden in Horrorfilmen ja vor allem deshalb eingeführt, damit man im weiteren Verlauf mit ihnen mitfühlen kann. Die Figuren in SEOUL STATION sind jedoch allesamt so unsympathisch und nervig, jammern und schreien in einem fort, so dass einem ihr Schicksal ziemlich am Arsch vorbeigeht. Vor allem, wenn sie sich so dämlich verhalten wie die Protagonistin, die auf der Flucht vor den Zombies durch ein Bürogebäude keine einzige Tür hinter sich schließt. Solche Szenen sowie die flachen Charaktere hätte man einem Realfilm noch viel weniger verziehen, auch wenn man hier nichts sieht, was in einer realen Umsetzung nicht besser hätte realisiert werden können – aber natürlich nicht so billig wie mit dieser simplen Animationstechnik. Hoffentlich ist das kein Vorgeschmack auf das "Sequel" TRAIN TO BUSAN. Punkte gibt’s dann doch für das nette Zombiedesign, dass an die Zeichnungen von Geoff Darrow erinnert sowie für den überraschenden Mini-Twist am Ende, der aber gar nichts mit den Zombies zu tun hat. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol, Stuttgart | 09.09.2016, 11:32 |
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