Little Britainvon Lovecraft | Permalink |
Kleine, feine, schwarze Komödie – und very british indeed. Optisch an seinen Vorgängerfilm "Kill List" erinnernd, schickt Regisseur Ben Wheatley Tina und Chris auf einen vergnüglichen Camping-Trip des Grauens durch Yorkshire, Heimat solch touristischer Highlights wie dem Keswick Pencil Museum. Absurde Situationen, komisch-blutige Tode und daneben ungemein präzise Darstellungen der Befindlichkeiten und Eigenschaften der Briten – Sightseers macht Spaß und wäre auch ohne die Anwesenheit der in Natura ungemein sympathischen Hauptdarsteller ein Vergnügen gewesen. | |
Lovecraft sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 22.08.2012, 11:00 |
Reviewvon Francis | Permalink |
Der Eröffnungsfilm des diesjährigen Fantasy Filmfests – schon irgendwie eine Klasse für sich. Leider ist der Funke nicht übergesprungen und ich fand ihn nur mittelmäßig. Tina, Mitte Dreißig, hat gerade Chris kennengelernt und fährt mit ihm in einen Camping-Kurzurlaub. Dieser rächt sich an der ersten Sehenswürdigkeit gleich sehr uncharmant an einem uneinsichtigen Zeitgenossen. Fortan pflastern weitere "Zwischenfälle" Chris’ Weg und später auch Tinas. Die Figuren bleiben dabei immer oberflächlich, ihre Absichten ... na ja ... erkennbar. Kurzum – der britische Humor gepaart mit einem skurrilen Pärchen hat bei mir nicht gezündet. | |
Francis sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin - Original-Review | 22.08.2012, 13:33 |
The Power of Lovevon Christian | Permalink |
Es brauchte eine gewisse Zeit, genauer gesagt bis zu Sightseers, bis ich endlich verstehen durfte, dass man den o.g. Song von Frankie goes to Hollywood nicht notwendiger Weise mit einem Weihnachtslied assoziieren muss. Die Bilder, die uns KILL LIST Wheatley anbietet sind schlicht genial und bilden einen der Höhepunkte von Sightseers. Wir nehmen teil, wie sich Tina von ihrer Mutter versucht zu lösen, um einen Urlaub mit ihrem neuen Freund Chris zu unternehmen. Dabei lernen wir nicht nur die beiden, sondern die beiden sich und ihre Marotten kennen. Fortan passieren kleinere Unfälle. Ignorante Menschen haben es nicht leicht oder besser, wer nicht mit Chris kann, hat es schwer. Auf ihrem Roadtrip durch die atemberaubende Countryside UKs, erleben die beiden die Höhen und Tiefen einer Beziehung bis zu ihrem schwindelerregenden Höhepunkt. Herrlicher britischer Humor, immer am Rande des guten und schlechten Geschmacks, wird uns hier kredenzt. Dazu die skurrilen Ideen der beiden Hauptdarsteller und die wohldosierten Brit-Hits machen Sightseers zu einem sehr unterhaltsamen Erlebnis mit nur ganz leichten Hängern. Auf ins Pencil-Museum! | |
Christian sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 23.08.2012, 14:12 |
Bartikjeans trägt man noch?von MrHenke | Permalink |
Sightseers kommt als schräges, nicht ganz blutleeres Stück Film von der britischen Insel daher. Es vermag mit der entsprechenden Komik, der recht gekonnten Verkörperung der beiden Hauptcharaktere Tina und Chris durch Alice Lowe und Steve Oram und diesem unterschwellig eingebrachten Gefühl von Zivilisationsmüdigkeit mitzunehmen. Mitgenommen wird der Zuschauer auf eine Campingtour durch Englands schöne Natur und in das skurrile Zusammensein von Tina und Chris. „Kill List"-Regisseur Wheatley ist nah dran an den beiden mit der Kamera, schafft es so, beide recht authentisch dem Publikum näherzubringen. Knalleffekte kommen nicht vor, sind aber auch nicht nötig! So hat man über die 95-minütige Laufzeit dieses Streifens seine Freude und kurzzeitig auftretende (gefühlte) Längen können wettgemacht werden. Die von Wheatley gewählte Optik von Sightseers ist nichts Dolles, wirkt im Grunde sogar billig, passt jedoch genau zum Film bzw. zur Story. Die im Anschluss des Films stattfindende Q&A-Session mit Alice und Steve, die in verschiedenen Comedy-Serien der BBC aktiv und bekannt mit Edgar Wright (Scott Pilgrim, Hot Fuzz... etc...) sind, machte Sightseers noch um einiges netter... Als Eröffnungsfilm 2012 sicher keine Obergranate, aber sehr symphatisch... knappe 7 Sterne... | |
MrHenke sah diesen Film im Cinemaxx 1, Hamburg | 24.08.2012, 13:20 |
Tainted Lovevon johnsfilm | Permalink |
Zum diesjährigen Fantasy-Filmfest-Opener geadelte Honeymoon-Killer-Roadmovie-Sozial-Drama-Comedy. Tina und Chris, zwei frischverliebte Vertreter der britischen arbeitenden Klasse, haben sich ihre Sightseeing-Objekte in Yorkshire auf der Karte abgesteckt. Los geht’s mit dem Wohnwagen, richtungsweisend unterlegt mit Soft Cell’s „Tainted Love". Die zwangsläufig im Urlaub intensivierte Beziehungsarbeit, kombiniert mit der konsequenten Umsetzung einer in sich geschlossenen Logik der beiden mehr als skurrilen Charaktere, sorgt dann schon mal für Kollateralschäden. Denn: nicht jeder nervige Mitmensch verdient, am Leben zu bleiben. Während des nicht minder konsequenten Filmendes erfährt auch der beziehungsmäßige Streßtest einen Höhepunkt im wahrsten Sinne des Worte. Regisseur Ben Wheatley ist also wieder fleißig dabei, sich an Filmgenres abzuarbeiten. Bedingt durch die eher eindimensionalen comicähnlichen Charaktere und vor allem die generelle Vorhersehbarkeit verpufft die anfängliche Wirkung dieses skurrilen Trips nach kurzer Zeit und kann trotz Brit humour mit teilweise herrlichen Einzeilern sowie einer exzellenten Kameraführung nicht komplett durchstarten. Die anschließende quirlige q&a-Performance der beiden überaus sympathischen Hauptdarsteller, welche gleichzeitig das Drehbuch schrieben, sorgte weiterhin dafür, daß das Publikum sich nett unterhalten fühlte. Kein großer Wurf, auf den man hoffte, saß man doch im Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2012. Daher sympathisierende 6.5 Punkte | |
johnsfilm sah diesen Film im Cinemaxx 7, Berlin | 25.08.2012, 10:20 |
Happy Campersvon Herr_Kees | Permalink |
Eigentümlich stranges Roadmovie mit einem unterhaltsam dysfunktionalen Killerpärchen, hübscher Musikauswahl, schönen Landschaften und einem stimmigen Schluss. | |
Herr_Kees sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 30.08.2012, 01:07 |
Guter Start für’s FFF 2012von mdbnase | Permalink |
Im neuen Film von Ben Weathley begibt sich ein Pärchen im besten Alter auf einen Campingtrip durch das verregnete Yorkshire. Beide stellen sich dabei als zwar liebenswerte aber dennoch ziemlich verschrobene und sozial dysfunktionale Personen heraus, die auf ihrem Trip einige Leichen zurück lassen. Die schwarzhumorige aber auch tragische Geschichte wurde von Weathley in tollen, atmosphärischen Bildern photographiert. Die Szenerie ist dabei so trostlos wie das Seelenleben der beiden Protagonisten aber dennoch faszinierend. So bekommt man viele stimmungsvolle Bilder des regnerischen und Nebel verhangenen Yorkshire zu sehen. Sehr trocken dagegen ist der feine und gleichzeitig tiefschwarze Humor, der hier sowohl in den Untaten als auch der Art der beiden damit umzugehen immer wieder hervorsticht. Skurril wirkt das Pärchen zusätzlich dadurch, dass sie eigentlich frisch verliebt sind und trotzdem wie ein altes Ehepaar erscheinen. Dabei versucht jeder, sich dem anderen anzupassen und übernimmt mit der Zeit dessen Eigenarten in einer Art und Weise, die sich kaum mit den eigenen Macken verbinden lässt und zum tragikomischen Ende führt. Dazu mischen sich aber auch dramatische Momente, die mit dem britischen Humor gut harmonieren während das Geschehen immer glaubwürdig bleibt. Die Geschichte wird relativ langsam erzählt und immer wieder durch die halb improvisierten Dialoge und ein paar blutige Szenen aufgelockert. Des Öfteren habe ich mich dabei an den stimmungsmäßig ähnlich angelegten „Adams Äpfel" erinnert gefühlt. Mit Sightseers gelingt Weathley wieder ein Film, der sowohl genreübergreifend als auch psychologisch funktioniert, aber dennoch ganz anders angelegt ist wie der Vorgänger „Kill List". Entstanden ist ein toller, sarkastischer manchmal etwas ruhiger Beziehungs-Film der trotz seiner tragischen Momente einfach Spaß macht. | |
mdbnase sah diesen Film im Metropol 1, Stuttgart | 30.08.2012, 15:45 |
Little Britainvon Michaela | Permalink |
Tja, manchmal haben Mütter recht, wenn sie ihre Töchter vor dem Freund warnen. Manche Dialoge waren genial, einfach weil sie aus dem richtigen Leben stammen könnten, überhaupt war das ganze sehr sehr britisch. Understatement, nette Darsteller, die glaubhaft ihre Rollen verkörperten, sie das doch etwas naive Trutscherl, er der liebenswerte, fürsorgliche (?) Freund, hin und wieder mit Machoallüren. Zusammen machen sie einen Urlaub, der etwas anders abläuft, als sich das wohl alle vorgestellt haben. Ich muss sagen, Tina ist ziemlich lernfähig, nicht nur was das Einstecken von irgendwelchen Kabeln an Campingwagen angeht. Ein Film, der Spaß macht, hin und wieder aber kleine Längen aufweist. | |
Michaela sah diesen Film im Cinema, München | 31.08.2012, 01:36 |
...und Mutti hatte doch Rechtvon glorrk | Permalink |
Eine von ihrer bösartigen Mutter unterdrückte Mittdreißigerin hat endlich einen Freund, und unternimmt mit diesem einen Campingurlaub. Leider wusste sie nicht im Voraus, dass dieser ein Choleriker und bei Bedarf auch Serienkiller ist. Aus diesem Setting ist ein amüsanter, typisch britisch schwarzhumoriger Film entstanden. Man merkt dass die Schauspieler aus dem Standup-Comedy-Fach kommen. Sie entwickeln ein super Zusammenspiel mit viel Situationskomik. Ab und zu gerät der Film nach meiner Meinung zu ruhig, so dass man den Film vielleicht hätte noch ein paar Minuten straffen können. Trotzdem gute Unterhaltung! | |
glorrk sah diesen Film im Cinema, München | 01.09.2012, 12:36 |
MINT MEvon meiklsan | Permalink |
Der Kinosaal wurde ja bekanntlich umverlegt in Metropolis-Saal 5. Entscheidend kleiner als unser großer BIG-FFM-Saal 6. Und auch dieser kleine Saal war nur zu einem Drittel gefüllt. Also keine guten Vorzeichen für den Opener 2012. Aber die Stimmung war doch insgesamt recht ausgelassen. Denn es geht endlich los in FFM. Die Leinwand öffnet sich, und was muss ich sehen: Den schon seit Jahren ausgenudelten Ketchup-Trailer von TV Movie! Haben die kein Geld, um mal was Neues zu machen? Dann kam der Magna-Mana-Festival-Trailer. Endlich mal ein neues kreatives Highlight, das Lust auf mehr macht. Danach noch ein paar Trailer. Keiner hat mich leider richtig stimuliert. Eine sichtlich vorbelastete Frederike hat dann aber trotzdem noch ein paar stimulierende Worte für den Festival-Start in FFM gefunden. Und so wurden wir dann entlassen in den Sightseers-Opener, der sich erst sehr gemächlich entfaltet, um dann langsam seinen besonderen Reiz auszuspielen. Der Inhalt und die Story dürften mittlerweile schon allen FFF-Jüngern bekannt sein. Ich habe mich im Verlauf der Story ebenso sehr amüsiert gefühlt, wie viele schon geschrieben haben, denn es war endlich mal ein Opener, der nicht den klassischen Klischees entspricht und seine eigenen abstrusen Wege geht. Natürlich wird man manchmal an eine Bonny-und-Clyde-Version erinnert, aber trotzdem beschreitet der Film eine etwas andere Richtung. Denn er entwickelt sich in eine nicht unbedingt vorhersehbare neue Konstellation von Serienkiller-Movie, die wir so noch nicht gesehen haben. Angereichert mit viel Situationskomik, Sexploitation und überspitzten Splatter-Orgien, weiß der Film durchwegs zu überraschen, auch wenn er immer ein dramatisches Love-Road-Movie bleibt, das seine Längen hat. Ich habe den Opener völlig unbedarft genossen, war vielerorts überrascht, musste 3-4 Mal herzhaft lachen, habe die durchwegs vorhandenen Längen entpannt überstanden und komme zu einem round about einmal gesehen, reicht, 6-Punkte-Ergebnis. Einen halben Punkt gibt es additiv für die Einbindung des niedlichen Puppys. Und einen weiteren halben Punkt gibt es für die sexuell witzigen Einflechtungen. Insgesamt ein bequemes ironisches Filmchen! Für einen Opener wahrscheinlich zu wenig Power, aber für das zu erwartende Programm ein gemütlicher sarkastischer Einstieg. | |
meiklsan sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 06.09.2012, 02:56 |
Klein, aber feinvon D.S. | Permalink |
Der FFF-Eröffnungsfilm 2012 ist eine spröde kleine Komödie mit eigentümlich melancholischem Unterton, in der es um ein hintergründig abseitiges Protagonisten-Pärchen geht, das sich wie beiläufig zu Serienkillern entwickelt. Das klingt skurriler, als es in der Inszenierung wirkt: Denn ein großes Thema von Handlung und Präsentation ist gerade das „Normale", Gewöhnliche. Und so töten unsere Hauptfiguren auch außerordentlich nebenbei; ihr Morden steht kaum im Mittelpunkt des Geschehens - und sie lassen sich von solchen Zwischenfällen nur in ganz bestimmter Hinsicht in ihrem strikt geplanten, alltäglich-tristen Romantik-Urlaub beeinflussen: Indem sie auf sie mit gesteigertem sexuellen Verlangen reagieren. In erster Linie würde ich SIGHTSEERS tatsächlich als einen Beziehungs-Film einordnen. Zentral geht es hier um das miteinander Wachsen und aneinander Scheitern; um die Freiheiten von der Welt, die man sich im Partner erkämpft und die neuen Abhängigkeiten, die man sich dadurch schafft; um Selbstbestimmung, Selbstaufgabe, Anpassung und Eigenständigkeit. Große Themen, die aber auf sehr leise Weise vermittelt werden. Relativ unterkühlt, fast schon distanziert wirkt der Film häufig - wie seine Protagonisten lässt er einen zunächst nur schwer unter seine Oberfläche dringen, seinen wahren Kern erschließen. Was aber nicht heißen soll, dass er nicht jederzeit angenehm unterhalten würde. Zudem gibt es dann doch ein paar herzhaft bösartige Momente, sarkastisch bis zynisch wird mit dem abgerechnet, was die Welt auch im Kleinen oft so schwer erträglich macht. Großes Gelächter wird aber nur selten erzeugt, dazu ist die Atmosphäre wie das Setting viel zu britisch, durch und durch: Stiff upper Lip, Zurückhaltung, Ruhe sind die Devisen. Echte Skurrilität findet hier lediglich ab und an ihren Platz. Der liegt dann beispielsweise im Pencil Museum und hat eine wahrlich einzigartige Dimension. So reißt SIGHTSEERS zwar über die größte Zeit nicht wirklich unmittelbar mit, ist jedoch extrem intelligent und durchweg stimmungsvoll - auf seine ganz eigene Weise. Großartige Schauspielerleistungen und wunderschöne Bilder der nordenglischen Countryside runden diesen sympathischen kleinen Film passend ab. Deshalb eine Empfehlung. Wenn man nicht gerade unbedingt Partystimmung braucht. | |
D.S. sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 06.09.2012, 03:50 |
Reviewvon Janina Himmen | Permalink |
Der Eröffnungsfilm war dieses Jahr ruhig, verstörend, aber auch auf eine merkwürdige Weise lustig. Es geht um ein britisches Pärchen Mitte 30, das sein frisches Liebesglück mit einer Wohnwagentour durch die Provinz feiern möchte. Weder sind die beiden sonderlich sympathisch, noch fällt der Urlaub spannend aus. Bis ein "Unfall" passiert, bei dem ein unliebsamer Tourist den Tod findet... die beiden finden Gefallen daran, Probleme auf die direkte Art zu beseitigen. Kühlen, britischen Humor bekommt man hier geboten. Man lacht hin und wieder, weil die Gewaltausbrüche so unerwartet kommen und manches absurd überzeichnet ist, aber der Film lässt sich nicht dazu hinreißen, ins Alberne abzudriften. Es geht um langweilige Durchschnittsmenschen. Hier wird nichts glorifiziert, und dass die beiden Hauptpersonen Psychopathen und keine Helden sind, dürfte jeder verstehen. Sie sind dabei aber immer noch spießige Normalos, nicht sonderlich helle, aber nicht die Art von Mensch, die man sich gemeinhin als Killer vorstellt. Das macht den Film so faszinierend. Ich muss ihn nicht unbedingt noch einmal sehen, weil er sich dann vielleicht etwas ziehen dürfte, aber als Eröffnungsfilm hat er mir gut gefallen. | |
Janina Himmen sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 06.09.2012, 08:47 |
Very British, indeed.von Alexander | Permalink |
Der diesjährige Eröffnungsfilm hat mich schlichtweg begeistert! (Wenn ich daran denke, dass ich ursprünglich auf den Opener ganz verzichten wollte und mir dieses Meisterwerk beinahe entgangen wäre, wird mir jetzt noch schlecht.) "Sightseers" wirkt, als hätte sich Roald Dahl an einem Roadmovie-Serienkiller-Streifen à la "Natural Born Killers" versucht. Das Setting ist dabei so richtig schräg britisch, plüschig & schwarzhumorig und setzt einen zuckersüßen Kontrast zu den drastischen Geschehnissen, die Protagonisten agieren so knuddelig-süß, dass man sie am liebsten knutschen würde (und ich beneide die Berliner darum, sie auf der Gästeliste gehabt zu haben), die Dialoge bersten vor grandiosem Wortwitz, das perfekte britische Oxford-Englisch wirkt dabei noch als Verstärker zu den teils grotesken Einfällen. Ein ruhiger, langsamer, schöner, schräger Film, der mich perfekt zu unterhalten wusste. | |
Alexander sah diesen Film im Metropolis 6, Frankfurt | 06.09.2012, 11:41 |
Reviewvon BuzzG | Permalink |
Für den Originaltext bitte wie immer auf den Link unten klicken: ... Ähnlich wie sein Landsmann und Regiekollege Edgar Wright (der bei diesem Film als Produzent seine Finger im Spiel gehabt hat) ruft auch der Newcomer wieder zum typisch britischen, pechschwarzen Humor im heutigen Kino auf. Die Morde werden von den beiden Protagonisten (deren charismatische Darsteller sich obendrein für das urkomische Drehbuch verantwortlich gezeigt haben) so beiläufig und knochentrocken begangen, als würden sie nur eben den stinkenden Müll vor die Haustür stellen. Das sieht dann nicht sonderlich appetitlich aus und lässt sich schon gar nicht als moralisch einwandfrei bezeichnen, aber in diesem Punkt machen uns die Verantwortlichen ja schon von der ersten Minute an keine Versprechungen. ... Vieles hier ist so abgrundtief böse, dass einem gar keine andere Wahl bleibt, als sich darüber herzlich zu amüsieren. Neben all den wunderbaren Reisezielen, skurrilen Situationen und rücksichtslosen Taten ist „Sightseers" natürlich auch eine etwas andere Ballade an die Power of Love. ... Ben Wheatley hat mit dieser charmanten Killerkomödie erneut bewiesen, dass er zu den momentan wohl interessantesten Talenten der britischen Filmwelt gehört. Man darf bereits gespannt sein, an was für einen Stoff sich der stilsichere Regisseur wohl als nächstes wagt. | |
BuzzG - Original-Review | 07.09.2012, 03:46 |
Liebenswerte Psychos auf Roadtripvon Leimbacher-Mario | Permalink |
Wahre Liebe kennt, ebenso wie Humor, keine Schmerzen. Oder Grenzen. Insbesondere auf der Insel, wo diese in besonders tiefes Schwarz getaucht sind. Das verdeutlicht mehr denn je die schwarze Killer-Komödie "Sightseers" über ein sehr spezielles Pärchen auf Camping-Roadtrip durch England, bei dem die zwei Lover nicht nur so einige Leichen zwischen brennenden Wohnwagen & dem Bleistiftmuseum hinterlassen. Umso schwarzer dein Humor, umso mehr liebst du "Sightseers". Könnte man so sagen. Und wie ihr an meiner recht hohen Wertung seht: I like it black! Tina & Chris sind zwar eiskalte Killer, aber trotzdem irgendwie liebenswert, lustig & manchmal kann man sie sogar verstehen. Nicht so menschlich & klar wie beispielsweise killende Helden à la Dexter, aber trotzdem sind die zwei ein sehenswertes Pärchen irgendwo zwischen naivem Wahnsinn & teuflischem Zufall. Man lacht, man macht große Augen, einem bleibt das Lachen im Hals stecken, man kann die Dreistigkeit nicht fassen. Und all das passiert nicht nur einmal während der knackigen 88 Minuten. So entsteht ein morbides Gemälde des Todes & des britischen Outbacks, wie es wohl noch nie gezeichnet wurde. Und einer der besseren Fantasy-Filmfest-Eröffnungsfilme. Sehr abgedreht, anders, mit herausragend blutigen Spitzen, mit denen man nicht rechnet. Die zwei Hauptdarsteller machen ihre Sache grandios & bleiben lange im Gedächtnis, nicht zuletzt durch eine wunderbar verträumte Semi-Spontanität. Alles wirkt irgendwie echt & nicht einstudiert, egal wie drastisch & surreal das Geschehen. Nur das abrupte Ende war mir etwas zu seltsam, auch wenn es nach mehrmaligem Nachdenken schockierend gut passt & noch eine weitere Ebene zu dem Camping-Alptraum addiert. Oh, und was ein lovely Soundtrack! Fazit: wer schwarzen Humor mag, liebt dieses durchgeknallte Pärchen! Ganz böse, ganz britisch, ganz lustig. Es regnet dauernd, und trotzdem ist das Ganze trockener als ein 2 Wochen altes Brötchen. | |
Leimbacher-Mario | 13.04.2016, 14:42 |
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