The Shape of Water

Film-Liebe

von D.S.
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Ein herzerwärmendes Märchen rund um die Liebe, aus der Sicht eines meisterlich inszenierenden Fantasy-Regisseurs erzählt: THE SHAPE OF WATER fehlt jede Düsternis, wie sie etwa noch PAN’S LABYRINTH ausgezeichnet hatte, weshalb das Filmerlebnis als Ganzes auch beileibe kein sonderlich nachhaltiges ist. Mögen muss man es als Genrefan, als Kinofan trotzdem, denn neben ein paar kleineren Härten, die Hollywood-Liebesgeschichten in dieser Form nur selten aufweisen, begeistert vor allem die in jeder Einstellung spürbare Verehrung für das Filmtheater, für Kintopp, für die Magie von Zelluloid und die magischen Momente, die große Filmerzählungen auslösen können, die ein Glaube an Geschichten, ein unzynischer Blick auf Gefühle, auf die Welt einem Menschen bescheren kann.

Konsequenterweise wirkt SHAPE wie aus der Zeit gefallen und Grenzen sprengend: Ein klassisches Creature Feature mit einem Monster, das ganz eindeutig der CREATURE FROM THE BLACK LAGOON nachempfunden ist, gekreuzt mit einer Liebesschnulze, die aber ins Abseitige gerät, mit eingeworfenen Motiven aus Kalter-Kriegs-Spionagethrillern und dargeboten mit einer Energie und Tabulosigkeit, wie sie modernen Genrefilmen zu Eigen ist. Immer wieder, vor allem anfangs, werden aber stilistisch auch Erinnerungen an DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE und natürlich CINEMA PARADISO wach. Und Produktionsdesign sowie Inszenierung sind getränkt mit purer Del-Toro-Magie.

Aufs Ganze gesehen ist mir die Story dann doch ein kleines Stück zu süßlich und ultimativ zu belanglos, um hier das große Meisterwerk zu sehen, als welches der Film gemeinhin abgefeiert wird. Verzaubernd und zum Träumen verführend ist dieses reinrassige Fantasy-Liebesmärchen aber ohne Frage, zudem ein echter audiovisueller Genuss: 7,5 Punkte.
D.S.
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt

21.01.2018, 02:18


Lieber Guillermo,

von Leimbacher-Mario
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THE SHAPE OF WATER ist in sich ein Gedicht,
daher aufs Dichten ich verzichten kann nicht.

Immer warst du Fan der Monster und Außenseiter,
einer wie du bringt Hollywood ein ganzes Stück weiter.

Mit dieser flüssigen Romanze schufst etwas das bleibt,
sicher dem ein oder anderen das Wasser bis in die Augen steigt.

Genau so wird Kitsch richtig gemacht,
durch dich wird über Freaks nicht mehr gelacht.

Du knüpfst an, an deine großen Zeiten,
"The Shape of Water" wird mich hoffentlich noch jahrzehntelang begleiten.

Ein Film voll Liebe, ein Werk voll Magie,
diesem Strudel der Emotionen ich mich nicht mehr entzieh.

Genau darum geht man ins Kino, deswegen träumt man gern im Dunkeln,
über dieses Meisterstück muss man laut jubeln und nicht munkeln.

Ich drücke dir bei den Oscars ganz fest die Daumen,
ein Gourmethappen des Kitsch, für die ganz zarten Gaumen.

Sally Hawkins sagt mit einem Blick mehr als andere mit tausend Worten,
diese Frau muss alle Preise der Welt daheim auf der Vitrine horten.

Die Musik verzaubert, jeder Ton ein Genuss,
mittendrin dann sogar mal ein blutiger Schuss.

Das Setdesign, ein einziger großer Triumph,
schöner war noch nie ein Ding aus dem Sumpf.

Du weißt Kino zu feiern, Bilder ewig auf die Seele zu legen,
nach dieser berührenden Perfektion Andere ihr Leben lang streben.

Ein Film der Berührung, ein Puzzle der Verbindung,
du bist nicht nur stilistisch keineswegs mehr in der Phase der Findung.

Nimmst dir Zeit die Tropfen tanzen zu lassen,
machst dein Ding, selbst wenn dich sicher manche für die mutige Musicalnummer hassen.

Scheust nicht vor körperlichem Kontakt,
magst und kennst Filme wie wir, man könnt meinen du wärst Autodidakt.

Eine Ode an den Film, gegen den Zynismus der Welt,
deine Filme erschaffen um mich ein schützendes Zelt.

Einmal mehr hast du der kalten Welt die warme Schulter gezeigt,
so viel Wasser, Schuppen und Schmalz, das hätte fast jeder andere vergeigt.

Schon jetzt einer meiner liebsten Filme des Jahres,
in dir steckt mehr als nur ein Quäntchen Wahres.

Danke dir.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

22.01.2018, 01:06


Die fabelhafte Welt der Elisa

von Herr_Kees
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Ein Film fürs Herz: Nicht nur das Akkordeon auf der Tonspur (Soundtrack: Alexandre Desplat), die Frisur der Hauptdarstellerin und die bonbonbunte Farbgebung lassen an AMÉLIE denken, Guillermo del Toros Film ist ebenso ein Kinomärchen, das die Realität (hier die 50er, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt) höchstens noch als Sprungbrett für seine Fantastereien nutzt. THE SHAPE OF WATER ist der LA LA LAND des Fantasyfilms, komplett mit Tanznummer und Unterwasserballet.

Dass der Weltentwurf dabei so konservativ ausfällt, kann man bedauern oder als die Hommage nehmen, als die der Film gedacht ist. So ist die Heldin natürlich wunderbar sympathisch und etwas verschroben, der nachbarliche Freund verschusselt liebenswert, die schwarze Arbeitskollegin pragmatisch-resolut und der Gegenspieler böse bis in die Fingerspitzen. Nach einer tieferen Sinnebene, nach Anspruch, Moral oder relevantem Kommentar braucht man hier nicht groß zu suchen, da bleibt der „Film-Film“ an seiner schönen Oberfläche, aber dort gibt es ja auch genug zu gucken.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

22.01.2018, 16:35


Bezaubernder Badespaß

von Janina Himmen
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Wenn sich "Die fabelhafte Welt der Amelie" in "Der Schrecken vom Amazonas" verliebt, könnte dabei etwas herauskommen, was in etwa diesem neuen Werk von Guillermo del Toro entspricht.

"The Shape of Water" ist nicht bloß, wie von ihm zu erwarten war, ein detailverliebter Augenschmaus geworden, sondern was mich vor allem begeistert hat, sind die Charaktere. Jeder von ihnen, selbst diejenigen, die in anderen Filmen nur seelenlose Sidekicks wären, wächst einem direkt ans Herz. Oder sie faszinieren zumindest, wie der so perfekt in die Zeit passende Antagonist. Dadurch funktioniert der Film auf emotionaler Ebene, man lacht und leidet mit. Der Humor sitzt übrigens auch erstaunlich gut, dafür, dass ich gar nicht damit gerechnet hätte, so oft zu lachen. Was nicht heißen soll, dass es nicht blutig wird. Eine solche gelungene Mischung aus Horror, Märchen, Spaß, Romantik und Dramatik hinzubekommen, ohne dass es sich an irgendeiner Stelle erzwungen oder unfreiwillig komisch anfühlt, muss herausfordernd sein. Und obwohl der Film lang wirkte, habe ich jede Minute genossen.

Große Empfehlung! Und jetzt will ich unbedingt meine del Toro Sammlung vervollständigen...
Janina Himmen
sah diesen Film im Harmonie, Frankfurt - Original-Review

24.01.2018, 13:37




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