Shock Wave

Blindgänger

von Herr_Kees
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Ach das waren noch Zeiten, als die Filme aus Hongkong zu den Highlights des Festivals gehörten. Heute muss man sich eben mit Meerjungfrauentrash begnügen – oder mit dieser durchschnittlichen Cops & Robbers-Story von Vielfilmer Herman Yau.

Als Service für alle, die in den letzten 20 Jahren keinen Film dieses Genres gesehen haben, lässt SHOCK WAVE freundlicherweise kein gängiges Klischee aus. Und da, wo es dem Drehbuchautor zu viel Arbeit wurde, überließ man wichtige Plot Points einfach dem Zufall.

So bleibt der Film weitgehend überraschungsfrei und spannungsarm, was angesichts der Bombenthematik eine echte Schande ist. Einzig der wahnwitzige Showdown im Tunnel und das Ende versöhnen ein wenig. Als überpatriotischer PR-Film für den Polizeidienst ist SHOCK WAVE allerdings Bombe.
Herr_Kees
sah diesen Film im Metropol, Stuttgart

08.09.2017, 23:19


Knallt nur bedingt

von D.S.
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SHOCK WAVE bekommt von mir einen kleinen Frankfurt-Bonus – direkt bei mir um die Ecke wurden vor zwei Wochen 70.000 Menschen wegen eines Bombenfunds evakuiert, und deswegen konnte man bei den diversen Entschärfungsmanövern im Film hier vielleicht ein wenig intensiver mitfiebern als sonst. Und, okay, einen kleinen Herman-Yau-Bonus gibt’s auch noch. Schließlich hat der Gute früher mal so derbe Meisterwerke des schlechten Geschmacks wie THE UNTOLD STORY, TAXI HUNTER oder auch EBOLA SYNDROME abgeliefert.

Sein aktueller Festivalbeitrag ist dagegen leider eher brave Cop-Action von der Stange. Pathos- und polizeipropagandaschwanger, mit einem Andy Lau in der Hauptrolle (und als Produzent), der die gleiche Figur wie meistens spielt: edel und loyal bis zur Selbstaufgabe, ohne Fehl und Tadel oder auch Ecken und Kanten. Hier verkörpert er einen Spezialisten für Sprengstoffentschärfung, der es mit einem rachsüchtigen, vollkommen skrupellosen Gangsterboss zu tun bekommt und ihn daran hindern muss, einen der drei Verbindungstunnel zwischen Kowloon und Hong Kong Island in die Luft zu sprengen.

Trotz routinierter Leistungen aller Beteiligten kommt das Geschehen über die ersten zwei Drittel des Films leider nicht so recht in Fahrt, Spannung und Tempo fehlen. Das letzte Drittel wird dann aber ein gutes Stück intensiver, und Herr Yau macht nicht unbedingt viele Gefangene.

Der große Vorteil solcher Filme aus HK gegenüber ihren Hollywood-Cousins ist tatsächlich immer noch, dass sich im Vorhinein nicht zweifelsfrei abschätzen lässt, wie sich bestimmte Dinge entwickeln werden. Wer in einer haarigen Situation überlebt oder draufgeht, ob uns ein happy oder ein unhappy End erwartet. Somit wirkt SHOCK WAVE dann in Teilen doch ganz erfrischend, ist zudem hin und wieder recht brutal und kommt damit alles in allem bei mir noch auf 6 von 10 Punkten. Ein echter Knaller ist er allerdings nicht.
D.S.
sah diesen Film im Cinestar, Frankfurt

16.09.2017, 02:14


Schlägt k(l)eine Wellen

von Leimbacher-Mario
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In Herman Yaus neuem Actionthriller bekommt es Hong Kongs bester Bombenentschärfer mit einem wütenden Terroristen zu tun, der mit ihm noch ein ganz persönliches Hühnchen zu rupfen hat und droht einen der größten Tunnel der Stadt zu sprengen... Krach, Boom, Bang. "Shock Wave" hat einen Helden mit dem man mitfiebert, genug Tempo für zwei Hollywoodfilme und ein krachendes Finale. "The Hurt Locker" trifft auf "The Dark Knight", Hong-Kong-Action-Einheitsbrei, Liebeskitsch und unverschämt übertriebene Werbung für die Hong Konger Polizei. Diese wird sogar ohne Augenzwinkern mit Superhelden verglichen. Mir soll’s recht sein. Die Polizei kann kaum genug Ehre bekommen. Doch arg auffällig und seltsam war es schon. Dagegen wirkten Jackie Chans Polizeigeschichten noch bodenständig und realistisch...

Andy Lau ist noch immer einer der rausten Typen und glaubhaftesten Helden des Asia-Kinos. Zudem ist der Film wie gesagt rasant, selbst wenn es gut getan hätte, ein paar Schnitte an überflüssige Szenen zu setzen. Wu Jiong als Bombenbauer Blast ist ebenfalls solide und die finale Konfrontation samt spektakulärer Auflösung machen mächtig Badaboom. Der Bodycount ist für einen Mainstreamhit nicht zu verachten. Leider wiederholt sich mit der Zeit Einiges, einzelne Konflikte drehen sich im Kreis und Nebenschauplätze tragen wenig zum Entertainment bei. Und so manch ein Computereffekt wirkt dilettantisch. Eastern-Fans strömt herbei. Der Rest guckt ihn, wenn gerade nichts anderes zur Hand ist. Einschlafen ist allein schon auf Grund der regelmäßigen Explosionen nicht drin.

Fazit: die beste & kitschig-heroischste Werbung für die Hong Konger Polizei. Solide Action-Unterhaltung mit bombigem Finale.
Leimbacher-Mario
sah diesen Film im Residenz, Köln

25.09.2017, 03:06




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